Grundsätzlich ist eine Dermoidzyste am oder im Eierstock kein Hindernis für eine Schwangerschaft. Teils werden Dermoidzysten von den betroffenen Frauen vor der Schwangerschaft oder in der frühen Schwangerschaft gar nicht bemerkt. Oft entdeckt der Arzt sie erst bei den Routinekontrollen.
Bei der Dermoidzyste handelt es sich um eine zystische Wucherung, um ein Teratom, das in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle gutartig ist und auch bleibt. Ein Teratom wiederum ist ein Keimzellentumor: Schon in der Embryonalphase spalten sich einzelne Keimzellen ab und entwickeln sich an beliebiger Stelle im Organismus später selbständig weiter. Weil Keimzellen das Potenzial haben, bei der Zellteilung alle Arten von Körpergewebe zu bilden, geschieht dies auch bei der Entstehung der Dermoidzyste: In ihrem Inneren ist sie mit einer öligen Flüssigkeit gefüllt. Das Gewebe der nach außen sauber abgegrenzten Zyste kann sich aus reifen Strukturen zusammensetzen, also beispielsweise perfekt ausgebildeten Muskelzellen, Haut, Nägeln, Zähnen, Knochen, Nerven oder Drüsengewebe. Im Außenbereich finden sich oft Fremdkörperreaktionen: Der Organismus versucht dabei, durch Zellneubildungen üblicherweise körperfremde Strukturen abzukapseln.
Dermoidzysten tauchen meist bei jüngeren Frauen in nur einem von beiden Eierstöcken auf. Sie können nur wenige Zentimeter groß sein, haben aber die Eigenschaft, rapide an Größe zuzunehmen. Entsprechend verdrängen sie benachbarte Organe und Umgebungsgewebe. Der ausgeübte Druck verursacht massive Beschwerden und Schmerzen, gelegentlich sogar Blutungen.
Dermoidzysten wachsen häufig sehr schnell und werden faust- oder sogar kopfgroß. Darum und auch wegen der Möglichkeit einer späteren Ausbildung von Tumorgewebe werden Dermoidzysten bei ihrer Entdeckung entfernt. In der Schwangerschaft ist man allerdings vorsichtiger mit solchen Operationen und wartet in vielen Fällen erst einmal ab.
Selbst wenn ein Eierstock teilweise oder vollständig mit entnommen wird, ist dies kein Hindernis für eine Schwangerschaft. Der andere Eierstock beziehungsweise das übriggebliebene Eierstock-Gewebe führt die Aufgabe alleine weiter.
aktualisiert am 31.03.2016