Nach einer Stentimplantation kann es zu einem erneuten Verschluss des Gefäßes kommen. Die Mediziner sprechen hierbei von einer In-Stent-Restenose. Die In-Stent-Restenose entsteht durch eine Narbenbildung im Stent. Von einem erneuten Gefäßverschluss durch Narbenbildung sind 20 bis 30 Prozent der Patienten mit einem „normalen“ Stent betroffen. Bei einem Drittel dieser Patienten treten Symptome einer wiederholten Gefäßverengung auf. Diese Patienten müssen zumeist erneut behandelt werden. Die Mediziner verfügen heute jedoch über speziell beschichtete Stents, mit deren Hilfe die Narbenbildung weitestgehend verhindert werden kann.
Der Stent ist ein röhrchenförmiges Gitter, das eingesetzt wird, um das Blutgefäß von innen offen zu halten. Bei einer Stentimplantation kann es durch den Eingriff zu feinen Verletzungen an der Gefäßwand kommen. Verheilen diese Verletzungen, können sich an der Gefäßinnenwand Narben bilden. Das Narbengewebe bildet sich im Wesentlichen aus Zellen des Muskelgewebes des Blutgefäßes. Diese Zellen setzen sich auf die geschädigte Gefäßoberfläche und bilden dort eine Art Bindegewebe. Dieses Gewebe dient dazu, die Verletzungen an der Gefäßinnenwand durch die Stentimplantation zu verschließen. Leider kann dieser ansonsten nützliche Heilungsprozess zur bedrohlichen Narbenbildung im Stent führen. Das Narbengewebe im Stent zieht weiterhin im schlimmsten Fall die In-Stent-Restenose nach sich, den erneuten Gefäßverschluss im Bereich des Stents. Die Narbenbildung durch den Stent erfolgt bei den betroffenen Patienten zumeist in den ersten Monaten bis zu einem halben Jahr nach der Implantation. Aus diesem Grund sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen nach einer Stentimplantation wichtig.
Ein hohes Risiko auf eine In-Stent-Restenose besteht wie erwähnt in den ersten sechs Monaten nach der Stentimplantation. Nach ungefähr einem halben Jahr reduziert sich das Risiko auf ein Minimum. Zu diesem Zeitpunkt sind die feinen Verletzungen an der Innenwand des Blutgefäßes bei den meisten Patienten endgültig verheilt. Der Stent ist nach einem halben Jahr vollständig in die Gefäßwand eingewachsen.
In den meisten Fällen werden Restenosen im Bereich des Stents im Rahmen der Nachsorgeuntersuchungen festgestellt. Zu der Nachsorge gehören regelmäßige Gespräche zwischen Arzt und dem Patienten. Im Rahmen dieser Gespräche erkundigt sich der Arzt nach dem Befinden des Patienten. Berichtet der Patient über Symptome, leitet der Arzt umgehend Untersuchungen bezüglich einer In-Stent-Restenose ein. Diese Untersuchungen gestalten sich in Form von einem Herzecho (einer besonderen Ultraschalluntersuchung) und eventuell einer Endoskopie. Eine In-Stent-Restenose kann beim Patienten je nach Ausmaß der Gefäßverengung unterschiedliche Symptome auslösen. Beispiele hierfür sind:
Verspürt der Patient in den Wochen und Monaten nach der Stentimplantation derartige Symptome, muss er umgehend seinen Arzt darüber informieren. Auf keinen Fall sollte der Patient hiermit bis zum nächsten Nachsorgetermin warten.
Wird im Rahmen der Nachsorge eine In-Stent-Restenose festgestellt, muss der Patient in vielen Fällen eine erneute Weitung der Gefäßengstelle und des Stents durchführen lassen. Diese Weitung erfolgt zumeist wie auch die Stentimplantation mit der Hilfe von einem Ballon. Über die Leistenarterie wird ein Katheter eingeführt, an dessen Ende sich ein zusammengefalteter Ballon befindet. Dieser Ballon wird bis zum verengten Stent im Gefäß vorgeschoben. Hat der Arzt die Engstelle erreicht, bläst er den Ballon auf. Hierdurch wird die erneute Weitung des Stents und des Gefäßes erreicht. Zeitgleich können die Ärzte einen speziell beschichteten Stent in die alte Gefäßstütze einsetzen, der eine weitere Narbenbildung verhindert. Hierdurch lässt sich ein wiederholter Gefäßverschluss durch die Narbenbildung im Stent bei 90 Prozent der Patienten verhindern. Mittlerweile werden diese speziellen Stents häufig bereits bei der Erstbehandlung einer Gefäßverengung implantiert.
Bei den Stents gegen die Narbenbildung handelt es sich um speziell beschichtete Gefäßstützen. Diese Gefäßstützen werden als „Drug eluting stents“ bezeichnet. Die Beschichtungen dieser Stents bestehen aus einem Kunststoffpolymer, in welchem wachstumshemmende Substanzen eingebettet sind. Die Stents geben diese Wirkstoffe nach der Implantation nach und nach frei und unterbinden somit die Bildung von Narbengewebe. Die wachstumshemmenden Medikamente wirken hierbei lokal im Bereich des Stents über viele Monate. Nach ungefähr einem halben Jahr sind die feinen Verletzungen an der Gefäßwand weitestgehend verheilt. Ab diesem Zeitpunkt ist das Risiko auf eine In-Stent-Restenose minimal. Durch die derzeit verwendeten Medikamente auf den Stents erleiden ausschließlich 5 bis 10 Prozent der Patienten eine Restenose.
Es treten trotz der medikamentenbeschichteten Stents nach wie vor Fälle der In-Stent-Restenose auf. Aus diesem Grund forschen die Mediziner aktuell nach neuen Medikamenten für die Beschichtung der Stents. Bisher werden Stents unter anderem mit dem Pilzgift Rapamycin beschichtet. Dieser wachstumshemmende Stoff wirkt jedoch nicht bei allen Patienten. Dies ist der Grund, weshalb trotz der beschichteten Stents bei 5 bis 10 Prozent der Patienten noch Restenosen auftreten. Die medizinische Forschung sucht nach einem Medikament, welches bei möglichst allen Patienten die Narbenbildung in einem Stent zuverlässig unterbindet.
Ein Stent kann zudem durch ein Blutgerinnsel wieder zugehen beziehungsweise verstopfen. Hierbei lagern sich im Stent Blutplättchen (Thrombozyten) ab. Die Mediziner sprechen in diesem Fall von einer Stentthrombose. Die Stentthrombose lässt sich heute durch eine bestimmte Medikamentenkombination nach der Stentimplantation effektiv verhindern. Diese Medikamentenkombination wird von den Ärzten grundsätzlich jedem Stent-Patienten verschrieben. Somit ist das Risiko auf eine Stentthrombose heute minimal.
aktualisiert am 02.03.2021