Die Syphilis, auch Lues genannt, gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Lange Zeit galt sie als sehr seltene Infektion. Allerdings hat die Verbreitung in den letzten Jahren wieder deutlich zugenommen. In Deutschland ist seit 2010 ein starker Anstieg der Neuinfektionen zu verzeichnen. Die Gründe für die neuerliche Ausbreitung der Erkrankung sind vielfältig. Zu den Gründen zählt sicherlich auch, dass zu wenig Wissen über Übertragungswege in der Bevölkerung vorhanden ist. Die Syphilis kann auch über Oralsex und Küssen übertragen werden. Dementsprechend kann sich die Syphilis bereits am Anfang mit Symptomen im Mund äußern. Veränderungen im Mund sind auch in den Folgestadien möglich.
Die Syphilis wird primär durch Sexualkontakte übertragen. Nach der Infektion mit dem Syphilis-Bakterium Treponema pallidum kommt es in der Regel an der Infektionsstelle zu lokal begrenzten Hauterscheinungen. In diesem Stadium sind Betroffene hochgradig ansteckend. Allerdings verschwindet dieser Infektionsherd nach einer Zeit von alleine. Zudem kann dieser auch unbemerkt bleiben. Außerdem verläuft die Syphilis in mehreren Stadien, in denen die Symptome sehr unterschiedlich sind. Daher ist es in der Regel kaum erkennbar, ob ein potentieller Sexualpartner an der Syphilis erkrankt ist oder nicht.
Sexuell übertragbare Krankheiten werden vorrangig beim Geschlechtsverkehr über den Austausch von Körperflüssigkeiten übertragen. Zu den Körperflüssigkeiten, die als Überträger in Frage kommen, zählen neben Sperma und Vaginalsekret auch Blut und Speichel. Die enthaltenen Erreger können beim Sexualpartner über kleinste Verletzungen von Haut oder Schleimhaut in den Organismus eindringen und zu einer Infektion führen.
Als Infektionsweg mit Lues kommen daher alle gängigen Sexualpraktiken in Frage. Es gibt zwar Geschlechtskrankheiten, die nur über bestimmte sexuelle Praktiken übertragen werden können, dies sieht jedoch bei der Syphilis anders aus. Lues ist auch über Oralverkehr übertragbar. Das gilt sowohl für sexuelle Kontakte zwischen Männern und Frauen als auch für Kontakte zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern.
Erhöht wird die Gefahr der Übertragung von Syphilis bei Oralsex, wenn die Sexualpartner häufig gewechselt werden. Insbesondere der Besuch von Sexpartys ist mit einem deutlich erhöhten Risiko der Ansteckung mit den Bakterien über Oralsex verbunden. Und schließlich kann die Syphilis sogar beim Küssen übertragen werden.
Die Symptome, die die Syphilis im Mund verursacht, sind oftmals unspezifisch. Daher werden diese in rund 50 Prozent der Fälle übersehen oder nicht als Zeichen einer ernsthaften Erkrankung wahrgenommen. Klassisch für das erste Stadium der Syphilis sind kleine derbe Geschwüre, die im Bereich der Eintrittsstelle des Erregers auftreten. Diese Geschwüre werden von Fachleuten als Ulcus durum oder Primäraffekt bezeichnet. In der Regel treten diese Haut- oder Schleimhauterscheinungen rund drei Wochen nach der Infektion auf.
Bei einem klassischen Verlauf verändert sich ein so genannter Primäraffekt in folgender Weise:
Im Mundraum können die Primäraffekte an unterschiedlichen Stellen auftreten. Je nachdem, an welcher Stelle der Erreger in den Körper eingetreten ist, können die Geschwüre an folgenden Stellen entstehen:
Bei vielen Patienten geht die Syphilis in ein zweites Stadium über. Neben der Haut oder anderen Schleimhäuten kann die Mundschleimhaut von Veränderungen betroffen sein. Im Mund können sich Plaques mit weißlichen oder roten Anteilen zeigen, die von einem roten Rand umgeben sind (Plaques muqueuses). Stellen mit Ausschlag an der Mundschleimhaut können ebenfalls auftreten, die teils Aphthen ähnlich sein können.
Im dritten Stadium, das dank der meist vorher erfolgreichen Therapie sehr selten eintritt, entstehen am ganzen Körper so genannte Gummen. Dies sind knotige Geschwüre mit gummiartigem Inhalt, die sich auch im Mund entwickeln können.
Ein Schutz vor einer Ansteckung mit Syphilis durch Oralsex ist nur bedingt möglich. Folgende Maßnahmen versprechen jedoch eine deutliche Reduzierung des Risikos:
Bei unklaren Hauterscheinungen im Mund kann zunächst eine Abklärung durch den Zahnarzt erfolgen. Eine weitere Diagnostik sowie die Behandlung übernimmt dann ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten (Dermatologie und Venerologie) oder Infektiologie.
Für Menschen, die häufig wechselnde Sexualpartner haben, kann es zudem ratsam sein, regelmäßig einen Test auf Syphilis zu machen. Im Anfangsstadium ist die Lues in der Regel gut behandelbar.
Weitere Informationen zu Syphilis finden Sie auf folgenden Webseiten:
https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexuell-uebertragbare-infektionen/syphilis/
https://www.aidshilfe.de/
RKI Robert Koch-Institut – Syphilis RKI Ratgeber: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Syphilis.html (online, letzter Abruf: 09.06.2020)
Amboss – Syphilis (Lues): https://www.amboss.com/de/wissen/Syphilis (online, letzter Abruf: 09.06.2020)
Healthline, Kimberly Holland – What Causes Oral Syphilis and How Do You Treat It: https://www.healthline.com/health/syphilis-mouth (online, letzter Abruf: 09.06.2020)
Mouth Healthy – Sexually Transmitted Diseases and Your Mouth: https://www.mouthhealthy.org/en/az-topics/s/sexually-transmitted-diseases (online, letzter Abruf: 09.06.2020)
NCBI, Xin Yu; Heyi Zheng – Syphilitic Chancre of the Lips Transmitted by Kissing: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4998817/ (online, letzter Abruf: 09.06.2020)
aktualisiert am 09.06.2020