Die Analyse einer Stuhlprobe ist nicht etwa ein Relikt aus dem Mittelalter. Eine Untersuchung der Darmflora zählt zu den modernsten und aussagekräftigsten Diagnose-Methoden.
Über 400 verschiedene Mikroorganismen besiedeln den menschlichen Darm. Teils sind sie aktiv am Stoffwechsel beteiligt, teils an der körpereigenen Immunabwehr. Gelegentlich finden sich einige unerwünschte Gäste darunter.
Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, kann dies ein Symptom sein, aber auch die Ursache für die eine oder andere Erkrankung. In folgenden Fällen ergibt eine Analyse der Darmflora Sinn oder dient der genaueren Diagnose:
Mit Hilfe einer gezielten Therapie lässt sich die Mikro-Besiedelung des Darms in vielen Fällen schnell wieder ins Gleichgewicht bringen.
Mit Hilfe der Untersuchung einer Stuhlprobe lassen sich Hinweise auf viele Erkrankungen im Detail erkennen. Unter anderem dient sie der Diagnose von Darmkrebs. Je schneller eine Therapie einsetzt, desto besser die Aussichten des Patienten auf Genesung.
Hinweise auf Schäden im Darm, aber auch auf die Funktion der Bauchspeicheldrüse, der Leber oder Galle liefert
Anhand der Stuhlprobe lassen sich die Bakterien der natürlichen Darmflora bestimmen. Zu diesen gehören Keime wie
Die vollständige Analyse einer Stuhlprobe beschränkt sich nicht nur auf die Darmflora. Untersucht wird dabei auch auf "Bio-Marker“. Folgende Werte oder Spuren werden untersucht:
Weiterhin lassen sich bei der Stuhlanalyse krankheits-auslösende Viren oder Bakterien nachweisen. Rota- oder Noroviren sind die Verursacher heftiger Magen-Darm-Störungen. Zu den krankmachenden Bakterien zählen Salmonellen, Shigellen, Campylobacter, bestimmte Unterarten von Escherichia coli oder Helicobacter pylori (ein Bakterium, das auch Magengeschwüre auslöst). Tropen-Reisende bringen gelegentlich Darm-Parasiten wie Amöben oder Würmer mit.
Blutspuren im Stuhl weisen auf Entzündungsprozesse, Polypen oder Tumore hin.
Nach schweren Erkrankungen, bei Nahrungsmittelunverträglichkeit, im Rahmen einer Diät etwa ist eine gezielte Darmsanierung sinnvoll. Unter anderem hängt das Immunsystem zu 80 Prozent von der Gesundheit des Darms ab.
Viele naturheilkundliche Verfahren führen gezielte Darmreinigungen im Zuge einer ganzheitlichen Behandlung durch. Eine Darmreinigung wird vielfach im Rahmen einer Diät und einer Ernährungsumstellung empfohlen. Sie und der anschließende Aufbau der Darmflora sorgen für mehr Wohlbefinden. Auch bei Allergien lässt sich das überbordende Immunsystem auf diese Weise modulieren. Häufig sind gefährliche Durchfallerkrankungen nur durch gezielte Eingriffe in die Darmflora unter Kontrolle zu bringen.
Stuhlproben werden am besten zu Hause entnommen. Spezielle Schraubgläschen dafür sind beim Arzt erhältlich, ebenso Toiletteneinsätze. Üblicherweise genügen drei Proben von einem Tag. Auffälligkeiten sollten stets mit „verpackt“ werden. Beim Verdacht auf tropische Darmparasiten muss die Stuhlprobe sehr frisch sein. In allen anderen Fällen hält sie sich für einige Stunden im verschlossenen Gläschen oder im Kühlschrank.
Alle Untersuchungen, die der Arzt auf einen dringenden Verdacht hin anordnet, fallen für gewöhnlich unter die Kassenleistungen. Dazu zählen auch Analysen nach einer Reise bei Verdacht auf Darmparasiten. Ein Vorsorge-Check auf Darmkrebs steht Patienten ab 50 zu. Dabei wird heute nicht mehr nach Blutspuren gesucht, sondern nach Tumor-Markern.
Die Darm- und Stuhlanalyse kann auf Kosten des Patienten erstellt werden, beispielsweise zur Vorbereitung einer naturheilkundlichen Darmsanierung. Die Kosten belaufen sich je nach Praxis und Untersuchungsumfang auf 50 bis 150 Euro.
aktualisiert am 11.12.2023