Kleine derbe Geschwüre, die an unterschiedlichen Körperstellen auftreten können, ein rotfleckiger Ausschlag oder entzündliche Reaktionsmuster auf der Haut – all das können Erscheinungsformen der Syphilis auf der Haut sein. Daher wird die Syphilis auch das „Chamäleon der Dermatologie“ genannt. Die Syphilis (Lues) kann Symptome sowohl auf der Haut als auch auf den Schleimhäuten verursachen. Oftmals werden diese von Betroffenen nicht beachtet. Da die Hauterscheinungen meist nach einer Weile wieder von alleine abheilen, kann es passieren, dass die Syphilis über lange Zeit nicht erkannt wird – und dementsprechend auch keine Behandlung begonnen werden kann.
Aus dermatologischer Sicht, also in Bezug auf die Hauterscheinungen, gilt die Syphilis (Lues) als „Chamäleon“. Das liegt daran, dass die Hautveränderungen, die bei der Syphilis auftreten, verschiedenartig und nicht eindeutig zuzuordnen sind.
Es gibt mehrere Gründe, warum es nur schwer möglich ist, einen Hautausschlag eindeutig der Lues zuzuordnen:
Im Stadium I, wenige Wochen nach der Infektion, treten die ersten Syphilis-Symptome auf der Haut auf: An der Eintrittsstelle des Erregers kommt es lokal begrenzt zu ersten Hauterscheinungen (so genannter Primäraffekt). Hierbei handelt es sich um eine runde, meist schmerzlose Papel (Erhebung) oder ein Ulkus (Geschwür), das einen harten Rand hat. Dieser Hautausschlag wird als Ulcus durum oder harter Schanker bezeichnet.
Aus diesen Knoten kann Flüssigkeit austreten, die hochgradig infektiös ist. Ein solches Knötchen kann an allen Körperstellen entstehen, die mit einer Körperflüssigkeit eines mit Syphilis Infizierten in Kontakt gekommen sind.
Besonders häufig treten die Primäraffekte an den Genitalien, am After oder im und um den Mund herum auf. In den meisten Fällen bilden sich diese Knötchen auch ohne Behandlung spontan von alleine zurück. Hierbei kann es zu einer Narbenbildung kommen.
Im Stadium II, einige Monate nach der Ansteckung, entwickelt sich ein so genanntes roseolenartiges Exanthem. Dabei handelt es sich um einen Ausschlag mit kleinen, roten Flecken, der nahezu den gesamten Körper bedecken kann. Meist verursacht der Ausschlag keine Schmerzen und keinen Juckreiz. Hinzu kommen kann eine weitere Art von Hauterscheinungen: die so genannten Condylomata lata. Dies sind nässende Knötchen, die im Genital- und Analbereich auftauchen.
Auch im Stadium III können Hautveränderungen auftreten. In diesem weit fortgeschrittenen Stadium der Syphilis hat sich der Erreger bereits auf den gesamten Körper ausgebreitet. Es kann nun als Reaktion auf die Bakterien zu so genannten Gummen kommen. Dabei handelt es sich um knotige Hauterscheinungen, die sowohl die Haut allgemein als auch die Schleimhäute betreffen können. Im Inneren dieser Knoten befindet sich eine Flüssigkeit, die Fäden zieht. Die Gummen können aufbrechen und an den Stellen kann es zur Geschwürbildung kommen.
Für Hautausschläge kommen zahlreiche unterschiedliche Ursachen in Frage. Hautausschlag ist der Oberbegriff für eine ganze Reihe von Hautveränderungen. Der medizinische Fachausdruck für Hautausschlag ist Exanthem. Klassischerweise tritt ein Hautausschlag plötzlich auf. Dieser kann verschiedene Körperteile betreffen und entweder auf einzelne Körperregionen begrenzt sein oder den gesamten Körper überziehen. Das Aussehen von Exanthemen variiert ebenfalls stark: Dieses reicht von Flecken über Schuppen bis Bläschen. Einem Exanthem kann eine Allergie, eine Virusinfektion, Nebenwirkungen von Medikamenten oder eine bakterielle Infektion zugrunde liegen.
Diese Vielfalt an Erscheinungsformen und Ursachen zeigt, wie kompliziert es ist, eine Einordnung von Hauterscheinungen zu treffen. Daher gilt bei allen Exanthemen, dass eine Abklärung durch einen Arzt angezeigt ist, wenn
In Bezug auf die Syphilis ist dem hinzuzufügen, dass bei dem Verdacht auf eine Ansteckung mit der Geschlechtskrankheit unbedingt eine Abklärung mit Hilfe eines Tests auf Syphilis erfolgen sollte. Zum einen ist die Syphilis gerade in der Anfangsphase gut zu behandeln, während sie in späten Stadien schwerwiegende Folgen haben kann. Zum anderen ist die Untersuchung wichtig, damit ein Betroffener die Krankheit nicht weiter verbreitet.
Ein Arzt führt zunächst ein Patientengespräch durch und dann eine körperliche Untersuchung. In einem weiteren Schritt stehen Diagnostikinstrumente wie ein Abstrich, eine Gewebeuntersuchung, Allergietests sowie Blutuntersuchungen zur Verfügung.
RKI Robert Koch-Institut – Syphilis RKI Ratgeber: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Syphilis.html (online, letzter Abruf: 12.06.2020)
Amboss – Syphilis (Lues): https://www.amboss.com/de/wissen/Syphilis (online, letzter Abruf: 12.06.2020)
Netdoktor, Sophie Matzik, Martina Feichter – Syphilis: https://www.netdoktor.de/krankheiten/syphilis/ (online, letzter Abruf: 12.06.2020)
Thieme, PD Dr. med. Johannes-Martin Hahn – Syphilis - ungewolltes Mitbringsel: https://www.thieme.de/viamedici/klinik-faecher-dermatologie-1532/a/kasuistik-syphilis-4160.htm (online, letzter Abruf: 12.06.2020)
aktualisiert am 12.06.2020