Ist es erst einmal zu einem Steißbeinbruch gekommen, ist der Genesungsprozess meist langwierig und beansprucht mehrere Wochen bis Monate. Eine genaue zeitliche Eingrenzung des Heilungsprozesses nach einem Steißbeinbruch ist nur schwer möglich. Zahlreiche Faktoren, wie etwa die genaue Lage des Bruchs, das Alter und die Konstitution des Patienten, Fehlstellungen oder Begleiterkrankungen spielen eine Rolle. Bei einem ungünstigen Verlauf kann die Genesung, im Sinne völliger Schmerzfreiheit, auch Jahre in Anspruch nehmen. Bei manchen Patienten entwickelt sich aus einem Steißbeinbruch ein chronisches Leiden, das sich durch permanente oder temporäre Schmerzen bemerkbar macht.
Wann nach einem Steißbeinbruch wieder mit dem Sport begonnen werden kann, hängt zum einen vom Schmerzempfinden des Patienten ab. Die Schmerzfreiheit sollte so weit gegeben sein, dass auch im Belastungsfall oder bei einem erneuten Unfall keine Probleme mehr auftreten. Zum anderen ist jedoch auch der Heilungsprozess des Bruches ausschlaggebend.
Um Komplikationen wie die Verschiebung des Steißbeins infolge von übermäßiger oder falscher Belastung zu verhindern, muss der Bruch komplett abgeheilt und die Bruchstelle belastbar sein. Im Klartext bedeutet dies, dass auch bei subjektiver Schmerzfreiheit vor der Wiederaufnahme sportlicher Betätigungen in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden sollte. Nur er kann entscheiden, ob das Sporttreiben gefahrlos begonnen werden kann oder ob gegebenenfalls noch weitere diagnostische Maßnahmen wie beispielsweise eine Röntgenuntersuchung oder eine tomographische Untersuchung erforderlich sind. Wer das Schonungsgebot nach einem Steißbeinbruch missachtet, riskiert das langfristige Auftreten von Schmerzen, die er unter Umständen nie mehr los wird.
Auch wenn nach einem Steißbeinbruch zunächst sehr viel Ruhe und Schonung angesagt sind, ist leichte, nicht belastende Bewegung dem allgemeinen Gesundheitszustand zuträglich. Insbesondere da die Schmerzen über viele Monate anhalten können und bei Bewegungsmangel mit einem Abbau der Muskelmasse und einer hohen Belastung der Gelenke zu rechnen ist, sollte möglichst bald mit leichter Bewegung zu dem Erhalt der allgemeinen Fitness wieder begonnen werden. Entscheidend dabei ist, dass der Heilungsprozess des Bruches nicht gefährdet oder gar unterbrochen wird. Die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt kann hier Aufschluss geben.
Beim Steißbein handelt es sich um einen vergleichsweise kurzen, 3 bis 5 Wirbel umfassenden Abschnitt der Wirbelsäule, der in sich fest verwachsen ist und sich unterhalb des ebenfalls starren Kreuzbeines befindet. Evolutionär wird das Steißbein als Relikt einer aus mehreren einzelnen Wirbeln bestehenden Schwanzwirbelsäule gedeutet. Zwar hat der Schwanz im Verlauf der stammesgeschichtlichen Entwicklung des Menschen seine ursprüngliche Bedeutung eingebüßt, jedoch ist das Steißbein auch heute noch Ansatz für zahlreiche Muskeln und Sehnen im Beckenbereich. Aufgrund der zentralen Lage am unteren Ende der Wirbelsäule und im Bereich des Beckens ist eine wirksame Fixierung, die den Heilungsprozess beschleunigen könnte, praktisch nicht realisierbar. Letztlich kann der Heilungsprozess am besten durch die körperliche Schonung unterstützt werden. Zur Linderung der Schmerzen werden erfolgreich unterschiedliche Schmerzmittel eingesetzt, deren Einnahme, vor allem aufgrund des langen Einnahmezeitraums, auf jeden Fall mit einem Arzt abgesprochen werden sollte.
aktualisiert am 15.10.2015