Die Implantation von einem Stent gehört heutzutage zu den Standardbehandlungen bei Gefäßverengungen. Die Stents dienen der dauerhaften Weitung eines verstopften oder verengten Blutgefäßes. Hierdurch können Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall verhindert werden und Bypassoperationen in den meisten Fällen vermieden werden. Im Rahmen der Stent-Implantation wird der Stent mithilfe eines Katheters an den Innenwänden der verengten Arterie platziert. Durch die spezielle Struktur der Stents ist dieser in der Lage, die Engstelle im Blutgefäß dauerhaft zu weiten. Allerdings bringen Stents Risiken mit sich. Eines dieser Risiken ist die sogenannte Stentthrombose, die zu einer Verlegung des Blutgefäßes an der Stelle des Stents führen kann.
Ein Stent gestaltet sich in Form von einem röhrenförmigen Gitter. Meist bestehen die Implantate aus rostfreiem Edelstahl. Teilweise finden sich heute Stents, die aus Kunststoffasern gefertigt werden. Der Stent ist beim Einführen in die Arterie zusammengefaltet. Hierdurch lässt er sich mit dem Katheter exakt an der verengten Stelle im Blutgefäß platzieren. Der Stent wird hierfür an der gewünschten Stelle durch das Aufpumpen eines Ballons am Ende des Katheters von innen entfaltet und an die Gefäßwand gedrückt. Dort verbleibt er und sorgt für die dauerhafte Weitung der Gefäßengstelle. Jedoch bleibt das Implantat nicht in allen Fällen frei von Komplikationen.
Als Stent-Thrombose wird eine Verstopfung durch ein Blutgerinnsel im Stent bezeichnet. Dieses Blutgerinnsel entsteht an der Stelle, wo sich der Stent im Blutgefäß befindet. Durch die Stentthrombose läuft der Patient Gefahr, einen Gefäßverschluss und damit zum Beispiel einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden. Sofern das Blutgefäß durch die Stentthrombose komplett verschlossen wird, kann das Blut nicht mehr durch das Gefäß fließen. Befindet sich das Gerinnsel in einem Herzkranzgefäß, werden Teile des Herzens nicht mehr durchblutet. Das Herzgewebe stirbt ab und der Patient erleidet einen Infarkt.
In anderen Fällen befindet sich ein Stent in der Halsschlagader, da dort eine Verengung behandelt wurde. Bildet sich an dieser Stelle eine Stentthrombose, besteht ein hohes Risiko auf einen Hirnschlag. Das Gehirn wird in diesem Fall durch die Verengung in der Halsschlagader nicht mehr ausreichend durchblutet. Entsprechendes gilt für weitere Einsatzgebiete des Stents in anderen Blutgefäßen.
In einigen Fällen wird ein Gerinnsel im Stent durch den Blutfluss mitgeschwemmt und kann sich an anderer Stelle in einer Arterie absetzen. Auch dies führt zu einer Verstopfung des Gefäßes und Folgen wie dem Herzinfarkt.
Die Stentthrombose entsteht durch die Ansammlung von Blutplättchen (Thrombozyten) im Stent, die miteinander verklumpen. Die Mediziner sprechen hierbei von der Blutgerinnung. Der Stent zieht unter gewissen Umständen vermehrt Blutplättchen an, die im Innern des Stents verklumpen. Ein Blutgerinnsel entsteht, welches den Blutdurchfluss behindert. Die Thrombose kann zudem durch Risse in der Gefäßwand entstehen, welche aus der Stent-Implantation resultieren. Die Blutgerinnung ist im eigentlichen Sinn eine wichtige Funktion des menschlichen Körpers. Mithilfe der Blutgerinnung ist der Körper in der Lage, Wunden zu verschließen und Blutungen zu stoppen.
Werden Blutgefäße verletzt, entstehen unweigerlich Schäden an den Zellen der Gefäße. Hierdurch gelang der Inhalt der Gefäßzellen in die nächste Umgebung der Verletzung. Einer der Stoffe, der hierdurch von den verletzten Zellen abgegeben wird, bezeichnen die Mediziner als Adenosinphosphat, kurz ADP. Dieses Adenosinphosphat ist ausschlaggebend für die Blutgerinnung. Der Stoff veranlasst die Blutplättchen (Thrombozyten), miteinander zu verkleben. Im Falle einer Verletzung ist dies ein wichtiger Vorgang, um die Blutungen zu stoppen. Der Nachteil dieser Funktion ist, dass auf diesem Weg auch gefährliche Blutgerinnsel entstehen können. Bei Patienten mit Stents gilt es, die Blutgerinnung zu unterbinden. Auf diesem Weg kann eine Stentthrombose im Vorfeld verhindert werden. Die Patienten erhalten nach der Stentimplantation eine Kombination aus zwei gerinnungshemmenden Medikamenten.
Die Medikamentenkombination besteht in den meisten Fällen aus Acetylsalicylsäure und Clopidogrel und zielt darauf ab, die Blutgerinnung zu unterbinden. In Kombination erweisen sich die beiden Medikamente als äußert wirkungsvoll gegen die Entstehung von einer Thrombose im Stent.
Der Wirkstoff Clopidogrel weist eine ganz besondere Wirkung auf. Er ist in der Lage, das bereits erwähnte Adenosinphosphat (ADP) an seiner Funktion zu hemmen. Adenosinphosphat ist ein Botenstoff, der den Blutplättchen eine Verletzung signalisiert. Die Blutplättchen werden auf diesem Weg veranlasst, sich miteinander zu verbinden. Die Blutgerinnung wird eingeleitet. Der Wirkstoff Clopidogrel verhindert die Signalübermittlung zwischen dem Adenosinphosphat und den Blutplättchen, wodurch die Blutgerinnung unterbunden wird. Die Acetylsalicylsäure wirkt auf ähnlichem Weg. Dieser Wirkstoff verhindert die Freisetzung von sogenannten Prostaglandinen, die ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung spielen. In Kombination erweisen sich diese beiden Wirkstoffe als effektive Gerinnungshemmer. Im Volksmund werden derartige Medikamente als Blutverdünner bezeichnet.
Patienten mit einem Stent müssen Acetylsalicylsäure ihr Leben lang einnehmen. Hingegen kann der Wirkstoff Clopidogrel einige Zeit nach der Stent-Imlantation abgesetzt werden. Wie lange Clopidogrel eingenommen werden muss, hängt von der Art des Stents ab. Einige Stents werden mit bestimmten Medikamenten beschichtet. Diese Medikamente verhindern eine Narbenbildung im Bereich des Stents. Patienten, bei denen ein derartig beschichteter Stent implantiert wurde, müssen den Wirkstoff Clopidogrel weitaus länger einnehmen. Die Ärzte raten, Clopidogrel bei beschichteten Stents mindestens zwölf Monate einzunehmen. Patienten mit unbeschichteten Stents können das Clopidogrel nach drei Monaten absetzen. Es ist wichtig, das Absetzen des Clopidogrels mit dem Arzt zu besprechen. Unter keinen Umständen sollte der Patient das Medikament eigenmächtig absetzen. Hierdurch kann sich das Risiko auf eine Stentthrombose erhöhen.
In den letzten Jahren sind Fälle von verspäteten Stentthrombosen aufgetreten. Die Patienten haben hierbei viele Jahre nach der Stentimplantation eine Thrombose erlitten. Diese Spätthrombosen konnten in den meisten Fällen auf defekte Stents zurückgeführt werden. Einige Streben der Stents dieser Patienten hatten sich über die Zeit von der Gefäßwand gelöst. Infolgedessen konnte Blut zwischen die Stents und die Gefäßwand gelangen und ein Gerinnsel hat sich gebildet. Dies führte zu einer späten Stentthrombose. Aus diesem Grund ist es wichtig, Stents in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Der Patient sollte sich bezüglich dieser Kontrolluntersuchungen nach den Empfehlungen des Arztes richten.
aktualisiert am 16.03.2020