Wie lange ein Patient nach einem Steißbeinbruch krankgeschrieben wird, hängt sehr stark von den individuellen Umständen und der Geschwindigkeit des Genesungsprozesses ab. In der Richtlinie des gemeinsamen Bundesausschusses über die Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit und die Maßnahmen zur stufenweise Wiedereingliederung (§ 92 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 SGB V in der Fassung vom 14. November 2013) finden sich Angaben zur Arbeitsunfähigkeit: Sie liegt dann vor, wenn ein Versicherter aufgrund von Krankheit seine zuletzt ausgeübte Tätigkeit nicht mehr oder nur unter der Gefahr der Verschlimmerung der Erkrankung ausführen kann.
Laut Erfahrungsberichten zahlreicher Betroffener mit Steißbeinbruch kann die Spanne der Krankschreibung von einigen Wochen bis zu mehreren Monate betragen. Wann eine hinreichende Belastungsstabilität wieder gegeben ist, beurteilt der behandelnde Arzt oder wahlweise ein Betriebsarzt. Kommt es bei der Ausübung der beruflichen Tätigkeit zu Schmerzen, beispielsweise durch langes Sitzen in einer bestimmten Position, ist auch die zeitlich abgestufte Wiedereingliederung in den Berufsalltag möglich.
Körperlich anstrengende Tätigkeiten bergen zwar die Gefahr einer erneuten Verletzung oder auch einer Verzögerung des endgültigen Heilungsprozesses, sie stehen jedoch nicht zwingend an oberster Stelle bei der Bemessung der Arbeitsunfähigkeit nach einem Steißbeinbruch. Obwohl sitzende Tätigkeiten gemeinhin als leicht und körperschonend betrachtet werden, sind es gerade diese, die Patienten mit einem Steißbeinbruch zu schaffen machen. Die permanente Druckausübung auf die Steißregion während des Sitzens kann zu Reizungen führen, die starke Schmerzen nach sich ziehen können. Im ungünstigsten Fall entwickelt sich ein chronisches Schmerzleiden.
Aufgrund der häufig lange andauernden körperlichen Einschränkungen nach einem Steißbeinbruch können die reduzierte Lohnfortzahlung bei Angestellten sowie empfindliche Einnahme-Einbußen bei selbstständig Tätigen letztendlich sogar zur Bedrohung der materiellen Existenz führen. Der Steißbeinbruch sollte mit Blick auf die berufliche Zukunft nicht auf die leichte Schulter genommen und stets bestmöglich auskuriert werden.
aktualisiert am 15.10.2015