Grundsätzlich steht einer Schwangerschaft nach einem Steißbeinbruch nichts im Wege. Allerdings kann es zu Komplikationen kommen, die im Vorfeld jedoch abgeklärt werden können und denen man wirkungsvoll entgegentreten kann. Ist ein zurückliegender Steißbeinbruch bekannt, ist im Fall einer Schwangerschaft auf jeden Fall die möglichst frühzeitige Information der behandelnden Ärzte ratsam. Auch ein Gespräch mit der Hebamme kann von Nutzen sein.
Bei zurückliegenden Steißbeinbrüchen wird von den Betroffenen immer wieder über sporadisch oder permanent auftretende Schmerzen im Bereich des Steißbeins berichtet. Die Schmerzen können ohne ersichtlichen Auslöser im Liegen, im Sitzen, im Stehen, beim Bücken, auf der Toilette oder in vielen anderen Situationen auftreten. Durch das vergrößerte Körpervolumen während einer Schwangerschaft kann auf die Steißregion ein erhöhter Druck ausgeübt werden, der für diesen Schmerz ursächlich ist oder ihn verstärkt. Dies ist insbesondere der Fall, wenn der Steißbeinbruch noch nicht sehr lange zurückliegt und möglicherweise noch nicht ganz ausgeheilt ist. Allerdings kommen für Schmerzen im Bereich des Steißbeins auch zahlreiche andere Ursachen infrage. Neben Erkrankungen des Genital- und Analbereichs können Darmerkrankungen, Tumore und verschiedene Entzündungen im Bereich des Unterleibs Ursachen für die Schmerzen sein. Wenn die Schmerzen andauernd sind oder häufig auftreten, sollte auf jeden Fall ein Arzt zurate gezogen werden, um die Ursachen zu ermitteln.
Das Steißbein hat seine stammesgeschichtliche Funktion als Schwanzwirbelsäule im Verlauf der Evolution zwar eingebüßt - die ehemals frei beweglichen Wirbel sind heute miteinander verwachsen-, es verfügt jedoch nach wie vor über eine gewisse Beweglichkeit. Insbesondere beim Geburtsvorgang wird das ansonsten mehr oder weniger nach innen gekrümmte Steißbein nach außen gedrückt und ermöglicht so das leichtere Herausgleiten des Babys. Wenn jedoch durch einen vorangegangenen Steißbeinbruch die Beweglichkeit des Steißbeins ganz oder teilweise verloren gegangen ist, kann dies den Geburtsvorgang teils erheblich behindern. Die Komplikationen reichen von einem erneuten Bruch des Steißbeins bis hin zu Verletzungen des Neugeborenen. Diese Komplikationen können jedoch durch geeignete Gegenmaßnahmen seitens der behandelnden Ärzte und gegebenenfalls auch von einer Hebamme abgemildert oder ganz umgangen werden.
aktualisiert am 07.10.2015