Das Teratom ist eine Wucherung (Tumor), die aus Keimgewebe entsteht. Stammzellen vermehren sich und bilden meist am Eierstock den Befund. Teratome lassen sich unterteilen in unreife und reife Formen. Dabei sind die ausgereiften Teratome häufiger, insbesondere das so genannte Dermoid (auch: Dermoidzyste). Typisch für Teratome beziehungsweise Dermoide ist das Vorkommen von vollständig entwickeltem Gewebe wie Haaren, Haut, Zähnen oder Drüsenanteilen. Aus einem Teratom, das eigentlich gutartig ist, kann sich ein bösartiger Tumor entwickeln. Teratome finden sich am häufigsten bei Frauen im gebärfähigen Alter. Nicht selten treten beidseitig Teratome auf.
Ein Teratom entwickelt sich aus einer Stammzelle, also einer Zelle, die das Vermögen hat, sich noch zu ganz verschiedenen Zellen auszubilden. Die Stammzelle, aus der ein Teratom entsteht, gehört zum Keimgewebe oder zum Embryonalgewebe. Vermutlich bestehen Teratome schon vor der Geburt, sind demnach wahrscheinlich angeboren. Sie machen aber meist lange keine Symptome und werden somit oft erst spät entdeckt. In anderen Fällen sind sie schon an einem Kind im Mutterleib in beachtlicher Größe vorhanden.
Die Teratome oder Dermoidzysten sind eher langsam wachsende Tumore, die von außen normalerweise glatt sind. Im Inneren dieser Wucherungen finden sich differenzierte (fertig gebildete) Gewebe des normalen menschlichen Körpers. So kann das Teratom Haut und Haare, Schleimhaut, Zähne, Knochen- und Knorpelgewebe, Muskel- und Nervengewebe oder Gewebe verschiedener innerer Organe enthalten. Häufig findet sich Schleim oder Talg in der Wucherung. Oftmals handelt es sich um Hohlkammern (Zysten), die Tumore können aber auch komplett mit Gewebe ausgefüllt (solide) sein.
Teratome und Dermoidzysten treten in den meisten Fällen am Eierstock oder beim Mann am Hoden auf. Sie können jedoch auch einen anderen Körperteil betreffen wie z. B. die Steißgegend. Frauen in der fruchtbaren Lebensphase haben am häufigsten Teratome, selten sind sie bei Mädchen im Kindesalter oder nach den Wechseljahren.
Anfangs zeigt ein Teratom oder Dermoid keine auffälligen Symptome. Bei einer gewissen Größenausdehnung kann es zu Bauchschmerzen oder zu einer Vorwölbung kommen. Druck auf die Umgebung kann unter anderem zu Störungen beim Harnlassen oder Stuhlgang führen. Eine Stieldrehung oder ein Kapselriss des Teratoms kann vorkommen und dann heftige Bauchbeschwerden verursachen (akutes Abdomen).
Die Gewebe in dem Teratom können Vorgänge mitmachen wie die richtigen Organe des Körpers. So beginnen bei Teratomen von älteren Personen die Haare im Inneren, grau zu werden. Gewebe innerhalb der Wucherung können aber auch Auswirkungen auf den restlichen Körper haben: Falls sich z. B. viel Schilddrüsengewebe im Teratom befindet, kann es zu Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion kommen (Struma ovarii).
Aus den Anteilen eines ursprünglich gutartigen Teratoms kann sich manchmal ein bösartiger Tumor entwickeln. Dieser entspricht dann demjenigen Tumor, der sich aus dem jeweiligen Gewebe auch am richtigen Körper bilden kann (bestimmte Formen von Karzinomen oder Sarkomen oder Leukämie). Nur selten, etwa in einem Prozent der Fälle, entsteht aus dem gutartigen Befund ein bösartiger Tumor. Ein schon von Anfang an bösartiges Teratom (unreifes Teratom) findet sich bei Frauen ebenfalls selten (etwa drei Prozent der Fälle). Es entwickelt sich eher bei Männern am Hoden (bei Männern sind alle Teratome bösartig).
Der Arzt führt eine Anamnese, also ein Untersuchungsgespräch mit der Patientin, durch. Er macht eine körperliche und gynäkologische Untersuchung, bei der der Befund häufig ertastet werden kann. Gut zur Feststellung eines Teratoms oder einer Dermoidzyste eignet sich eine Ultraschalluntersuchung. Dabei können etwa Gewebekammern (Zysten) festgestellt werden. Eine Röntgenaufnahme oder eine Computertomographie (CT) wird angefertigt, um Strukturen wie Zähne oder Knochengewebe erkennen zu können. Weil das Teratom oft auf beiden Seiten vorkommt, werden beide Eierstöcke genauer untersucht. Ganz unterschiedliche weiterführende Tests können sinnvoll sein wie beispielsweise eine Blutuntersuchung auf bestimmte Substanzen. Die endgültige Feststellung, dass es sich um ein Teratom oder Dermoid handelt, kann meist nur durch eine Gewebeuntersuchung im Labor geschehen (Histologie). Die Probeentnahme dazu erfolgt in den meisten Fällen über die Gebärmutterhöhle.
Vom Teratom beziehungsweise Dermoid müssen vor allem andere Wucherungen im Eierstockbereich abgegrenzt werden. Eierstockzysten anderen Ursprungs sind beispielsweise häufig.
Das Teratom wird chirurgisch behandelt. Meist wird es in einer Operation herausgeholt. Wenn es sich um ein Teratom im Bauchraum handelt, dann wird in der Regel eine Vollnarkose angesetzt. Die OP geschieht über einen Bauchschnitt (Laparotomie) oder eine Bauchspiegelung (Laparoskopie). Der Operateur geht vorsichtig vor, damit sich der Inhalt der Wucherung nicht in den Bauchraum ergießt. Manchmal muss der ganze Eierstock zusammen mit dem Teratom entfernt werden.
Bösartige Teratome werden normalerweise ebenfalls operiert. Die operative Behandlung wird dann mit einer Chemotherapie kombiniert. Das wichtigste Mittel im Rahmen der Chemotherapie ist Cisplatin.
Der Tumor hat insgesamt eine günstige Prognose und lässt sich mit der Operation meist einfach und gut entfernen. Auch wenn das Teratom bösartig sein sollte, ist die Prognose im Vergleich zu vielen anderen bösartigen Tumoren günstig. Mit Operation und Chemotherapie kann es häufig erfolgreich beseitigt werden.
aktualisiert am 17.12.2020