Die Stentimplantation, das Einsetzen eines Drahtgeflechtes als innere Gefäßstütze, ist ein meist leichter Eingriff. Der Patient erholt sich schnell wieder. Stentimplantationen werden mithilfe eines Katheters ohne Vollnarkose durchgeführt. Der Patient erhält lediglich eine örtliche Betäubung. In vielen Fällen können die Patienten das Krankenhaus kurze Zeit nach der Stentimplantation verlassen. Voraussetzung hierfür ist, dass der Patient stabil ist. Hat der Patient einen Herzinfarkt erlitten, kann sich die Entlassung aus dem Krankenhaus entsprechend hinauszögern. Herzinfarktpatienten treten direkt eine Reha an. Patienten ohne Herzinfarkt, die einen Stent aufgrund von anfänglichen Gefäßverengungen erhalten haben, können oftmals auf die Reha verzichten. In beiden Fällen beginnt nach der Krankenhausentlassung die Nachsorge.
Für Patienten, die nach der Stentimplantation eine Reha antreten, beginnt die Nachsorge in der Rehaklinik. Hierbei erfolgt die Nachbehandlung in Kombination mit dem körperlichen und psychischen Wiederaufbau des Patienten. Ist nach der Stentimplantation keine Reha nötig, wird die Nachsorge ambulant durchgeführt. Bei einer ambulanten Nachsorge arbeitet der Hausarzt eng mit einem Kardiologen (Herzspezialisten) zusammen. Viele Untersuchungen innerhalb der Nachsorge können heute beim Hausarzt durchgeführt werden. Lediglich für spezifische kardiologische Untersuchungen muss der Patient zum Facharzt.
Die Nachsorge nach einer Stentimplantation gliedert sich in eine medikamentöse Behandlung, in Gespräche mit dem Arzt und in regelmäßige Routineuntersuchungen auf. Alle diese Teilaspekte der Nachsorge zielen darauf ab, die Risiken auf einen erneuten Gefäßverschluss oder Gefäßverengung auf ein Minimum zu reduzieren. Bei Patienten mit koronaren Herzerkrankungen (KHK, Verengungen in den Herzkranzgefäßen) besteht auch nach einer Stentimplantation grundsätzlich ein gewisses Risiko für einen erneuten Gefäßverschluss. Die Nachsorge zielt darauf ab, das Fortschreiten einer koronaren Herzerkrankung zu verhindern oder zu verlangsamen. Zudem kann es durch den Stent zu Komplikationen kommen. Ein Beispiel hierfür ist die Stentthrombose, einen Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel im Stent. Aus diesem Grund ist es wichtig, alle Teilaspekte der Nachsorge ernst zu nehmen.
Die medikamentöse Behandlung ist ein wichtiger Bestandteil der Nachsorge. Die Patienten erhalten direkt nach einer Stentimplantation blutverdünnende (die Gerinnung herabsetzende) Medikamente. Die Ärzte greifen hierbei auf eine Kombination aus zwei Wirkstoffen zurück. Diese beiden Wirkstoffe sind Acetylsalicylsäure und Clopidogrel. Die Medikamentenkombination sorgt dafür, dass sich im Stent kein Blutgerinnsel bildet. Durch ein Blutgerinnsel im Stent kann eine gefährliche Stentthrombose entstehen.
Die Patienten müssen das Clopidogrel je nach Art des Stents unterschiedlich lange einnehmen. Das Clopidogrel wird wieder abgesetzt, sobald der Stent in die Gefäßwand eingewachsen ist. Ab diesem Zeitpunkt hat die Gefäßstütze keinen Kontakt mehr zum Blut. Das Risiko auf ein Blutgerinnsel im Stent reduziert sich. Bei einigen Patienten werden heutzutage medikamentenbeschichtete Stents eingesetzt. Diese Beschichtung verhindert eine Narbenbildung durch den Stent. Hierdurch wächst die Gefäßstütze leider auch langsamer in die Gefäßwand ein. Ein solcher Patient muss das Clopidogrel daher über einen entsprechend längeren Zeitraum einnehmen. Den zweiten Wirkstoff, die Acetylsalicylsäure, müssen alle Patienten mit einem Stent ein Leben lang einnehmen.
Patienten mit einem Stent sollten regelmäßig bei ihrem Arzt vorstellig werden. Der Arzt führt mit seinem Patienten persönliche Gespräche. Hierbei ist es wichtig, dem Mediziner alle auftretenden Symptome und Beschwerden mitzuteilen. Vor allem in der ersten Zeit nach der Stentimplantation können beispielsweise folgende Symptome auftreten:
Sollten diese oder ähnliche Symptome nach der Stentimplantation neu auftreten, ist es wichtig, diese dem Arzt mitzuteilen. Von hoher Bedeutung sind vor allem Symptome, die direkt oder indirekt mit dem Herzen zu tun haben können. Verspürt ein Patient nach der Stentimplantation derartige Symptome zwischen den angesetzten Routineuntersuchungen, ist es wichtig, umgehend den Arzt darüber zu informieren. Treten Symptome auf, darf der Patient keinesfalls bis zum nächsten regulären Termin zur Kontrolluntersuchung warten.
Generell müssen Patienten nach einer Stentimplantation im Rahmen der Nachsorge hausärztlich und fachkardiologisch betreut werden. Bevor ein Patient aus dem Krankenhaus entlassen wird, führen die Ärzte eine Abschlussuntersuchung durch. Trotz dieser Abschlussuntersuchung im Krankenhaus sollte sich der Patient nach ungefähr einer Woche noch einmal routinemäßig untersuchen lassen. Zeigen die Untersuchungen keine Auffälligkeiten, werden weitere Kontrollen in größeren Abständen angesetzt. Die Empfehlung hierbei ist zu Beginn vierteljährlich oder halbjährlich, dann jährlich. Voraussetzung für eine größere Zeitspanne zwischen den Untersuchungen ist, dass keine Symptome, Komplikationen und Auffälligkeiten auftreten.
Je nach Zustand des Patienten werden für die Nachsorge unterschiedliche Untersuchungen angesetzt. Sind keine Auffälligkeiten oder Symptome vorhanden, muss zumeist keine Herzkatheter-Untersuchung durchgeführt werden. Ein regelmäßiges Belastungs-EKG, Blutuntersuchungen und Herzecho-Untersuchungen (Ultraschall des Herzens) reichen in diesen Fällen aus. Diese Untersuchungen kann zumeist der Hausarzt durchführen. Klagt der Patient jedoch über Symptome nach der Stentimplantation oder zeigt das EKG Auffälligkeiten, muss er sich zu einem Kardiologen begeben. Der Kardiologe entscheidet, ob eine Herzkatheter-Untersuchung notwendig ist. In besonderen Fällen veranlasst der Kardiologe zudem eine Computertomografie des Herzens. Mithilfe dieser speziellen Untersuchungen lassen sich Gefäßverengungen und Komplikationen durch den Stent präzise ermitteln.
Nicht nur Medikamente, Gespräche mit dem Arzt und Routineuntersuchungen sind wichtig für die Nachsorge. Der Patient sollte im Rahmen der Nachsorge aktiv mitarbeiten. Dieses Mitarbeiten bezieht sich vor allem auf die allgemeine Lebensführung. Durch Veränderungen in der Lebensführung können die Risiken auf weitere Gefäßverschlüsse erheblich reduziert werden. Informationen hierzu erhält der Patient im Krankenhaus, von der Krankenkasse, vom Kardiologen und vom Hausarzt. Die Ratschläge der Ärzte werden hierbei auf die individuelle Verfassung des Patienten ausgerichtet. Zudem gibt es grundlegende Aspekte der Lebensführung, die einen wesentlichen Teil dazu beitragen, einen Gefäßverschluss zu verhindern. Diese sind:
Sportliche Aktivitäten nach einer Stentimplantation sollten grundsätzlich mit dem Arzt besprochen werden. Im Rahmen einer Reha werden dem Patienten spezielle Kurse bezüglich der gesunden Lebensführung angeboten. Bei einer ambulanten Nachsorge kann der Patient derartige Kurse unter Umständen bei seiner Krankenkasse besuchen. Der behandelnde Arzt hält hierfür die nötigen Informationen bereit.
aktualisiert am 16.11.2023