Die Bänder haben für das Sprunggelenk eine wichtige Stützfunktion. Nach einem Bänderriss ist das Gelenk instabil. Auch wenn die Heilung eines Bänderrisses heutzutage meist unter leichter Belastung des Fußes stattfindet und der Muskelabbau dadurch deutlich vermindert wird, führt eine längere Schonzeit, wie sie nach einem Bänderriss nötig ist, immer noch zu einem Abbau von stützender Muskulatur. Dadurch wird das Gelenk noch instabiler.
Um einem Abbau von Muskulatur entgegenzuwirken und die langsam wieder zusammenwachsenden Bänder in ihrer Funktion zu unterstützen, empfiehlt es sich, täglich einige Übungen zur Kräftigung der unteren Beinmuskulatur durchzuführen.
Es findet sich eine große Vielfalt an sinnvollen Übungen, für die es den Rahmen sprengen würde, sie alle vorzustellen. Der Arzt oder Physiotherapeut berät den Patienten, welche Übungen im Einzelnen die richtigen sind. Die Übungen sollten auf keinen Fall übertrieben werden und nur durchgeführt werden, wenn dadurch keine Schmerzen entstehen. Wann genau der optimale Zeitpunkt für den Beginn des gezielten Muskelaufbaus gekommen ist, sprechen Betroffene am besten ebenfalls mit dem behandelnden Arzt ab. Ein zu frühes Training kann sich negativ auf den Heilungsverlauf auswirken, während bei einem zu späten Training wertvolle Zeit verschenkt wird. Daher ist eine Nachuntersuchung und individuelle Beratung nach einer Sprunggelenksverletzung wichtig.
Bei der Nachbehandlung einer Sprunggelenksverletzung setzen die meisten Physiotherapeuten Übungen mit dem Kippbrett ein. In der Anfangsphase kann hiermit ganz langsam und behutsam die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks verbessert werden und Muskulatur aufgebaut werden. Am Ende des Behandlungszeitraums wird das Kippbrett auch vermehrt für Balance-Übungen eingesetzt. Diese Übungen fördern die Koordination und das Gleichgewicht, wodurch das Risiko für eine erneute Verletzung gesenkt werden soll. Ist der Sportler geschickter und sicherer in seinen Bewegungen, passieren deutlich seltener Unfälle beim Training. Ausgeschlossen ist eine erneute Verletzung natürlich nie.
Das elastische Trainingsband ist ebenfalls ein häufig eingesetztes Hilfsmittel nach einer Sprunggelenksverletzung. Bei verschiedenen Kraftübungen werden unterschiedliche Muskelpartien beansprucht und trainiert. Gleichzeitig wird bei Übungen im Sitzen oder Stehen das Gleichgewicht und die Rumpfstabilität gefördert. Dies trägt zu einem verminderten Risiko für ein erneutes Auftreten der Verletzung bei. Durch die Kräftigung der unteren Beinmuskulatur mit dem elastischen Band kann diese eine stärkere Stützfunktion für das Gelenk übernehmen. Die körpereigenen Bänder werden so geschont und entlastet. Eine Überbeanspruchung oder gar eine erneute Verletzung wird so deutlich unwahrscheinlicher, auch wenn sie natürlich nie ganz ausgeschlossen werden kann.
Mehr Sicherheit und Koordination beim Laufen senkt das Verletzungsrisiko. Daher ist es für alle Sportarten ratsam, die Koordination zu verbessern. Dies gilt in erster Linie für Sportarten mit ungleichmäßigem Lauftempo und schnellen Starts und Stopps wie zum Beispiel Fußball und Hockey. Aber auch Freizeitjogger und Leichtathleten profitieren von einem gezielten Training der Koordination. Hierdurch wird nicht nur der Laufstil optimiert, sondern auch die Reaktion bei unvorhergesehenen Bewegungen wird verbessert. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit, umzuknicken, verringert und so einem Bänderriss vorgebeugt.
aktualisiert am 02.03.2020