Viele Patienten fragen sich, wie lange sie nach einer Stentimplantation warten müssen, bis sie wieder Sport treiben dürfen. Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Wie lange ein Patient nach der Stentimplantation mit dem Sport pausieren muss, hängt von der individuellen Verfassung und der Grunderkrankung ab sowie davon, an welcher Stelle im Körper der Stent eingesetzt wurde. Wichtig ist, jegliche sportliche Aktivitäten im Vorfeld mit dem Arzt zu besprechen. Der Arzt kann mithilfe spezieller Untersuchungen feststellen, ob und wann der Patient wieder Sport treiben kann. Generell gilt, dass Sport die Herzgesundheit fördert. Doch nicht alle Sportarten eignen sich für Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung (Herzkranzgefäßverengung), welche den häufigsten Anlass für eine Stentimplantation darstellt.
Regelmäßiger Sport hilft nachweislich gegen das Fortschreiten einer koronaren Herzerkrankung. Dies gilt sowohl für Herzinfarktpatienten als auch für Personen mit Gefäßverengungen im Anfangsstadium. Durch regelmäßigen Sport kann der Patient aktiv etwas für seine Herzgesundheit tun. Der Cholesterinspiegel wird gesenkt, eine Gewichtsabnahme kann erreicht werden und die Blutdruckwerte verbessern sich. Alle diese Positiv-Aspekte wirken sich günstig auf eine koronare Herzerkrankung aus. Gefäßverengungen und ein hieraus resultierender Herzinfarkt können unter günstigen Umständen durch den Sport verhindert werden.
Nach einer Stentimplantation sollte der Patient erst das OK von seinem Arzt einholen, bevor er mit dem Sport beginnt. Der Arzt des Vertrauens kennt die körperliche Verfassung seines Patienten und führt bei Bedarf eine Eignungsuntersuchung bezüglich sportlicher Aktivitäten durch. Beispielsweise kann der Mediziner ein Belastungs-EKG veranlassen, in dessen Rahmen die aktuelle Belastbarkeitsgrenze des Patienten überprüft wird. Unmittelbar nach einer Stentimplantation sollte der Patient keinen Sport betreiben. Erst wenn der Heilungsprozess bereits fortgeschritten ist, gibt der Arzt das „Go“ für den Sport. Dieser Heilungsprozess bezieht sich sowohl auf das Einwachsen des Stents in die Gefäßwand als auch auf das Ausheilen des Zugangs für den Katheter, über den der Eingriff erfolgte. Bis wieder sportliche Betätigungen ausgeübt werden können, kann es somit einige Tage bis einige Wochen dauern. Besondere Vorsicht gilt allerdings nach einer Stentimplantation aufgrund schwerer Erkrankungen wie dem Herzinfarkt.
Die Mediziner sind sich heute einig, dass Sport nach einem Herzinfarkt wichtig für die Genesung ist. Durch den Sport nach dem Herzinfarkt wird die Wiederherstellung der Herzfunktion unterstützt. In manchen Fällen raten die Ärzte schon eine Woche nach dem Infarkt zu leichten sportlichen Aktivitäten. Den Herzinfarktpatienten werden in der Reha spezielle Bewegungstherapien und sanfte Trainingseinheiten verordnet. Diese sportlichen Aktivitäten dienen dem Wiederaufbau der Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit sowie dem Wiederaufbau der Herzfunktion nach einem Herzinfarkt. Wann mit diesen Bewegungsaktivitäten begonnen werden kann, hängt von der Schwere des Infarkts ab. Hierbei ist die Schädigung des Herzens durch den Infarkt von Bedeutung. Der behandelnde Arzt kann dem Patienten Auskunft darüber geben, ab welchem Zeitpunkt nach dem Infarkt der Sport ratsam ist und keine Gefahr für den Patienten mehr darstellt.
Keinesfalls sollte ein Patient nach einer Stentimplantation und insbesondere nach einem Herzinfarkt sofort in sein gewohntes Trainingspensum einsteigen. Der allgemeine Rat der Mediziner lautet, langsam mit dem Training zu beginnen. Eine Überbelastung des Körpers kann eine Gefahr für den Patienten darstellen. Der Patient muss für den Sport generell beschwerdefrei und der gesundheitliche Zustand stabil sein.
Für Patienten mit koronarer Herzerkrankung sind nicht alle Sportarten geeignet. Beispielsweise raten die Ärzte von jeglichen Ballsportarten direkt nach einer Stentimplantation oder nach einem Herzinfarkt ab. Die Ballsportarten können schnell den Ehrgeiz des Patienten wecken. Dies kann zur Folge haben, dass die Sportler unbewusst über ihre eigene Belastungsgrenze gehen. Das Überschreiten der Belastungsgrenze ist bei koronaren Herzerkrankungen gefährlich und gilt es zu vermeiden.
Nach einer Stentimplantation und nach einem Herzinfarkt sind leichtere Ausdauersportarten zu empfehlen. Mithilfe dieser Sportarten kann der Patient seine sportliche Leistungsfähigkeit langsam aufbauen. Die Mediziner raten, anfänglich drei bis fünf mal pro Woche für 30 Minuten leichten Sport zu betreiben. Voraussetzung hierfür ist, dass der Arzt keine Gefahr für den Patienten sieht. Der behandelnde Arzt ist in der Lage, dem Patienten einen individuellen Trainingsplan zu empfehlen. Dieser Trainingsplan sollte vom Patienten eingehalten werden. Folgende Sportarten sind nach der Stentimplantation beispielsweise zu empfehlen:
Diese Sportarten sind nach der Stentimplantation und nach einem Herzinfarkt nicht oder nur bedingt zu empfehlen:
Das Schwimmen zählt zwar im Allgemeinen zu den schonenden Aktivitäten, doch ist diese Sportart für Patienten mit Problemen der Herzdurchblutung nur bedingt zu empfehlen. Beim Schwimmen gehen die Patienten schnell über ihre maximale Leistungsgrenze. Durch den Wasserdruck beim Schwimmen muss das Herz des Patienten mehr arbeiten, was für manche Patienten nicht gesund ist. Die Gefäße verengen sich durch das kalte Wasser, wodurch das Herz zusätzlich belastet wird. Für Patienten, die unter Herzrhythmusstörungen leiden, ist das Schwimmen gefährlich. Unter Umständen kann der Patient durch die Herzrhythmusstörungen im Wasser das Bewusstsein verlieren. Aus diesen genannten Gründen sollte das Schwimmen, wie alle anderen Sportarten auch, im Vorfeld mit dem Arzt abgeklärt werden. Gibt der Arzt grünes Licht, steht der sportlichen Betätigung oder auch dem regelmäßigen Schwimmbadbesuch nichts im Wege.
aktualisiert am 27.03.2023