Die Stentimplantation ist heutzutage ein Routineeingriff. Für den Patienten bedeutet dies, dass er keine Vollnarkose benötigt und nur örtlich betäubt wird. Die örtliche Betäubung wird in der Körperregion durchgeführt, in der auch der Zugang für den Katheter gelegt wird. Meist handelt es sich um einen Herzkatheter, da in vielen Fällen ein Herzkranzgefäß mit einem Stent behandelt wird (Koronare Herzerkrankung). Über diesen Katheter wird der Stent (eine innere Gefäßstütze) in das Gefäß eingeführt und anschließend entfaltet. Dieser Vorgang verläuft schmerzfrei für den Patienten ab. Nach dem Eingriff treten in wenigen Fällen kurzzeitige Schmerzen auf. Nur enn es zu Komplikationen durch den Stent kommt, können die Patienten starke Schmerzen verspüren. Dann muss umgehend der Arzt informiert werden. Schmerzen nach der Stentimplantation können auf eine lebensbedrohliche Situation hinweisen.
Es gibt viele Patienten, die nach einer Implantation eines Stents über Brustschmerzen klagen. Brustschmerzen nach einer Stentimplantation können ein Hinweis auf einer Überdehnung des Gefäßes sein, die durch eine lokale Gefäßverletzung verursacht werden. Man spricht auch von einem Dehnungsschmerz. Neben dem Dehnungsschmerz können Schmerzen, die mit einem Stent oder mit der Stentimplantation in Verbindung stehen, auf Komplikationen durch den Stent hinweisen. In einigen Fällen kann es im Bereich des Stents zu einem erneuten Verschluss des Blutgefäßes kommen (Restenose). Hierdurch stellen sich Durchblutungsstörungen ein, die Schmerzen verursachen können.
Während einer Stentimplantation kann es kurzzeitig zu unangenehmen Druckgefühl oder leichten Schmerzen kommen. Dieses Druckgefühl und die Schmerzen resultieren indirekt aus dem Aufdehnen der verengten Blutgefäße. Die Aufdehnung wird mithilfe eines Ballons durchgeführt, der zeitgleich den Stent im Gefäß platziert. Der Ballon wird mithilfe des Herzkatheters in zusammengefalteter Form bis zur Engstelle im Blutgefäß geschoben. Dort angekommen, entfaltet der Arzt den Ballon mit Druckluft. Hierdurch kommt es zu einem kurzzeitigen Blutstau, der die Schmerzen und das Druckgefühl auslösen kann. Die Ärzte sprechen hierbei von einer vorübergehenden Angina pectoris, wenn dies bei einer Stentimplantation in ein Herzgefäß auftritt. Die Beschwerden der Angina pectoris gestalten sich in Form von dumpfen, einschnürenden, drückenden oder brennenden Schmerzen in der Brust. Die Schmerzen resultieren aus einer Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff durch die kurzzeitige Durchblutungsstörung.
Die kurzzeitige Angina pectoris durch die Stentimplantation besteht nicht lange. Die Schmerzen klingen ab, sobald der Ballon nach der Stentplatzierung zusammengefaltet wird. Das Blut kann nach dem Zusammenfalten des Ballons wie gewohnt durch das Gefäß fließen und den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen. Eine Schädigung des Herzmuskels stellt sich hierdurch nicht ein, da der Blutfluss nur kurz unterbrochen ist.
Die Schmerzen oder das Druckgefühl durch die Ballonaufdehnung lassen zumeist direkt nach, sobald der Ballon druckentlastet wird. In manchen Fällen können leichte Schmerzen noch einige Stunden nach der Stentimplantation anhalten. Ist die Implantation des Stents gut verlaufen, gehen die Schmerzen von alleine zurück. Starke Schmerzen in der Brust direkt oder einige Zeit nach der Stentimplantation deuten auf Komplikationen hin.
Treten nach einer Stentimplantation im Brustraum Schmerzen auf, ist dies ein Alarmsignal. Mitunter kann sich in einem Stent ein Blutgerinnsel bilden, welches das Blutgefäß verstopft. Die Ärzte sprechen hierbei von einer Stentthrombose. Wird der Blutdurchfluss durch ein Blutgerinnsel behindert, kann es zu starken Schmerzen im Brustbereich und im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt kommen. Der Patient muss umgehend seinen Arzt über die Schmerzen informieren. Entsprechend ist bei der Behandlung einer Halsschlagader mit einem Stent durch ein Blutgerinnsel im schlimmsten Fall ein Schlaganfall möglich. Hier stehen allerdings nicht Schmerzen, sondern andere Symptome wie Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle oder Sprachstörungen im Vordergrund. Manchmal entstehen aber auch hier unspezifische Schmerzen.
Ein ähnlicher Umstand bezieht sich auf Schmerzen durch eine erhöhte Narbenbildung durch den Stent. Bei manchen Patienten bildet sich im Bereich des Stents vermehrt Narbengewebe. Dieses Narbengewebe kann ebenfalls zu einer Verengerung des Blutgefäßes führen. In diesem Fall können starke Schmerzen im Brustbereich sogar lange nach der Stentimplantation auftreten.
Bei manchen Patienten stellen sich nach der Stentimplantation Schmerzen im Bereich vom Zugang für den Herzkatheter ein. Dieser Wundschmerz kann durch eine Entzündung oder durch die kleine Wunde ausgelöst werden. Im Normalfall klingen diese Schmerzen innerhalb kurzer Zeit ab. Sicherheitshalber sollte der Patient den Arzt über diese Schmerzen informieren. In manchen Fällen bildet sich an der Stelle, an welcher der Katheterzugang gesetzt wurde, nach dem Eingriff ein Bluterguss. Dieser Bluterguss kann vorübergehend ebenfalls leichte Schmerzen auslösen.
Einige Patienten berichten auch nach der Stentimplantation über Brustschmerzen. In einer Studie wurden 57 Patienten, die sich einer Stentimplantation unterziehen mussten, untersucht. 15 dieser Patienten klagten nach dem Eingriff über Brustschmerzen. Bei einigen Patienten kam es zu einer In-Stent-Restenose, also einer Wiederverengung der Arterie. Diese muss erneut behandelt werden. Nicht bei allen Patienten ist das Auftreten der Beschwerden mit einer Wiederverengung der Arterie zu erklären, sondern dadurch, dass die Gefäße reaktiver sind. Das heißt, sie können sich stärker zusammen ziehen und verursachen dadurch die Schmerzen (Koronararterienspasmus). Diese Beschwerden haben einen gutartigen Charakter, sind aber für Betroffene dennoch störend und müssen von Ärzten genau so ernst genommen werden. Weiterhin können die Beschwerden durch eine Überdehnung ausgelöst werden. Dies wird als "Dehnungsschmerz" bezeichnet.
Treten nach Stentimplantation Brustschmerzen, Atemnot unter Belastung oder ein deutlicher Abfall der körperlichen Leistungsfähigkeit auf, dann sollte man nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen.
aktualisiert am 31.01.2020