Jede zweite Frau in Deutschland verhütet mit der Anti-Baby-Pille. Sie gilt als die sicherste Verhütungsmethode. Bei der Auswahl der Pille sollte man sich gut informieren.
Seit die Anti-Baby-Pille 1960 in den USA zugelassen wurde, hat sie Millionen von Frauen entlastet, indem sie die Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft auf ein Minimum reduziert. So segensreich die hormonelle Verhütung einerseits ist, so ist sie bis heute nicht ohne gesundheitliches Risiko für die Anwenderin. Vor allem die Thrombosegefahr wird immer wieder diskutiert. Dass sich so ein Blutgerinnsel in einer Vene bildet, möglicherweise zur Lunge transportiert wird, dort eine Lungenembolie auslöst und im schlimmsten Fall tödlich endet, kommt selten vor. Trotzdem: Unter 10.000 Frauen, die nicht hormonell verhüten (und nicht schwanger sind), erleiden im Jahr nur zwei eine Thrombose. Bei Frauen, die mit der Antibabypille verhüten, sind es – je nach Präparat – zwischen fünf und zwölf Frauen jährlich. Das Risiko ist also erhöht.
Bei den aktuellen Anti-Baby-Pillen ist man bei der vierten Generation angekommen. Anti-Baby-Pillen enthalten eine Kombination aus künstlichem Östrogen und Gestagen – zwei Hormone, die der weibliche Körper auch auf natürliche Weise bildet. Das in der Pille enthaltene Östrogen ist im Lauf der medizinischen Entwicklung nahezu unverändert geblieben: es handelt sich um Etinylestradiol. Die Dosis konnte bereits in der zweiten Generation stark reduziert werden, ohne an Wirksamkeit zu verlieren. Das Gestagen in der Anti-Baby-Pille wurde immer wieder verändert:
Die Thrombosegefahr hängt stark davon ab, welche Hormone in welcher Dosis enthalten sind. Dabei schneiden die neueren Präparate schlechter ab: Pillen der vierten Generation lösen häufiger Thrombosen aus als die älteren Präparate. Bei Pillen, die die Gestagene Norethisteron (1. Generation), Levonorgestrel (2. Generation) und Norgestimat (3. Generation) enthalten, ist die Thrombosegefahr niedriger.
Vorsicht ist geboten bei Antibabypillen mit den Gestagenen Gestoden, Desogestrel oder Drospirenon (3. und 4. Generation). Diese verursachen besonders häufig eine Thrombose, aber auch einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt, ein Hirnödem oder eine Lungenembolie. Für die anderen Gestagene stehen noch keine gesicherten Daten zur Verfügung.
Bei der Wahl der Anti-Baby-Pille sollten sich Frauen gut informieren und ärztlich beraten lassen, um die richtige Wahl zu treffen.
Einige Anti-Baby-Pillen werden heute über ihren Zusatznutzen vermarktet: sie sollen die Haut schöner machen, dem Haar mehr Glanz verleihen und sogar dabei helfen, Gewicht abzunehmen. Dieser Zusatznutzen darf nicht auf Kosten der Gesundheit gehen. Daher empfiehlt es sich, auf dem Beipackzettel zu prüfen, welches Gestagen enthalten ist, und sich über die Thrombosegefahr zu informieren. Thrombose ist aber nicht das einzige Risiko, das durch die Einnahme der Anti-Baby-Pille auftreten kann. Natürlich muss bei der Wahl der Anti-Baby-Pille grundsätzlich auch berücksichtigt werden, wie gut sie vertragen wird und welche anderen Nebenwirkungen auftreten.
Das Risiko einer Thrombose ist in den ersten drei bis sechs Monate der Pilleneinnahme besonders hoch. Wird die Pille länger eingenommen, dann sinkt die Thrombosegefahr.
Unbestritten ist die Pille noch immer das sicherste Verhütungsmittel. Viele Frauen verhüten jahrelang damit, ohne irgendwelche Nebenwirkungen zu verspüren. Doch gerade Frauen, deren Thrombosegefahr durch weitere Faktoren wie Rauchen, Übergewicht oder genetische Veranlagung ohnehin erhöht ist, sollten über alternative Verhütungsmethoden nachdenken.
Die sogenannte „Minipille“ ist eine Pille, die nur Gestagen und kein Östrogen enthält. Denn auch die Höhe des Östrogens hat Auswirkungen auf das Thromboserisiko. Die „Minipille“ kann für Frauen mit einer erhöhten Thromboseneigung eine Alternative darstellen. Auf dem sogenannten Pearl-Index, der die Sicherheit einer Verhütungsmethode bewertet, schneidet die Minipille aber nicht so gut ab wie die Kombipräparate aus Östrogen und Gestagen.
Wer die Pille nimmt, sollte sich der Thrombosegefahr immer bewusst sein. Treten plötzlich Schwellungen und Schmerzen in den Beinen auf, dann ist es vernünftig, schnell einen Arzt aufzusuchen. Schmerzen in der Brust, Husten oder Atemlosigkeit sowie Taubheit in einem Arm oder Bein könnten Anzeichen für eine Lungenembolie sein und erfordern den ärztlichen Notdienst.
Studie "Newer contraceptive pills linked to higher clot risks, study confirms": https://www.sciencedaily.com/releases/2015/05/150526215027.htm
aktualisiert am 16.03.2020