Im Vordergrund der Behandlung einer Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose) steht, dem Patienten die Schmerzen zu nehmen und ihm die Mobilität zurückzugeben. In vielen Fällen sind daher, neben weiteren Maßnahmen, auch Schmerzmedikamente zur Behandlung angezeigt.
Die spinale Stenose ist eine der häufigsten Rückenerkrankungen jenseits der Fünfzig. In der Regel nimmt die Erkrankung keinen schwerwiegenden Verlauf, abgesehen von den Beschwerden wie Schmerzen. Eine Operation der Spinalkanalstenose findet nur in seltenen Fällen statt. Die Linderung der Beschwerden steht bei vielen Patienten im Vordergrund.
Zu den Anzeichen dieser Rückenerkrankung gehören Schmerzen beim Gehen und beim Stehen. Beim Sitzen und Bücken treten allerdings kaum Probleme auf. Die Spinalstenose kann an allen Stellen der Wirbelsäule auftreten, am häufigsten jedoch im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS).
Bei einer Spinalkanalstenose ist der Wirbelkanal verengt und drückt auf Rückenmark oder Nerven, so dass sie nicht mehr richtig arbeiten können. Ursachen sind oftmals Alterungsvorgänge, Verschleiß oder Arthrose. Allerdings muss vor einer Therapie die Diagnose lückenlos abgeklärt sein. Hierfür eignen sich beispielsweise bildgebende Verfahren wie die Spiegelung der Wirbelkanals (Epidurale Endoskopie). Ziel der Behandlung ist vor allem, die Schmerzen zu lindern und dem Betroffenen wieder eine gute Beweglichkeit zu verschaffen.
Um die Schmerzen zu bekämpfen, die bei einer Spinalstenose auftreten, werden in der Regel zentral wirkende Analgetika (Schmerzmittel) eingesetzt.
Unterschieden wird zwischen verschiedenen Stadien bei den Behandlungen.
Eine dauerhafte Behandlung mit Opioiden birgt das Risiko einer Medikamentenabhängigkeit. Deren Einsatz bei der Spinalkanalstenose muss damit im Einzelfall abgewägt werden. Hier sollte der Patient sich mit seinem Arzt beraten, ob eine Operation sinnvoll sein kann, um die Schmerzen der Wirbelkanalstenose dauerhaft zu bekämpfen. Gerade die Langzeiterfolge sind bei diesem Eingriff doch beachtlich.
Als Nebenwirkung kann eine dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln wie den NSAR die Magenschleimhaut schädigen. Häufig verschreiben Ärzte deswegen die sogenannten Magensäureblocker (Protonenpumpenhemmer) in Kombination. Bei manchen Betroffenen werden auch NSAR-Schmerzmittel gegeben, die seltener Nebenwirkungen am Magen verursachen (COX-2-Hemmer wie Celecoxib oder Rofecoxib).
Um dem Patienten bei sehr starken Schmerzen Erleichterung zu verschaffen, hat der behandelnde Arzt außerdem die Möglichkeit, hochdosiertes Cortison direkt in den Wirbelkanal zu spritzen. Cortison hemmt die Entzündung und Schwellung, die aufgrund des Reizzustandes besteht. Zusammen mit dem Cortison wird ein Lokalanästhetikum (Mittel, das örtlich betäubt) verabreicht, welches die Schmerzen ausschaltet.
Neben Schmerzmitteln und Spritzen gibt es weitere Möglichkeiten, mit Medikamenten die Wirbelkanalstenose zu behandeln. Auch bestimmte Muskelrelaxantien (Mittel zur Muskelentspannung), Mittel gegen Epilepsie (beispielsweise Gabapentin) und sogar Antidepressiva (beispielsweise Amitriptylin) können bei einer Spinalkastenose helfen.
Viele Patienten, die unter der Spinalstenose leiden, nutzen alle Möglichkeiten, sich kurz hinzusetzen, zum Beispiel auf dem Weg zum Einkauf. Gerade das Gehen und das Stehen sind schmerzhaft, wenn eine Verengung des Wirbelkanals vorliegt. Dieser Umstand führt häufig dazu, dass der betroffene Patient sich nicht mehr oder nur noch minimal zu Fuß bewegt. Doch gerade das ist der falsche Weg. Im Gegenteil ist körperliche Bewegung über längere Sicht eher von Vorteil.
Neben der konservativen Schmerztherapie wird der behandelnde Arzt auch Krankengymnastik verschreiben. Damit werden die Muskeln gestärkt, die als Stütze der Wirbelsäule dienen, und der Patient wird wieder mobil. Auch Massagen und Akupunktur können gerade im Anfangsstadium sehr gut helfen.
Zudem besteht die Möglichkeit, dass der Arzt eine Art Korsett verschreibt, damit die Wirbelsäule gestützt und aufgerichtet wird. Dieses wird im Sanitätshaus individuell angepasst.
Leidet der Patient unter Übergewicht, sollte er abnehmen. Die erhöhte Last kann die Wirbelkanäle ansonsten noch mehr ineinanderschieben.
Sportliche Betätigung kann dazu beitragen, die Symptome, die bei einer spinalen Stenose auftreten, zu bekämpfen. Sehr gut sind geeignet sind Sportarten, bei denen der Rumpf leicht nach vorne gebeugt wird, wie Nordic Walking, (Rücken-)Schwimmen oder Fahrradfahren. Auch Pilates oder Yoga können gegen die Schmerzen helfen. Der Betroffene sollte allerdings vorher mit dem Trainer sprechen und die Beschwerden mitteilen. So können verschiedene Übungen angepasst werden. Dem Alter und der körperlichen Fitness angemessene Bewegungen sorgen dafür, dass Bauch- und Rückenmuskeln trainiert werden, die die Wirbelsäule wie eine Art körpereigenes Korsett stützen.
Sport und Schmerzmittel können eine Spinalkanalstenose nicht rückgängig machen. Sie können aber helfen, die Beschwerden auf ein erträgliches Maß einzudämmen und dem Patienten eine gewisse Lebensqualität zurückzugeben. Ist die Verengung der Wirbelkanäle bereits erheblich fortgeschritten, was allerdings nur in Extremfällen vorkommt, ist in der Regel eine Operation unumgänglich.
aktualisiert am 24.03.2023