Ein Spreizfuß, Pes transversoplanus, ist eine Fußfehlstellung. Sie wird im Laufe des Lebens erworben und ist selten angeboren. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, allgemein ist ein Spreizfuß aber die häufigste erworbene Fehlstellung mit einhergehender Deformität. Der Pes transversoplanus führt zu einer Verbreiterung des Fußes im vorderen Bereich aufgrund einer Absenkung des Fußquergewölbes.
Ein Spreizfuß kann entstehen, wenn der Fuß häufig stark beansprucht wird. Unpassende Schuhe, vor allem solche, die hohe Absätze haben und vorne spitz sind, sind häufige Ursachen für einen Spreizfuß. Übergewicht, schwaches Bindegewebe, genetische Veranlagungen sowie der natürliche Alterungsprozess können an der Entwicklung dieser Fehlstellung beteiligt sein. All diese Faktoren begünstigen den Fettpolsterabbau unter den drei mittleren Mittelfußknochen, was zu einem erhöhten Druck auf den Knochen führt.
Die Mittelfußknochen werden schließlich besonders im vorderen Bereich auseinandergeschoben, der Fuß verbreitert sich mit der Zeit immer mehr. Das Fußquergewölbe ist eingesunken. Der Vorfuß trägt die größte Last nicht wie bei anderen Menschen im Bereich des großen Zehs, sondern im Bereich der zweiten, dritten und vierten Zehe. Die Beanspruchung der dortigen Mittelfußköpfchen verursacht Schmerzen und Schwielenbildung, was dazu führt, dass sich das Gangbild immer mehr verändert. Der Spreizfuß kommt im erwachsenen und fortschreitendem Alter vor, selten leiden bereits Kinder an dieser Fußfehlstellung.
Leitsymptom ist der belastungsbedingte Schmerz. Gehen und Stehen ist schmerzhaft. Kommt der Betroffene zur Ruhe, kommt es schnell zur Besserung. Die Probleme treten jedoch bei jeder Art von Druck und Bewegung auf den Fuß auf, so auch beim Abrollen oder Abdrücken.
Ein Spreizfuß ist ein schleichender Prozess, welcher sich immer weiter verstärkt und neue Symptome mit sich bringt. Ist am Anfang noch kein Schmerz vorhanden, ist dieser im Laufe der Stadien das Hauptsymptom. Schmerzen im Mittelfuß, dem Ballen und den Zehen treten nach und nach auf. Hinzu kommen oft Schleimbeutelentzündungen, eingeklemmte Nerven und Schwielen. Das Fußballen-Fettpolster wird abgebaut und der Druck auf den darunter liegenden Knochen erhöht. Dies betrifft die Stellen hinter dem zweiten bis vierten Zeh. In den Mittelfußknochen kommt es zu einer Metatarsalgie, das ist der Begriff für belastungsabhängigen Schmerz am Mittelfuß. Es kommt schließlich zu Entzündungen und dadurch zu Veränderungen der Zehengelenke. Schwielen und Hornhaut treten unter den Zehenköpfchen auf. Der Fuß wird immer breiter, sodass es zu Beschwerden in einst passenden Schuhen kommt. Das Gangbild ändert sich.
Weitere Veränderungen als Folge eines Spreizfußes können sein:
Der Arzt untersucht den Fuß im Stehen und Sitzen. Er schaut auf Schwielen am zweiten und dritten Mittelfußknochen, welche charakteristisch für einen Spreizfuß sind. Ebenso zeigt sich das typisch abgesunkene Quergewölbe. Röntgenbilder untermauern schließlich die Diagnose. Die Bildgebung liefert Aufschluss über den vergrößerten Winkel zwischen dem ersten und zweiten Mittelfußknochen und zeigt, wie weit der Spreizfuß bereits fortgeschritten ist.
Bei längerer Cortisoneinnahme kann es zu einer Rückbildung des Sohlenfettpolsters kommen. Bevor ein Spreizfuß diagnostiziert wird, ist dies gegebenenfalls vom Arzt zu berücksichtigen.
Weitere Erkrankungen müssen abgegrenzt werden, wie beispielsweise
Im Vordergrund steht eine konservative Behandlung (nichtoperative Therapieformen). Nur in besonders schweren Fällen kommt eine Operation in Frage.
Der Betroffene bekommt Schmerzmittel, NSAR, wenn der Spreizfuß bereits fortgeschritten ist und starke Schmerzen verursacht.
Möglichst viel Barfußlaufen, am besten auf unebenem Untergrund, ist natürlich für den Fuß und entlastet. Unpassendes, zu enges Schuhwerk, Highheels und andere modische, aber ungesunde Damenschuhe sollten nicht mehr getragen werden.
Spezielle Spreizfußgymnastik stärkt die Fußmuskulatur und kann auch zu Hause selbstständig durchgeführt werden. Vor allem das Quergewölbe sollte nicht weiter absinken, daher ist es wichtig, sich diesem Teil des Fußes besonders anzunehmen. Doch auch Zehengymnastik kann trainiert werden. Bei dieser Fußgymnastik gilt jedoch: Bitte üben Sie nicht in Schmerz hinein und nur so lange, wie es erträglich ist. Bauen Sie Ihre Übungen langsam auf und steigern Sie sich, wenn Ihr Zustand es zulässt.
Einlagen, speziell auf den betroffenen Fuß angefertigt, sind ebenfalls wichtig in der konservativen Therapie beim Spreizfuß. Sie entlasten die schmerzhaften Bereiche und stützen zusätzlich. Tapes, vor allem an den Zehen, sind ebenfalls empfehlenswert.
Wenn keine konservative Therapie hilft, kann eine Operation notwendig sein. Meist wird eine Weil-Osteotomie durchgeführt, ein Eingriff, bei dem Bereiche der Mittelfußknochen durchtrennt und in günstigerer Position zusammengesetzt werden. Das Quergewölbe soll nicht weiter absinken, daher ist das Ziel dieser Operation, dass sich die Köpfchen wieder nach oben abheben. Erfolgt dieser Prozess jedoch zu stark, kann eine Überbelastung die Folge sein, was die Schmerzen nur noch mehr verschlimmern würde. Um diese sogenannten Transferbeschwerden zu umgehen, kommt dieser komplizierte Eingriff nur selten zum Einsatz.
Auch eine subkapitale Osteotomie kann vorgenommen werden: Die Köpfchen der Knochen des Mittelfußes werden abgetrennt, nach hinten geschoben und dort mit Schrauben oder Drähten fixiert.
Der Pes transversoplanus hat in der Regel gute Heilungschancen, vorausgesetzt, er wird frühzeitig erkannt und eine passende Therapie begonnen. Wichtig ist es, die Therapie gewissenhaft durchzuführen, das heißt, die Einlagen konsequent zu tragen, unpassendes Schuhwerk zu meiden und regelmäßig die Übungen zu machen.
Ein Spreizfuß kann viele weitere Symptome mit sich bringen und weitere Fußfehlstellungen begünstigen. Daher sollte auf Warnsignale wie Schmerz, Schwielen oder Hühneraugen geachtet werden und rechtzeitig einen Arzt aufgesucht werden. Das veränderte Gangbild kann Konsequenzen für den gesamten Halte- und Bewegungsapparat haben. Es ist daher wichtig, Schonhaltungen, aber auch Bewegung gegen den Schmerz zu vermeiden.
Wie bei den meisten Fußfehlstellungen ist es auch zur Vermeidung des Spreizfußes sehr wichtig, passende Schuhe zu tragen. Das heißt, zu enge, unpassende und drückende Schuhe sind ungesund. Sie schaden dem Fuß auf Dauer. Viele modische Schuhe, wie Highheels oder Pumps, können einen Spreizfuß begünstigen. Übergewicht trägt zur Bildung eines Spreizfußes bei und sollte daher abgebaut werden.
aktualisiert am 28.06.2019