Eine Stent-Implantantion ist ein kleiner Eingriff, der mithilfe eines Katheters durchgeführt wird. Ein röhrchenförmiges Gitter wird in ein Blutgefäß eingesetzt, um es in der Folge offen zu halten. Der Eingriff zur Stent-Implantation erfolgt unter örtlicher Betäubung. Der Patient muss folglich nicht in eine Vollnarkose versetzt werden. Nach der Stent-Implantantion ist es wichtig, dass der Patient eine Kombination aus Medikamenten einnimmt. Diese Medikamente verhindern, dass es an dieser inneren Gefäßstütze zu einer sogenannten Stent-Thrombose kommt. Durch eine Stent-Thrombose besteht das Risiko, dass der Patient einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erleidet. Diese Risiken werden durch die Medikation auf ein Minimum reduziert.
Bei einer Stent-Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel im Bereich des Stents. Die Blutplättchen (Thrombozyten) lagern sich zusammen und setzen sich im Stent ab. Durch diese Ablagerung vom Gerinnsel kommt es zu einer Verengung beziehungsweise Verstopfung des Stents und des Blutgefäßes. Das Blut kann nicht mehr durch das Blutgefäß fließen, eine Thrombose entsteht. Diese Gefäßverstopfung kann im schlimmsten Fall zu einem lebensbedrohlichen Herzinfarkt oder zu einem Schlaganfall führen. Durch die Kombination aus zwei Medikamenten wird ein derartiges Blutgerinnsel im Stent effektiv verhindert. Das Risiko auf eine Stent-Thrombose lässt sich durch die gezielte Gabe von Medikamenten auf ein Minimalrisiko herabsetzen.
Um eine Stent-Thrombose im Vorfeld zu verhindern, verabreichen die Ärzte blutverdünnende und plättchenhemmende Mittel. Dies bedeutet, dass diese Wirkstoffe die Blutgerinnung herabsetzen und eine Blutverklumpung im Stent verhindern. Diese Medikamentenkombination besteht aus:
Der Patient muss diese Medikamente je nach Art des Stents unterschiedlich lange einnehmen. Wichtig dabei ist, dass die Medikamente regelmäßig eingenommen werden. Ein Absetzen der Medikamente ist nicht anzuraten. Unter ganz bestimmten Bedingungen wird die Medikation lediglich für einen kurzen Zeitraum unterbrochen. Das kann beispielweise erforderlich sein, wenn sich der Patient einer schweren OP unterziehen muss. Durch die Medikamente besteht ein hohes Blutungsrisiko. Dies kann bei einer schweren OP lebensbedrohlich sein. Unter keinen Umständen darf der Patient die Arzneimittel eingenmächtig absetzen oder die Einnahme unterbrechen.
Acetylsalicylsäure (ASS, auch bekannt als Aspirin®) wird in erster Linie als Schmerzmittel eingesetzt. Der Wirkstoff ist in der Lage, leichte bis mittelstarke Schmerzen zu lindern und Fieber zu senken. Ferner hemmt die Acetylsalicylsäure die Bildung von Thromboxan. Thromboxan ist ein Bestandteil der Blutplättchen (Thrombozyten). Durch diese Eigenschaft der Acetylsalicylsäure wird die Blutgerinnung herabgesetzt. Auf diesem Weg lassen sich Blutgerinnsel (Thrombosen) und die Verstopfung von Arterien effektiv verhindern.
Der Wirkstoff Clopidogrel blockiert das sogenannte Adenosindiphosphat (ADP) im Körper des Menschen. Das ADP dient dazu, bei Verletzungen ein Verkleben der Blutplättchen herbeizuführen. Hierdurch ist der Körper in der Lage, Blutungen zu stoppen. Bei einer Verletzung werden unweigerlich Zellen zerstört. Der Inhalt der Zellen wird somit in deren Umgebung freigegeben. Die Zellen der Blutgefäße enthalten das erwähnte ADP. Bei Verletzungen von Blutgefäßen wird somit ADP frei. Trifft dieses ADP auf Blutplättchen, dann haften diese zusammen und die Blutgerinnung wird eingeleitet. Der Wirkstoff Clopidogrel verhindert durch die Blockierung des ADP das Verkleben der Blutplättchen. Die Blutgerinnung wird gehemmt und die Thrombosegefahr herabgesetzt.
Nach der Stent-Implantation wird umgehend die Medikation angesetzt. Die Acetylsalicylsäure muss der Patient ein Leben lang einnehmen. Der Wirkstoff Clopidogrel kann nach einem bestimmten Zeitraum wieder abgesetzt werden. Wie lange der Patient Clopidogrel einnehmen muss, hängt in erster Linie von der Art des Stents ab. Wurde ein unbeschichteter Stent eingesetzt, kann das Clopidogrel ungefähr vier Wochen nach der Stent-Implantation abgesetzt werden. Wurde ein mit Medikamenten beschichteter Stent eingesetzt, so raten die Ärzte dazu, das Clopidogrel mindestens zwölf Monate einzunehmen.
Bei gerinnungshemmenden Medikamenten besteht generell die Gefahr auf starke Blutungen. Diese Gefahr kommt insbesondere bei Unfällen, OPs oder Zahnbehandlungen auf. Da die Blutgerinnung gehemmt wird, lassen sich Blutungen oft nur schwer stoppen. Ein hoher Blutverlust kann die Folge sein. Doch auch weitere Nebenwirkungen können beispielsweise durch die Einnahme von Acetylsalicylsäure und Clopidogrel auftreten. Im Allgemeinen ist der Nutzen durch die Medikamente nach der Stent-Implantation weitaus größer als die möglichen Gefahren.
Es gilt zu bedenken, dass diese Nebenwirkungen je nach Patient in unterschiedlicher Form und Intensität auftreten können. Die Angabe von Nebenwirkungen ist immer ein „Kann-Zustand“, der von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausfällt. Einige Patienten verspüren keinerlei Nebenwirkungen. Bei anderen Patienten treten vereinzelte oder mehrere Nebenwirkungen in Kombination auf. Grundsätzlich müssen Nebenwirkungen von Medikamenten umgehend dem Arzt mitgeteilt werden. Hierbei spielt es keine Rolle, wie stark diese Nebenwirkungen ausfallen.
Nebenwirkungen von Acetylsalicylsäure können sein:
Nebenwirkungen von Clopidogrel sind:
aktualisiert am 16.11.2023