Die Syndesmose befindet sich zwischen Schienbein und Wadenbein und verbindet diese beiden Knochen miteinander. Die Struktur aus straffem Bindegewebe sorgt für Stabilität im Unterschenkel. Sie besteht aus vier Teilen: Einer Membran, welche zwischen den beiden Knochen verläuft und diese zusammenhält (Membrana interossea), einem vorderen, einem hinteren und einem quer verlaufenden Band (Ligamentum tibiofibulare anterior, posterior und transversum).
Isolierte Risse der Syndesmose kommen nur selten vor und werden daher häufig nicht erkannt. Deutlich häufiger findet ein Riss von Teilen der Syndesmose in Kombination mit einer Verletzung des Knochens statt. Frakturen der betreffenden Knochen ereignen sich häufig nach starker Gewalteinwirkung, zum Beispiel durch ein Foul beim Fußball.
Durch übermäßige Drehungen im Sprunggelenk kann es aber auch zu einem Riss der Syndesmose oder Teilen davon kommen, ohne dass die benachbarten Knochen betroffen sind. Auch wenn diese Verletzung nicht besonders häufig ist, sollte man sie bei entsprechendem Unfallhergang in Erwägung ziehen, vor allem, da sie auf einem herkömmlichen Röntgenbild nicht zu erkennen ist.
Da es sich bei der Syndesmose um eine Bandstruktur handelt, wird sie beim Röntgen von den Röntgenstrahlen durchdrungen und ist auf dem Röntgenbild nicht sichtbar. Dennoch kann aus dem Röntgenbild eine derartige Verletzung geschlussfolgert werden. Bei einer Ruptur (Riss) der Syndesmose vergrößert sich der Abstand zwischen Schienbein und Wadenbein. Auch aus diesem Grund sollten nach einer entsprechenden Verletzung des Sprunggelenks beide Füße geröntgt werden. So fällt ein veränderter Abstand zwischen den beiden Knochen im Vergleich zum gesunden Bein schnell ins Auge.
Besonders deutlich wird die Verletzung, wenn die Röntgenaufnahmen unter Belastung angefertigt werden. Hierzu wird der Fuß während der Röntgenuntersuchung in einer speziellen Apparatur nach innen geknickt.
Bei einem Bruch im Bereich des Sprunggelenks hängt es von der Lokalisation der Verletzung ab, ob die Syndesmose üblicherweise mit betroffen ist. Bei Brüchen unterhalb der Syndesmose (Weber-A-Fraktur) ist diese meist unverletzt. Bei Brüchen auf Höhe der Syndesmose (Weber-B-Fraktur) kann diese in Mitleidenschaft gezogen sein. Bei Brüchen oberhalb der Syndesmose (Weber-C-Fraktur) ist die Syndesmose normalerweise immer mit betroffen und es kommt zu einer Syndesmosensprengung. Diese muss operativ versorgt werden.
Eine Verletzung der Syndesmose muss operativ behandelt werden. Die gerissenen Bänder werden mit einer Naht aneinander befestigt. Damit der richtige Abstand zwischen Schienbein und Wadenbein erhalten bleibt, wird während der Operation eine sogenannte Stellschraube eingesetzt. So kann der Abstand genau eingestellt werden und es entstehen bei der Heilung keine Fehlstellungen. Das bei der Operation eingebrachte Material muss in einer zweiten OP wieder entfernt werden. Dies geschieht meistens ungefähr sechs Wochen nach dem Einsetzen, wenn alle Strukturen der Syndesmose wieder gut verheilt sind.
Geht die Ruptur (Riss) der Syndesmose mit der Notwendigkeit einher, die Knochen operativ zu fixieren (Osteosynthese), so kann das hierfür verwendete Material frühestens nach einem Jahr wieder entfernt werden. Eine Ausnahme bilden Kinder, bei denen die Knochen deutlich schneller heilen, da das Wachstum noch nicht abgeschlossen ist. Allerdings treten Frakturen des Sprunggelenks bei Kindern ohnehin eher selten auf.
aktualisiert am 04.07.2016