Bei einer Skelettszintigraphie (Knochenszintigraphie, Knochenscan) können mittels schwach radioaktiver Substanzen die Knochen des menschlichen Körpers dargestellt werden. Verschiedene Erkrankungen sowie Verletzungen können durch eine solche nuklearmedizinische Untersuchung festgestellt und beurteilt werden.
Bei der Skelettszintigraphie kann der Stoffwechsel und die Gewebeaktivität prinzipiell aller Knochen des Körpers untersucht werden. Sinnvoll sein kann die Untersuchung bei bestimmten Erkrankungen, beispielsweise bei Tumoren und deren Tochtergeschwülsten (Metastasen), Entzündungsherden, Verletzungen (Knochenbrüchen und Prellungen), oder Lockerungen von Endoprothesen (z. B. Hüft- oder Knieprothesen). Auch nach Behandlungen und Operationen kann zur Verlaufskontrolle eine Szintigraphie angezeigt sein.
Die Symptome sind abhängig von der jeweiligen Erkrankung.
Neben der Anamnese (Patientengespräch beziehungsweise -befragung) und der körperlichen Untersuchung können verschiedene weitere diagnostische Methoden durchgeführt werden. So können beispielsweise bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall, Computertomograpnie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) in Betracht kommen. Je nach der Symptomatik beziehungsweise der Erkrankung sind oft weitere, spezielle Untersuchungen sinnvoll.
Veränderungen mit ähnlichen Symptomen müssen voneinander unterschieden werden. Hier kann nicht selten die Szintigraphie entscheidende Hinweise geben.
Die Behandlung richtet sich nach der Art der Erkrankung.
Für eine nuklearmedizinische Untersuchung (Szintigraphie) des Skeletts muss ein schwach radioaktives Mittel in den Körper gebracht werden. In aller Regel wird bei der Skelettszintigraphie diese Substanz über eine Kanüle in die Armvene verabreicht. Nach der Verabreichung sammelt sich das leicht radioaktive Mittel zuerst in Weichgeweben, dann allmählich in den Knochen an. Je nach Gewebeart oder Veränderung wird das Mittel unterschiedlich stark aufgenommen. Die Zeit, bis eine optimale Darstellung gelingt, ist je nach der Aufgabenstellung unterschiedlich, meist dauert es zwei Stunden und dann noch einmal ein bis zwei Stunden bis zu den Spätaufnahmen. Beim 2-Phasen- oder 3-Phasen-Skelettszintigramm werden die Aufnahmen direkt nach Einspritzung des Mittels angefertigt. Bei der Untersuchung sollte der Patient sich möglichst wenig bewegen, notfalls können Pausen eingelegt werden. Die radioaktiven Strahlen werden von einem Aufnahmegerät (z. B. Gamma-Kamera) registriert. Aus den aufgenommenen Werten wird ein Bild erzeugt. Bereiche, die viel Kontrastsubstanz aufgenommen haben, werden anders dargestellt als Areale mit geringer Anreicherung. Für viele Zwecke genügt ein zweidimensionales Bild (Szintigramm), nach Verarbeitung mit einem Computer kann ein dreidimensionales Bild beziehungsweise eine Serie von Schichtbildern erzeugt werden (SPECT, Single Photon Emission Computed Tomography).
In der Regel muss keine Erweiterung der Untersuchung durchgeführt werden.
Die Radioaktivität der gegebenen Substanz ist gering beziehungsweise die Menge des Mittels klein. Daher ist keine stärkere Strahlenbelastung zu erwarten als beispielsweise bei einer Röntgenuntersuchung. An der Einstichstelle für die Injektion der radioaktiven Substanz kann es selten zu Nervenschädigungen, Infektionen und Narbenbildung kommen. Allergische Reaktionen, insbesondere auf das eingespritzte Mittel, sind möglich. Nur sehr selten sind diese so schwerwiegend, dass es zu lebensbedrohlichen Komplikationen oder Schäden an wichtigen Organen kommen kann.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Bei geeigneten Aufgabenstellungen können krankhafte Veränderungen oder Verletzungen durch die Knochenszintigraphie zuverlässig dargestellt werden. Es kann z. B. eine Unterscheidung von Krankheiten mit ähnlichen Symptomen gelingen. Der Knochenstoffwechsel kann gut dargestellt werden. In vielen Fällen können Veränderungen bereits früher erkannt werden als bei anderen Untersuchungsmethoden.
Im Vergleich zu einer Röntgen- oder Computertomographie ist die Strahleneinwirkung nicht erhöht. Der radioaktive Stoff zerfällt innerhalb kurzer Zeit oder wird über den Harn vom Körper ausgeschieden. Die Szintigraphie-Aufnahme selbst erzeugt keinerlei Strahlung, es werden lediglich die Strahlen, die durch das Mittel erzeugt werden, aufgefangen.
Nicht nur bei Erwachsenen, auch bei Kindern kann die Szintigraphie sinnvoll sein, da die Untersuchung schmerzlos ist (abgesehen vom eventuellen Einstich bei der Injektion) und die Strahlenbelastung relativ niedrig ist. Bei Schwangeren wird die Untersuchung nur dann vorgenommen, wenn sich keine diagnostischen Alternativen bieten.
Vorherige Szintigraphie-Untersuchungsbefunde sollten vom Patienten mitgebracht werden.
Eine mögliche Schwangerschaft sollte dem Arzt mitgeteilt werden. Auch sollte angegeben werden, ob ein Beruf mit erhöhter Strahlenbelastung ausgeübt wird.
Arzneimittel können normal eingenommen werden.
Der Patient sollte nach der Gabe der Injektion des radioaktiven Mittels viel Flüssigkeit aufnehmen, damit es sich nicht stark in der Harnblase sammelt und schneller den Körper verlässt.
Der Patient braucht sich vor der Untersuchung nicht auszuziehen. Allerdings müssen Metallteile vom Körper entfernt werden. Dies kann beispielsweise Brillen, Hörgeräte, Zahnprothesen, Zahnspangen sowie Ketten, Ringe oder Piercings betreffen, des Weiteren aber auch Schlüssel, Kugelschreiber, Geldstücke, Gürtelschnallen, Knöpfe, Reißverschlüsse oder Haarspangen.
Falls die Untersuchung unter ambulanten Bedingungen erfolgt und ein Schmerz- oder Beruhigungsmedikament gegeben wurde, so muss der Patient beachten, dass er für 24 Stunden kein Auto, keine anderen Verkehrsmittel und keine Maschinen selbst bedienen darf. Daher sollte er sich abholen lassen. Bedeutsame Entscheidungen sollten ebenfalls vertagt werden.
Ansonsten kann der Patient nach der Untersuchung normal essen und trinken sowie die gewohnte Arbeit wieder aufnehmen. Zu langer Kontakt mit Kleinkindern sollte am Untersuchungstag vermieden werden. Auch sollte in Absprache mit dem Arzt für eine bestimmte Zeit ein eventuelles Stillen von Kindern unterlassen werden.
aktualisiert am 03.07.2023