Bei einer Schonhaltung handelt es sich um eine unnatürliche Körperhaltung. Diese Haltung nimmt die betroffene Person zum Zweck der Schmerzlinderung ein. Dies geschieht meist spontan und unbewusst, indem sich die Muskeln so zusammenziehen oder entspannen, dass die dadurch eingenommene Haltung die Schmerzen lindert.
Viele Patienten mit Rückenschmerzen tendieren zusätzlich dazu, bestimmte Alltagsbewegungen zu meiden. Dadurch wollen sie den mit der Bewegung einhergehenden Schmerzen aus dem Weg gehen. Der Wunsch der Schmerzvermeidung ist nachvollziehbar. Allerdings tun die Betroffenen ihrem Körper damit auf Dauer keinen Gefallen.
Zunächst bewahrt eine Schonhaltung die betroffenen Personen vor starken Schmerzen. Langfristig ist häufig das genaue Gegenteil der Fall, weshalb eine Schonhaltung dauerhaft nicht sinnvoll ist. Dies ist wie folgt zu erklären: Bei einer Schonhaltung handelt es sich um eine physiologisch ungünstige, unnatürliche Körperhaltung. Das bedeutet, dass die Muskeln in der betroffenen Region ganz anders beansprucht werden, als es für sie auf Dauer gut und gesund ist.
Eine Schonhaltung bedeutet in der Praxis demnach, dass die betroffenen Körperzonen im Laufe der Zeit noch steifer werden. Es kommt zum Beispiel zu Muskelverspannungen, die ein so extremes Ausmaß annehmen können, dass bereits ein leichter Druck auf die Muskulatur von außen stark schmerzt. Anstatt die Schmerzen zu lindern, führt die Schonhaltung somit nach und nach zu stärkeren Schmerzen.
Falls die Patienten dann eine andere Schonhaltung einnehmen, um diesen Schmerzen ebenfalls aus dem Weg zu gehen, endet dies im reinsten Teufelskreis. Diese Schonhaltung zieht weitere Rückenschmerzen nach sich, sodass es bald kaum mehr einen Ausweg zu geben scheint. Dabei präsentiert sich möglichst viel Bewegung als das vernünftige Gegenmittel, anstatt zusätzliche Verspannungen durch eine Schonhaltung in Kauf zu nehmen.
Neben den zusätzlichen Verspannungen, die aus einer Schonhaltung resultieren, stellen die Langzeitfolgen einer einseitigen Haltung ein viel größeres Problem dar. Wenn Muskeln über einen längeren Zeitraum zu einseitig belastet werden, dann verändern sie ihre Form. Die in Mitleidenschaft gezogenen Muskeln können sich verkürzen und somit Haltungsschäden bedingen, die sich auch auf die Gelenke und Bänder negativ auswirken können. Die daraus resultierenden Schmerzen sind dann nicht so leicht zu therapieren, während die Patienten in den frühen Stadien einer Schonhaltung noch deutlich einfacher mit Bewegung einlenken können.
Damit die Patienten sich möglichst viel bewegen und eine Schonhaltung umgehen, ist das Schmerzmanagement ausgesprochen wichtig. Der behandelnde Arzt wird den Betroffenen bei Rückenschmerzen oftmals Schmerztabletten oder eine Wärmebehandlung verschreiben, um den Schmerz zu minimieren. Je geringer der Schmerz empfunden wird, desto eher sind die Patienten dazu bereit und in der Lage, sich möglichst natürlich zu bewegen.
Bereits das Wissen, dass eine Schonhaltung den Patienten auf Dauer noch mehr Schmerzen bescheren wird, kann die Betroffenen dazu motivieren, sich trotz ihres Leidens zu bewegen. Wenngleich Akupunktur und Massagen in der ersten Therapiephase zum Einsatz kommen können, reicht diese passive Behandlung nicht aus. Diese Hilfsmittel des Schmerzmanagements müssen allesamt dazu dienen, dass der Patient einer aktiven Mobilisierung der Muskeln nachgehen kann. Dies kann durch Spaziergänge, Sport oder Physiotherapie unter Anleitung erfolgen. Sportarten wie Walken, Inlineskaten, die meisten Wassersportarten oder Fahrradfahren bieten sich für Patienten mit Rückenschmerzen besonders an.
aktualisiert am 31.05.2019