Die Sterilisation gilt bei Mann und Frau als eine endgültige, sehr sichere Verhütungsmethode. Die Sterilisation der Frau, der Fachbegriff dafür lautet Tubenligatur, hat einen Pearl-Index zwischen 0,1 und 0,5. Das bedeutet in der Realität, dass zwischen einer und fünf sterilisierten Frauen von 1000 innerhalb eines Jahres dennoch schwanger werden.
Zum Vergleich der Sicherheit von Verhütungsmethoden:
Die meisten derartigen Fälle nach einer Sterilisation treten auf, wenn die Eileiter durch das Setzen von Clips unterbrochen wurden. Das Verschließen der Eileiter durch Elektrokoagulation oder das Abbinden sind wesentlich sicherer. Jüngere Frauen haben ein höheres Risiko, trotz Tubenligatur schwanger zu werden, als ältere.
Frauen, die unwissentlich zum Zeitpunkt der Sterilisation bereits schwanger sind, schlagen in der Sicherheits-Statistik negativ zu Buche. Vermeiden lässt sich diese Situation, indem der Eingriff stets in der ersten Zyklushälfte durchgeführt wird: vor einem Eisprung und einer möglichen Befruchtung.
Gelegentlich bildet sich neben den verschlossenen Eileitern ein neuer Kanal, der eine befruchtete Eizelle durchlässt: Gebärmutter und Eierstock knüpfen eine neue Verbindung. Dieser Prozess ist als Rekanalisation bekannt.
Grundsätzlich besteht nach einer Sterilisation ein Risiko einer Eileiterschwangerschaft oder Bauchhöhlenschwangerschaft: Eine befruchtete Eizelle wandert weiter und nistet sich an einer ungeeigneten Stelle ein. Diese Art von Schwangerschaft endet meist in einem spontanen Abort (Fehlgeburt) oder muss vom Arzt abgebrochen werden. Bei einer Eileiterschwangerschaft kann zudem der Tubus (Eileiter) verletzt werden und es treten Blutungen auf.
Entscheidend für einen Erfolg ist auch das Können des Operateurs, der den Eingriff durchführt. Frauen, die eine Sterilisation vornehmen lassen möchten, sollten sich bevorzugt an spezialisierte Mediziner oder Kliniken wenden.
Gelegentlich kommt während der Operation zu Komplikationen oder es zeigen sich anatomische Besonderheiten, die es erschweren, die Tubenligatur sauber durchzuführen.
Erst die Kontrolluntersuchung etwa drei Monate nach dem Verschließen der Eileiter gibt darüber Aufschluss, ob die Prozedur vollständig gelungen ist. Bis zum Ergebnis dieser Überprüfung sollten Frauen vorsichtshalber andere Verhütungsmethoden anwenden.
Per Gerichtsurteil wurde in Deutschland im Jahr 2014 beschlossen, Ärzte und Kliniken aus der Haftung zu nehmen, wenn trotz Sterilisation eine Schwangerschaft eintritt: In einem solchen Fall müssten den Ausführenden des Eingriffs ärztliche Kunstfehler nachgewiesen werden. Dies ist eine komplizierte und meist wenig Aussicht versprechende Situation.
Die Sterilisation ist eine relativ sichere und in vielen Fällen endgültige Verhütungsmethode. Einige Rest-Risiken bestehen dennoch.
Um den Eingriff nach reiflicher Überlegung durchführen zu lassen, sollten
pro familia, Margret Heider – Sterilisation: Verhütungsmethoden: https://www.profamilia.de/fileadmin/publikationen/Reihe_Verhuetungsmethoden/Bro_Sterilisation_131018.pdf (online, letzter Abruf: 29.06.2020)
Sterilisation der Frau, Isabel Stein – Schwanger trotz Sterilisation?: http://www.sterilisation-frau.info/sicherheit/schwanger-trotz-sterilisation (online, letzter Abruf: 29.06.2020)
Online Focus netmoms, Sofia Rosato – Schwanger trotz Sterilisation: Gründe, Häufigkeit und wichtige Infos: https://praxistipps.focus.de/schwanger-trotz-sterilisation-gruende-haeufigkeit-und-wichtige-infos_118541 (online, letzter Abruf: 29.06.2020)
aktualisiert am 29.06.2020