Die häufigste Ursache für ein Steißbeinbruch ist eine kurzzeitige, starke Krafteinwirkung, die in aller Regel von außen auf den Körper einwirkt - etwa bei einem Sturz auf das Hinterteil bei Eisglätte. Jedoch auch bei einer Geburt kann durch den enormen Druck, den der Säugling beim Durchgleiten des Geburtskanals auf die Becken-Region ausübt, das Steißbein in Mitleidenschaft gezogen werden. Neben weiteren Schäden wie einer Verrenkung ist ein Bruch des Steißbeins möglich. Im schlimmsten Fall entsteht ein offener Bruch, der dann auch eine Gefährdung für das Neugeborene darstellt. Beim Passieren der Fraktur können Schürf- und Schnittwunden entstehen. In der Regel ist der Geburtsvorgang aber trotz eines gebrochenen Steißbeins gut möglich.
Eine problematische Situation für das Steißbein kann immer dann eintreten, wenn der Geburtskanal für den Säugling zu eng ist. Bei einer komplikationslosen Geburt weicht das Steißbein um ein gewisses Maß nach außen hin aus und schafft so den nötigen Raum. Möglich wird dies durch die gelenkige Verbindung des Steißbeins mit dem Kreuzbein. Ist diese Gelenkigkeit jedoch nur schwach ausgebildet, durch eine Vorerkrankung eingeschränkt oder gar nicht mehr vorhanden, kann es beim Geburtsvorgang zu einem Steißbeinbruch kommen.
Um die Gefahr eines Steißbeinbruchs während der Geburt zu minimieren, sollte darauf geachtet werden, dass die werdende Mutter durch ihre Lage die Beweglichkeit des Steißbeins nicht einschränkt. Als besonders ungünstig wird das Sitzen oder das Liegen auf dem Steißbein während der Geburt beschrieben. Hierdurch wird dem Steißbein die Möglichkeit genommen, den enormen Druckkräften nach außen hin auszuweichen.
Ist es aber dennoch erst einmal zu einem Steißbeinbruch gekommen, ist die Genesung meist langwierig und leider häufig auch sehr schmerzhaft. Linderung, insbesondere beim Stillen in sitzender Position, verschaffen formbare Sitzkissen, die sich der Körperposition anpassen oder Ringkissen, die speziell für Patientinnen mit Steißbeinbruch erhältlich sind. Je nach dem individuellen Schmerzempfinden der Patientin können neben Schmerzmitteln auch die Bestrahlung mit Rotlicht oder die Auflage von Kälte-Pads zur Reduzierung der Schmerzen beitragen.
aktualisiert am 13.01.2020