Wenn eine Spinalkanalstenose an der Lendenwirbelsäule (LWS) Beschwerden verursacht, so ist es wichtig, die betroffenen Nerven zu entlasten. Zwar wird der Arzt betroffenen Personen ohnehin Krankengymnastik verschreiben, doch diese lässt sich mit verschiedenen Übungen zu Hause unterstützen. Die Übungen helfen dabei, die Schmerzen meist nach wenigen Wochen loszuwerden. Wichtig ist, die Übungen als zusätzliche Maßnahme zur Therapie durchzuführen. Weder Übungen für zu Hause noch ausgedehnte Sporteinheiten im Schwimmbad oder Fitnessstudio ersetzen einen Arztbesuch.
Bei der Diagnose „lumbale Spinalkanalstenose“ handelt es sich um eine Verengung, die in der Medizin als „Stenose“ bezeichnet wird und den Spinalkanal (Wirbelkanal) im Lendenbereich betrifft. Der Lendenbereich wird in der Medizin als „lumbal“ bezeichnet, sodass sich die Begrifflichkeit „lumbale Spinalkanalstenose“ ergibt.
Unsere Wirbelsäule besteht aus einer Vielzahl von Wirbeln, deren Wirbelbögen den Spinalkanal bilden, in denen sich unser Rückenmark befindet. Dieses wird durch Rückenmarkshäute geschützt, kann bei einer Verengung des Kanals jedoch gequetscht oder gedrückt werden. Dann können die betroffenen Nerven Schmerzen verursachen. Da die meisten Stenosen altersbedingt sind und als Folge von Verschleiß und Abnutzung gelten, lässt sich der Erkrankung kaum vorbeugen.
Obwohl durchschnittlich jeder fünfte Mensch über 60 Jahren an einer Spinalstenose leidet, zeigen sich nicht immer Symptome. Allgemein lässt sich feststellen: Je besser die Rückenmuskulatur trainiert ist, desto weniger treten die Anzeichen in Erscheinung. Sollte die Muskulatur dagegen nur schwach ausgebildet sein, zeigt sich eine spinale Stenose durch folgende Anzeichen:
Bemerkt man diese Symptome, die sich beim Stehenbleiben mit leichter Vorneigung oder beim Hinsetzen meist verbessern, so sollte man einen Orthopäden aufsuchen. Zögert man die Therapie einer Wirbelkanalstenose zu lange hinaus, können bleibende Nervenschäden zurückbleiben.
Der konsultierte Arzt wird eine gründliche körperliche Untersuchung vornehmen und den Patienten zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen befragen. Bildgebende Verfahren wie MRT, CT oder Röntgen helfen schließlich, eine eindeutige Diagnose zu stellen. Jetzt hat der Arzt verschiedene Therapiemöglichkeiten, die in erster Linie anhand der Schwere der Symptome ausgewählt werden. Folgende Behandlungsmethoden zählen zur konservativen Therapie, die in den meisten Fällen als erstes Verwendung findet:
Ziel dieser Behandlungsmethoden ist es, die Rückenmuskulatur so weit zu stärken, dass die Wirbelkanäle entlastet werden und damit der Druck auf die Nerven abgebaut wird. Gelingt dies, kann auf eine Operation der Spinalkanalstenose verzichtet werden. Zwar verspricht eine Operation dauerhafte Entlastung, doch Eingriffe an der Wirbelsäule gelten als gefährlich. Bei Wirbelsäulen-OPs besteht das Risiko, dass Nerven im Rückenmark nachhaltig geschädigt werden.
Wer den Erfolg der Physiotherapie zusätzlich stärken möchte, der kann mit Bewegungsübungen zu Hause den Aufbau der Rückenmuskulatur gezielt fördern. Wichtig ist allerdings, die Selbsthilfemaßnahmen mit dem jeweiligen Therapeuten abzusprechen, um Über- und Fehlbelastungen zu vermeiden. Diverse Übungen sind im Alltag möglich:
Auch wenn die Physiotherapie zunächst anstrengend erscheint, ist es wichtig, dass man zu Hause die Bewegung beibehält. Wer der Meinung ist, bloßes Ausruhen und Schonen des Rückens würde zu einer Besserung der Leiden führen, liegt falsch. Wird die Rückenmuskulatur nicht beansprucht, so baut sie sich mit der Zeit immer stärker ab. Als Folge werden die Wirbel beim Stehen oder Gehen stärker belastet, sodass der Druck auf die Nerven verstärkt wird und die Schmerzen schlimmer werden.
Trotzdem sollte eine Überbelastung dringend vermieden werden. Wer zu schwer hebt und trägt, sorgt dafür, dass die Wirbelgelenke noch stärker verschoben werden. Deswegen sollten nicht bedenkenlos Übungen durchgeführt werden, sondern im Vorfeld mit dem Arzt oder Physiotherapeuten besprochen werden.
Sollte trotz Übungen zu Hause und einer ambulanten Physiotherapie keine Besserung der Beschwerden eintreten, wird der Arzt über minimalinvasive Therapiemöglichkeiten nachdenken. Auch nach einer OP sollte der Patient anschließend keine Bewegung scheuen, um rasch den Alltag wieder selbstständig meistern zu können.
aktualisiert am 24.03.2023