Wie in anderen Blutgefäßen können auch in Arterien und Venen der Eingeweide Verengungen und Verlegungen auftreten. Es kann zu einer Minderversorgung und Schädigung von Magen, Darm sowie anderer Bauchorgane kommen.
Meist sind Verengungen (Stenosen) oder Gefäßverschlüsse an den Arterien durch Arteriosklerose bedingt. Dabei lagern sich Blutbestandteile wie Blutplättchen (Thrombozyten) oder Blutfette (z.B. Cholesterin) in den Gefäßen ab. Das Risiko für Arteriosklerose ist unter anderem erhöht bei Übergewicht, Rauchen, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und ungünstiger Blutzusammensetzung. In manchen Fällen können Verengungen oder Verlegungen auch von Gefäßentzündungen, mechanischen Einengungen von außen oder durch abgelaufene Bestrahlungen verursacht werden. Bei akuten Verlegungen (Mesenterialinfarkt) wurde meist ein Blutgerinnsel aus dem Blutkreislauf angeschwemmt. Solche Blutgerinnsel entstehen sehr häufig im Herz, z.B. bei Herzrhythmusstörungen oder Herzklappenveränderungen, und werden von dort aus weitertransportiert.
In manchen Fällen ist auch eine Gefäßeinengung oder -abknickung durch Muskeln oder Bänder des Zwerchfells gegeben (Kompressionssyndrom).
Ein Mesenterialinfarkt kann auch venös sein, also die Venen betreffen, dies ist aber weniger häufig. Dabei besteht oftmals eine Erkrankung in der Pfortader, der Vene, die das Blut aus den Eingeweiden in die Leber transportiert. Beispielsweise kann ein Hochdruck in der Pfortader bei Entzündungen oder mechanischen Fließhindernissen bestehen.
Durch die Verengungen oder Verschlüsse besteht eine Minderdurchblutung mit Sauerstoffmangel in den Organen.
Ein akuter Verschluss kann zum schnellen Gewebetod (Nekrose, Gangrän) des Organs innerhalb von einigen Stunden führen. In der Mehrzahl der Fälle sind Darmabschnitte betroffen (Mesenterialinfarkt). Eine plötzliche Gefäßverlegung äußert sich in sehr starken Bauchschmerzen, manchmal mit Durchfällen. Nach einigen Stunden verschwinden oft die Bauchschmerzen wieder, um später wieder aufzutreten. Der Darminhalt kann nicht mehr weitertransportiert werden, es entsteht eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung und später eine im Blutkreislauf verstreute Entzündung (Sepsis).
Bei chronischen Arterienverstopfungen ist die Blutversorgung meist durch weitere Arterien gesichert. Allerdings kann es insbesondere nach dem Essen zu Bauchschmerzen kommen, da mehr Blut verbraucht wird. Langfristig ist die Nahrungsaufnahme in den Körper mangelhaft und das Körpergewicht nimmt ab. Erst im Spätstadium kommt es zum Absterben des Gewebes und den damit verbundenen Folgeeerscheinungen, die auch beim akuten Verschluss auftreten.
Neben der Befragung des Patienten (Anamnese) zu Vorgeschichte und akuten Beschwerden erfolgt eine körperliche Untersuchung. Bildgebende Verfahren, wie beispielsweise eine Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung oder Ultraschall, können die Diagnose untermauern. Zusätzlich wird eine Blutuntersuchung vorgenommen.
Viele andere Erkrankungen können ebenfalls mit Schmerzen im Bauchraum einhergehen. Dazu gehören unter anderem Magen-, Darm- und Galleerkrankungen, die so genannte Blinddarmentzündung (Appendizitis) oder gynäkologische Erkrankungen.
In manchen Fällen kann eine medikamentöse Therapie ausreichend sein. Ebenfalls kann versucht werden, eine Verengung über einen Katheter aufzudehnen oder ein Gerinnsel mit speziellen Wirkstoffen aufzulösen (Lyse).
Oftmals ist eine Operation erforderlich, um schwerwiegende Konsequenzen zu verhindern. Die Operation erfolgt in Vollnarkose.
Es wird ein Bauchschnitt (Laparotomie) vorgenommen. Das zu behandelnde Blutgefäß wird aufgesucht. Die Operationsmethode richtet sich nach Art, Größe und Lage des Befundes.
Blutgerinnsel in Arterie oder Vene werden meist mit einem Ballonkatheter entfernt (Embolektomie, bei Venen: venöse Thrombektomie). Dabei wird die Ader an einer Stelle aufgeschnitten und ein Katheter mit einem Ballonmechanismus bis hinter den Blutpfropf eingeschoben. Der Ballon wird aufgetrieben, und das Gerinnsel kann bis an die Eröffnungsstelle gezogen werden. Dort kann es einfach herausgenommen werden.
Oftmals kann eine Ausschälung der Engstelle/ des Verschlusses vorgenommen werden. Nach Abklemmung wird die jeweilige Arterie aufgeschnitten und die inneren Ablagerungen entfernt (Endarteriektomie). Die Schlagader wird wieder zugenäht, oftmals mit Einsetzung eines Streifens (Patch) aus Kunststoff oder aus einer an anderer Körperstelle, meist dem Bein, entnommenen Vene. Das Patch kann unter Umständen auch aus einer nicht mehr intakten Arterie genommen werden.
Eine weitere Möglichkeit ist die Überbrückung der Verlegungs- oder Engstelle mit einem Bypass. Hierbei wird ein Gefäßabschnitt aus einer dem eigenen Körper entnommenen Vene oder ein kleiner Kunststoffschlauch als Überbrückungsstück eingesetzt. In einigen Fällen kann auch ein Abschnitt einer anderen Arterie, z.B. einer Beckenarterie, verpflanzt werden. Ein Bypass ist angezeigt bei ausgedehnter Verlegung zwischen Bauch- und Eingeweidegefäßen.
Wird eine Gefäßeinengung durch das Zwerchfell verursacht, werden die verursachenden Strukturen durchgeschnitten. Manchmal ist dies jedoch nicht erfolgreich, und das Gefäß selbst muss mit einer anderen Methode wie Ausschälung oder Bypass behandelt werden.
Bei zu starker Schädigung muss der jeweilige Darmbereich entfernt werden. Dabei wird oftmals ein künstlicher Darmausgang angelegt (Anus praeter), der aber nach mehreren Monaten in der Regel wieder zurückverlegt wird.
Die Durchblutung kann durch eine Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung dargestellt und beurteilt werden.
Bisweilen muss ein Blasenkatheter zur problemlosen Harnableitung gelegt werden.
Selten kann es vorkommen, dass trotz der vorher stattfindenden Diagnostik erst bei dem Eingriff erkannt wird, dass der Befund ausgedehnter ist als angenommen. In diesem Fall muss eventuell die geplante Operationsmethode abgeändert werden. Beispielsweise kann es erforderlich werden, Blutgerinnsel mit einem Ballonkatheter herauszuholen. Auch ist es möglich, dass im Rahmen der Operation eine Lyse-Therapie zum Auflösen eines Blutpfropfs notwendig wird.
Bei hohem Risiko für ein Weiterbestehen oder eine Verschlimmerung der Durchblutungsprobleme muss eventuell nach kurzer Zeit der Bauchraum wieder geöffnet werden. Dabei wird beurteilt, ob weitere Maßnahmen notwendig sind.
Bei dem Eingriff kann es zu starken Blutungen und auch zu Nachblutungen kommen. Blutungen und Blutergüsse können auch auftreten, wenn die Nahtstelle eines Gefäßes undicht ist. Organe und Strukturen im Operationsbereich können verletzt werden. Bei Bauchorganverletzungen (z.B. Darm) kann es zu einer Bauchfellentzündung kommen, die lebensbedrohlich sein kann.
Verwachsungen im Bauchraum können entstehen, bei diesen besteht die Gefahr weiterer späterer Komplikationen. Durch die Gefäßabklemmung kann es wiederum zur Minderversorgung des Darmes, unter Umständen mit Absterben des Gewebes, kommen. Nervenverletzungen können zu Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühl und weiteren Ausfällen führen. Aussackungen (Aneurysmen) können sich in den Gefäßen bilden. Auch weitere Blutgerinnsel können sich bilden und eventuell vom Blutstrom in andere Organe transportiert werden.
Infektionen, Wundheilungsstörungen, überschießende Narbenbildung oder Narbenbrüche (Hernien) können vorkommen. Allergien können, insbesondere bei Kontrastmittelverwendung, nicht ausgeschlossen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Ein akuter Mesenterialinfarkt hat auch mit Therapie eine ungünstige Prognose. Die Chancen sind besser, je früher die Erkrankung erkannt wird und je früher die Operation erfolgt. Auch chronische Gefäßverschlüsse und -verengungen können gefährlich werden, sind aber gut behandelbar, wenn sie sich noch nicht in einem sehr fortgeschrittenen Stadium befinden.
Wichtig zur Verhinderung weiterer Durchblutungsprobleme ist eine langfristige Reduzierung der Risikofaktoren für Arteriosklerose.
Gegebenenfalls müssen Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, beispielsweise Marcumar® oder Aspirin®, in Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden. Ebenfalls müssen möglicherweise vor einer Kontrastmitteluntersuchung Arzneimittel mit dem bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) eingesetzten Wirkstoff Metformin weggelassen werden.
Im Laufe der Wochen und Monate kann sich der Patient langsam wieder körperlich belasten. Das Hochheben von schweren Gegenständen sollte allerdings unterbleiben.
Ergeben sich Auffälligkeiten, die auf eine Komplikation hindeuten könnten, beispielsweise Sensibilitätsstörungen, Schwellungen oder starke Schmerzen im Bein sowie Fieber, so sollte umgehend der Arzt informiert werden.
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind erforderlich.
In den Wochen nach der Operation sollte der Patient sich nicht mit Creme oder mit Puder einreiben.
Um das Risiko von Durchblutungsproblemen zu vermindern, sollte auf verschiedene gesundheitliche Belange geachtet werden. Erhöhtes Körpergewicht sollte z.B. abgebaut werden, auf eine bewusste Ernährung sollte geachtet werden. Ein Diabetes mellitus sollte optimal eingestellt werden. Auf das Rauchen sollte verzichtet werden. Regelmäßige Untersuchungen auf Risikofaktoren sollten durchgeführt werden.
aktualisiert am 16.11.2023