Ein Teratom, also ein (gutartiger oder bösartiger) Tumor mit weit entwickeltem Gewebe, beeinträchtigt die Fruchtbarkeit (Fertilität) nur bei wenigen Betroffenen. Die meisten Patientinnen oder Patienten mit einem Teratom können weiterhin schwanger werden beziehungsweise normale Spermien bereitstellen. Ein besonders großes Wachstum, Komplikationen des Teratoms oder Folgen der Behandlung können jedoch die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen.
Das Teratom befindet sich in einem Teil der Fälle bei Männern am Hoden oder bei der Frau am Eierstock (Ovar). Bei der Frau am Eierstock wird es meist als Dermoidzyste bezeichnet. Wenn sich der Tumor an der jeweiligen Keimdrüse entwickelt und groß wird, kann es dessen Funktion deutlich verschlechtern. Normalerweise besitzt zumindest der Hoden oder der Eierstock auf der nicht betroffenen Seite weiterhin genügend Zeugungsfähigkeit. Einige Frauen haben jedoch an beiden Eierstöcken eine Dermoidzyste. Die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt 10 bis 15 Prozent. Bei Männern kommt in Ausnahmefällen ein Teratom an beiden Hoden vor.
Insbesondere bei Frauen bleiben viele Dermoidzysten so klein, dass sie praktisch keinen Einfluss auf die Eierstockfunktion haben. Häufig werden die Dermoidzysten nicht einmal bemerkt.
Dermoidzysten können als Komplikation zu einer Verdrehung (Torsion) des Eierstocks führen. Diese führt zu einer Abschnürung des Eierstocks von der Blutversorgung, so dass das Keimgewebe geschädigt werden kann. Eine andere Komplikation ist das Aufbrechen (Ruptur) der Dermoidzyste. Dies kann nicht nur zu Schmerzen führen, sondern auch den Eierstock in Mitleidenschaft ziehen und zu schweren Infektionen führen. Weitere Folgen davon können ebenfalls die Fruchtbarkeit beeinträchtigen wie z. B. eine Vernarbung der Eileiter.
Ein Teratom in der Nähe des Eileiters kann beispielsweise die Durchgängigkeit für die Eizelle beziehungsweise die Spermien verhindern. Sind die Wucherungen äußerst groß, dann können sie mitunter sogar mechanisch auf die Gebärmutter (Uterus) einwirken. Eine Schwangerschaft kann auch auf diese Weise verhindert werden.
Viele Teratome liegen außerhalb von Hoden oder Eierstock und den anderen Geschlechtsorganen, so dass sie keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben.
Auch die notwendige Therapie eines Teratoms kann sich auf die Zeugungsfähigkeit auswirken. Mit einem Teratom muss, vor allem wenn es bösartig ist, bei der Operation auch Gewebe in der Umgebung entfernt werden. Das kann also den Hoden oder auch den Eierstock betreffen. Am Eierstock entartet das Teratom aber nur selten zu einem bösartigen (malignen) Tumor, wohingegen praktisch alle Hoden-Teratome bösartig sind.
Werden beide Eierstöcke oder beide Hoden entfernt, dann ergibt sich zwangsläufig eine Unfruchtbarkeit der Frau. Aber auch wenn nur eines der Organe entfernt wird, kann die Wahrscheinlichkeit, Kinder zu kriegen, beeinträchtigt werden. Narben und Verwachsungen können darüber hinaus zu Störungen wie beispielsweise einem Funktionsausfall des Eileiters führen.
Problematisch für die Fruchtbarkeit kann es sein, wenn auf der nicht betroffenen Seite bereits eine Schädigung des Hodens oder Eierstocks besteht. Wird dann aufgrund des Tumors der befallene Eierstock oder Hoden herausgenommen, können eventuell keine Kinder mehr gezeugt werden.
Werden beide Eierstöcke beziehungsweise beide Hoden entfernt, fehlen dem Körper zudem die von den Keimdrüsen gebildeten Hormone. Diese Hormone müssen ersetzt werden.
Chemotherapie und manchmal eine Bestrahlung sind Maßnahmen, die bei bösartigen Teratomen erfolgen. Beides kann sich auf die Fruchtbarkeit negativ auswirken. In vielen Fällen erholt sich die Zeugungsfähigkeit nach einer Chemotherapie innerhalb von Jahren wieder.
Eine herabgesetzte Zeugungsfähigkeit kann natürlich auch unabhängig von einem Teratom aufgrund einer ganz anderen Ursache entstehen. Wenn also ein Teratom besteht, steht es nicht zwangsläufig im Zusammenhang mit einer Unfruchtbarkeit.
aktualisiert am 13.05.2019