Durch das Anlegen eines Gipsverbandes wird erreicht, dass das Gelenk komplett bewegungslos ist. So können Verletzungen besser heilen, da absolute Ruhe vorhanden ist und keine Bewegungen geschehen, die sich schädigend auf das gerade heilende Gewebe auswirken können.
Geschädigte Strukturen heilen bei einer absoluten Ruhigstellung durch einen Gips oder ähnliche Methoden deutlich schneller, als wenn Bewegung immer wieder neue Mikroverletzungen verursachen kann. Allerdings entstehen durch einen Gips auch viele Nachteile, insbesondere wenn dieser länger getragen werden muss. So werden zum Beispiel Muskeln, die durch die absolute Ruhigstellung nicht benutzt werden, relativ schnell abgebaut. Die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks lässt schon nach kurzer Zeit im Gips stark nach, so dass im Anschluss an die Behandlung eine ausgiebige Physiotherapie erforderlich wird.
Beim Anlegen eines Gipses bei einer frischen Verletzung muss immer beachtet werden, dass die Schwellung noch zunehmen kann. Wird der Gips zu eng angelegt, so kann ein Kompressionssyndrom die Folge sein.
Wenn bei einer Verletzung des Fußgelenks Knochen betroffen sind, so muss in den meisten Fällen ein Gips angelegt werden. Knochen benötigen für eine optimale Heilung absolute Ruhe. Durch einen Gips wird Bewegung im Gelenk verhindert und die Knochen können wieder zusammenwachsen.
Bei unverschobenen Brüchen reicht es, das Sprunggelenk von außen so einzugipsen, dass eine Bewegung nicht mehr möglich ist. Hierzu zählt die sogenannte Weber-A-Fraktur. Handelt es sich dagegen um einen verschobenen Bruch, müssen die Bruchstücke in einer Operation wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht werden. Hier werden sie dann mit unterschiedlichen Materialien fixiert. Im Anschluss an die Operation wird das Gelenk meistens mit Hilfe eines Gipsverbandes oder einer Schiene ruhiggestellt.
Ungenutzte Muskulatur wird vom Körper sehr schnell zurückgebildet. Da bei einem Gipsverband eine Bewegung des Gelenkes nicht möglich ist, werden auch die zugehörigen Muskeln nicht mehr beansprucht. Bereits nach einer Woche in einem Gipsverband lässt sich ein deutlicher Rückgang der betroffenen Muskulatur feststellen. Da ein Gips nach einer Verletzung des Fußgelenks meistens über mehrere Wochen getragen werden muss, findet ein drastischer Muskelabbau in den unteren Beinmuskeln statt. Im Anschluss an eine Heilung im Gips ist daher ein gezielter Muskelaufbau der betroffenen Muskeln unverzichtbar. Die Muskeln des Fußgelenkes üben eine stützende Funktion aus. Daher ist das Gelenk nach der Gipsbehandlung durch den Muskelabbau recht instabil, auch wenn die Fraktur mittlerweile gut verheilt ist.
Die Beweglichkeit des Gelenks nimmt durch die Ruhigstellung im Gips stark ab. Die Bänder werden nicht mehr durch alltägliche Bewegungen gedehnt und verkürzen sich. Um die ursprüngliche Bewegungsfähigkeit des betroffenen Gelenks wieder herzustellen, verordnet der Arzt normalerweise nach der Zeit im Gips eine Physiotherapie.
Verletzungen des Bandapparats wie Risse oder Dehnungen werden nicht mit einem Gipsverband behandelt. Sind keine Knochen mitbetroffen, so wird die Verletzung meist ohne Operation und mit Hilfe einer stützenden Schiene behandelt. Diese stellt zwar sicher, dass ein Umknicken zur Seite nicht möglich ist, ermöglicht aber dennoch eine Belastung des Fußes. So kann der Patient bereits nach kurzer Zeit wieder auftreten. Der Fuß wird immer nur so stark belastet, dass hierbei keine Schmerzen entstehen. Auch bei dieser Behandlungsform findet ein Abbau in der Muskulatur rund um das Fußgelenk statt, allerdings in einem deutlich geringeren Maße, als es bei einem Gipsverband und kompletter Ruhigstellung der Fall wäre.
aktualisiert am 09.02.2017