Die Sterilisation der Frau oder Tubenligatur, übersetzt das „Abbinden der Eileiter“, ist eine endgültige Methode zur fast 100-prozentigen sicheren Verhütung. Die Verbindung der Eierstöcke zur Gebärmutter ist damit endgültig unterbrochen. Doch wann ist der Eingriff ratsam und welche Kosten kommen auf die betroffenen Frauen zu? Wann zahlt die Krankenkasse?
Mediziner führen den Eingriff ungern bei Frauen unter 35 Jahren durch. Denn Lebensverläufe und -pläne können sich durchaus ändern. Etwa fünf Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter, die aus gesundheitlichen Gründen nicht oder nicht mehr schwanger werden möchten oder aufgrund der persönlichen Lebensumstände keinen weiteren Nachwuchs mehr planen, denken über Sterilisation nach.
Spirale oder hormonelle Verhütungsmittel sind die sichersten Alternativen, bringen jedoch auch eine Reihe Nachteile mit sich.
Generell werden die Kosten für Verhütungsmethoden jeder Art nur bedingt von Krankenkassen oder Kommunen übernommen. Um die entscheidenden Voraussetzungen auch zu belegen, müssen Frauen und Familien viel Privates offenlegen. Sehr junge Frauen (unter 20) und sozialhilfeberechtigte Frauen können hier auf Unterstützung hoffen.
Eine Tubenligatur kostet, abhängig von der angewendeten Methode, zwischen 500 und 1600 Euro.
Zum Vergleich: Das Einsetzen einer Spirale kostet maximal 170 Euro. Eine Alternative sind Vaginalringe, die Hormone absondern. Diese verursachen jährliche Kosten von knapp 200 Euro. Antibabypillen bewegen sich, je nach Fabrikat, in einem ähnlichen Rahmen. Das Risiko von Nebenwirkungen durch die orale Einnahme der Hormone ist hier etwas höher.
Der Vorzug einer Sterilisation ist: Frauen müssen nicht mehr über Verhütung nachdenken. Die Jagd nach dem Folgerezept und der regelmäßige, teure Gang zur Apotheke entfallen. Ist die Operation mit ihren Risiken überstanden, erleiden Frauen im besten Falle keinerlei Nebenwirkungen, bedingt durch den Eingriff ins Hormonsystem oder durch den Fremdkörper Spirale.
Die Preisunterschiede bei der Sterilisation hängen mit dem unterschiedlichen Aufwand zusammen. Bei den drei gängigsten Methoden werden die Eileiter entweder
In allen drei Fällen ist eine Vollnarkose erforderlich.
Teile der Behandlungskosten entfallen außerdem auf Vor- und Nachuntersuchungen.
Die Krankenkassen bezahlen für eine Sterilisation bei der Frau nur dann, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt. Diese ist gegeben, wenn
Schon das Führen dieses Nachweises kann für die Betroffenen kompliziert werden. Dabei stellt sich oft die Frage, ob beispielsweise massive Depressionen, Migräneattacken oder ein vollständiger Libido-Verlust durch Hormone in die Kategorie „gesundheitliche Einschränkung“ fallen. Was für die Frauen oft eindeutig ist, sehen Mitarbeiter der Krankenkassen womöglich ganz anders. Tatsächlich ist es auch für den Mediziner nicht immer leicht, Beschwerden oder Befindlichkeitsstörungen durch Verhütungsmittel nachzuweisen. Oft hilft nur, das betreffende Mittel kurzerhand abzusetzen. Selbstzahler haben hier eindeutig mehr Entscheidungsspielraum.
In einigen Kommunen besteht die Möglichkeit, dass Verhütung generell finanziert wird – einschließlich einer Sterilisation. Doch auch auf diese Art der Unterstützung besteht kein Rechtsanspruch. Es handelt sich um eine freiwillige Leistung.
Vor dem Eingriff sollten Frauen alle Details mit ihrer Krankenkasse absprechen.
Noch komplizierter ist die Lage, wenn Frauen eine Refertilisation (Wiederherstellung der Empfängnismöglichkeit) durchführen lassen möchten. Dabei werden die Eileiter durchlässig gemacht. Für diese Operation können Kosten zwischen 2000 und 5000 Euro anfallen. Dies ist abhängig von der Situation: auf welche Weise zuvor sterilisiert wurde und wie lange der Eingriff zurückliegt.
Ein Eileiter-Verschluss per Clip kann unkompliziert zu beheben sein. Schwieriger ist es, eine Koagulation („Verschweißung“) rückgängig zu machen oder gar die ins Gewebe fest eingewachsenen Essure®-Spiralen zu entfernen, die eine Zeit lang als dauerhafte Verhütungsmethode in die Eileiter eingesetzt wurden. Diese Operationen erfordern einen erfahrenen Chirurgen und sind mit größerem Aufwand verbunden. Vollnarkose und mehrere Nächte im Krankenhaus müssen einkalkuliert werden.
Eine Refertilisation kann, unabhängig von einer Sterilisation, bei einigen Frauen notwendig sein, weil sie grundsätzlich kein Kind empfangen können. Chronische Entzündungen, Verklebungen, Myome (eine Art von Wucherungen) oder ähnliche Vorerkrankungen der Gebärmutter oder der Eileiter sind mögliche Ursachen für undurchlässige Eileiter.
Eine Refertilisation nach einer vorangegangenen freiwilligen Sterilisation wird definitiv von keiner Krankenkasse finanziert. Die Korrektur einer krankheitsbedingten Unfruchtbarkeit durch Vorerkrankungen ist möglicherweise verhandelbar.
pro familia, Margret Heider – Sterilisation. Verhütungsmethoden: https://www.profamilia.de/fileadmin/publikationen/Reihe_Verhuetungsmethoden/Bro_Sterilisation_131018.pdf (online, letzter Abruf: 25.06.2020)
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9monate, Viola Lex – Sterilisation der Frau: https://www.9monate.de/leben-familie/beziehung-sexualitaet/sterilisation-der-frau-id160919.html (online, letzter Abruf: 25.06.2020)
aktualisiert am 25.06.2020