Nach der Implantation von einem Stent in ein Blutgefäß müssen spezielle Maßnahmen bezüglich der Nachsorge getroffen werden. Diese Nachsorgemaßnahmen beinhalten sowohl eine medikamentöse Behandlung des Patienten als auch regelmäßige Untersuchungen. Hinzu kommen Verhaltenshinweise, die der Patient beachten muss. Ein bis zwei Nächte nach der Stent-OP verbleiben die meisten Patienten im Krankenhaus. In der Regel können Patienten schon am Tag nach der Operation aufstehen und sich bewegen. Abhängig vom ausgeübten Beruf können die meisten Patienten schon nach wenigen Tagen ihrer Arbeit nachgehen.
Vor allem in den ersten Wochen nach der Stentimplantation besteht das Risiko auf eine Stentthrombose. Hierbei bildet sich ein Blutgerinnsel im Stent. Dieses Blutgerinnsel kann zu einem erneuten Verschluss des Blutgefäßes führen. Im schlimmsten Fall erleidet der Patient hierdurch einen Herzinfarkt oder einen Hirnschlag.
Grundsätzlich dauert es eine gewisse Zeit, bis der Stent in die Gefäßwand des Patienten einwächst und nicht mehr mit dem Blut in Kontakt kommt. Bis zu diesem Zeitpunkt wird der Stent vom Körper als Fremdkörper angesehen. Hierdurch können Abwehrmechanismen des Körpers ablaufen, die zu einem Blutgerinnsel im Stent führen können. Dieses Blutgerinnsel kann eine Stentthrombose verursachen, einen Verschluss des Gefäßes. Zudem kann sich ein Gerinnsel durch den Blutfluss lösen und mitgeschwemmt werden. Auf diese Weise kann das Gerinnsel in den weiteren Verlauf der Herzkranzgefäße oder der Gehirngefäße gelangen. Die Folge ist, dass der Patient einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleidet. Um dies zu verhindern, müssen im Rahmen der Nachsorge gerinnungshemmende Medikamente eingenommen werden. Zumeist verordnen Ärzte zwei Blutgerinnungshemmer. Sie wirken an unterschiedlichen Stellen der Blutgerinnung ist sind dadurch effektiver. Häufig werden die beiden Medikamentenwirkstoffe Acetylsalicylsäure und Clopidogrel verschrieben. Diese Wirkstoffe verhindern ein Verkleben der Blutplättchen (Thrombozyten) und unterbinden somit die Blutgerinnung.
Eine Wiederverengung von Blutgefäßen wird von den Ärzten als Restenose bezeichnet. Durch das Einwachsen des Stents in die Gefäßwand kann sich eine dicke Gewebeschicht, eine Narbe über dem Stent bilden. Hierdurch kommt es in manchen Fällen zu einem erneuten Verschluss des Blutgefäßes. Heute werden gegen die Restenose medikamentenbeschichtete Stents eingesetzt, die eine derartige Narbenbildung verhindern. Bei einem nicht beschichteten Stent ist das Risiko auf eine Restenose vor allem in den Wochen nach dem Einsetzen gegeben, sechs Monate nach der Stentimplantation jedoch nur noch gering. Eine mögliche Restenose sollte grundsätzlich Anlass für regelmäßige Nachuntersuchungen sein.
Nach der Stent-OP ist eine Schonung erforderlich. Für etwa eine Woche sollte auf Belastungen wie körperlich schwere Arbeit oder Sport, Fahrradfahren oder schweres Heben verzichtet werden. Dies gilt auch für sexuelle Aktivitäten. Gehen und leichte Alltagstätigkeiten sind erlaubt, ebenso wie Autofahren. Baden und Saunagänge sind in den ersten zehn Tagen zu vermeiden. Das Verhalten in den ersten Tagen sollte mit dem Arzt abgesprochen werden.
Mit der Einstichstelle (zumeist an der Leiste) ist für ein bis zwei Wochen vorsichtig umzugehen. Sie darf in dem Zeitraum nicht belastet werden und beim Duschen sollte sie trocken bleiben. Hierzu gibt es Spezialpflaster, die die Stelle dicht abdecken. Grundsätzlich aber gilt: Sport ist gut für die Herzgesundheit. Sobald die Einstichstelle vollständig verheilt ist, spricht nichts dagegen, wieder Sport zu treiben.
Im Rahmen der Nachsorge nach einer Stentimplantation werden einige Routineuntersuchungen angeraten. Direkt nach der Implantation werden Abschlussuntersuchungen im Krankenhaus durchgeführt, bevor der Patient entlassen wird. Zudem kontrollieren die Ärzte den Heilungsprozess vom Katheterzugang in der Leiste oder am Arm. Die erste Kontrolluntersuchung zur Nachsorge wird drei bis sechs Monate nach der Stent-Implantation angesetzt. Anschließende Kontrolluntersuchungen werden meist jährlich durchgeführt.
Zu den Nachsorgeuntersuchungen zählen beispielsweise das Belastungs-EKG, Blutdruckmessungen, ein Blutbild und die Herzechountersuchung (ein Spezial-Ultraschall). Diese Untersuchungen können in den meisten Fällen beim Hausarzt durchgeführt werden. Der Hausarzt arbeitet hierbei eng mit dem Kardiologen (Herzspezialisten) zusammen und tauscht sich mit ihm über den Zustand des Patienten aus. Ferner sind regelmäßige Gespräche mit dem behandelnden Arzt für den Patienten von Wichtigkeit. Der Patient wird bei diesen Gesprächen gefragt, ob er nach der Stent-Implantation eventuell Symptome verspürt. An einer Herzarterie können hierzu zählen:
Berichtet der Patient über diese oder ähnliche Symptome, so raten die Ärzte zu einer Herzkatheteruntersuchung beim Kardiologen. Sollte das Belastungs-EKG Auffälligkeiten zeigen, ist die Katheteruntersuchung ebenfalls anzuraten.
Entsprechendes gilt nach einer Stent-Einbringung in ein Blutgefäß an einer anderen Stelle des Körpers. Zum Beispiel ist bei einem Stent in der Halsschlagader auf die Symptome eines Schlaganfalls beziehungsweise Durchblutungsstörung des Gehirns zu achten wie:
Neben der strikten Einnahme der Medikamente und der Einhaltung der Nachsorgeuntersuchungen sollte der Patient auch seine Lebensweise umstellen. Es ist wichtig, dass Patienten mit einem Stent die Empfehlungen ihres Arzt befolgen. Zu diesen Empfehlungen gehören beispielsweise:
Patienten mit vielen Risikofaktoren sollten überlegen, eine Reha nach einer Stent-OP zu beantragen. Die Reha nach einer Stent-Implantation dauert 21 Tage. In dieser Zeit lernen die Betroffenen, welche Risikofaktoren sie ausgesetzt sind und wie sie vermieden werden können.
Sollte ein Patient nach einer Stent-Implantation bestimmte Symptome wahrnehmen, so ist es wichtig, umgehend den Arzt zu informieren. Im Zweifelsfall muss der Patient in die Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses. Wenn Symptome wie Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindel oder ein plötzlicher Leistungsabfall (auch längere Zeit nach der Stent-Implantation) auftreten, ist dies ein Alarmsignal. Durch ungünstige Umstände kann es selten auch Jahre nach der Implantation von einem Stent zu einer Stentthrombose kommen.
aktualisiert am 29.10.2019