Leiden Menschen unter den Symptomen einer Spinalkanalstenose, dann ist eine Behandlung erforderlich. In den meisten Fällen lässt sich eine spinale Stenose erfolgreich konservativ (ohne OP) behandeln. Erfolgversprechend sind dabei auch einfache oder alternative Behandlungsmaßnahmen.
Die Wirbelsäule des Menschen bildet einen Kanal, den Spinalkanal oder Wirbelkanal, in dem sich das Rückenmark befindet. Dieses wird nicht nur durch die einzelnen Wirbel, sondern ebenso durch Rückenmarkshäute geschützt. Bei einer Spinalstenose kommt es zu einer Verengung (Stenose) des Wirbelkanals (Spinalkanals), sodass das Rückenmark oder Nerven gequetscht werden. Symptome wie Taubheitsgefühle, Rückenschmerzen, Verspannungen oder Lähmungserscheinungen können die Folge sein. Meist ist eine Stenose altersbedingt und lässt sich kaum vermeiden. Zu den typischen Ursachen gehören Abnutzungserscheinungen von Bändern und Bandscheiben. Auch chronische Bandscheibenvorfälle, Entzündungen oder Überbelastungen können zu einer Wirbelkanalstenose führen. Begünstigend hierfür ist Übergewicht sowie eine schwache Rückenmuskulatur.
Eine häufige Form der Spinalkanalstenose ist die sogenannte lumbale Spinalkanalstenose. Hier sind vor allem die Segmente L3/4 oder L4/5 im Lendenbereich (LWS) von der Stenose betroffen. Eine Spinalstenose im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) ist deutlich seltener.
Meist verstärken sich die Symptome, wenn man die jeweiligen Wirbel belastet. Wer allerdings eine kräftige Rückenmuskulatur besitzt, verspürt oft weniger oder keine Schmerzen. Je trainierter die Muskulatur des Rückens ist, desto weniger werden Anzeichen einer Stenose deutlich.
Wichtig ist, dass man bei diesen Symptomen direkt einen Arzt aufsucht. Wird die Behandlung zu lange hinausgezögert, können die Nerven so stark geschädigt werden, dass nur noch eine Operation der Spinalkanalstenose die Ursachen der Schmerzen und Beeinträchtigungen bekämpft. In den allermeisten Fällen verspricht eine konservative Behandlung (Behandlung ohne Operation) jedoch großen Erfolg. Der Arzt hat hier eine große Auswahl an verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Meist wird eine Kombination aus Schmerz- und Physiotherapie gewählt, um die Schmerzen ohne OP zu lindern und Beschwerden in Schach zu halten.
Oftmals verstärken sich die Schmerzen, wenn die von der Verengung (Stenose) betroffenen Bereiche belastet werden. Deswegen ist es wichtig, dass der Patient seine Rückenmuskulatur stärkt und damit die Wirbelsäule längerfristig entlastet. Häufig genügt es, mit geeigneten Übungen unter Anleitung die Muskulatur aufzubauen, damit die Schmerzen verschwinden. Auch Yoga oder Krafttraining sind gute Betätigungen, um die Rückenmuskulatur zu stärken.
Wichtig ist, dass die Übungen unter Aufsicht eines ausgebildeten Physiotherapeuten stattfinden, damit dieser direkt Fehler kontrollieren kann. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich die Beschwerden verschlimmern. Oftmals kann es auch helfen, betroffene Bereiche anders zu belasten. Deswegen lernen die Patienten, ihre Haltung zu korrigieren und langes Sitzen in einer Position zu vermeiden. Auch ein Stützkorsett kann eine Besserung herbeiführen. Dieses sollte aber nur kurzzeitig getragen werden, damit sich die Rückenmuskulatur nicht zurückbildet.
Allgemein ist es für die Patienten hilfreich, ausreichend Bewegung in den Alltag einzubauen, ohne dabei den Rücken zu belasten. Ein etwaiges Übergewicht sollte möglichst abgebaut werden, um die Beanspruchung der Wirbelsäule zu vermindern.
Sollten die Patienten nicht nur unter Schmerzen, sondern zusätzlich unter Verspannungen leiden, so empfiehlt sich Wärme- oder Elektrotherapie. Diese gehören zu den Methoden der physikalischen Therapie. Sehr gut eignen sich für diesen Zweck wärmende Bestrahlungen, Fango-Packungen, Thermal- oder Moorbäder. Patienten empfinden die Therapie als besonders angenehm und sind nach den Sitzungen deutlich entspannter als vorher. Gleichzeitig wird der Stoffwechsel angeregt, sodass die Immunabwehr gesteigert wird. Dasselbe Ziel verfolgt die Elektrotherapie, bei der bestimmte Nerven stimuliert werden.
Zwar bekämpfen Schmerzmittel die Ursachen einer spinalen Stenose nicht, dennoch lindern sie sie effektiv. Deswegen werden Schmerzmittel zusätzlich zu konservativen Behandlungsmethoden verschrieben. Sollte sich der Arzt zu einer Operation entscheiden, weil konservative Ansätze zu keinem Erfolg führen, wird der Patient auch hier Schmerzmittel erhalten.
Darüber hinaus entscheiden sich viele Ärzte für eine psychologische Schmerzbewältigung. Sollte das Risiko für eine OP zu hoch sein, so müssen viele Patienten lernen, mit den Schmerzen zu leben, die trotz der Einnahme von Schmerzmitteln auftreten.
Unterstützend zu den anderen Therapiemethoden kann die Homöopathie zum Wohlbefinden der Betroffenen beitragen. Die Auswahl der homöopathischen Mittel erfolgt durch den Therapeuten anhand der Symptome, die der Patient aufgrund der Spinalstenose verspürt. So gibt es mehrere homöopathische Medikamente, die gegen verschiedene Formen von Rückenschmerz eingesetzt werden. Schüßler-Salze können ebenso zur unterstützenden Behandlung der Wirbelkanalstenose angewendet werden.
Die Akupunktur hilft als weitere alternative Therapie vielen Patienten, die an den Beschwerden einer Spinalkanalstenose leiden.
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, den Patienten mit der minimalinvasiven Injektionstherapie zu helfen. Diese Methoden werden allerdings erst eingesetzt, wenn andere Therapien erfolglos geblieben sind. Hier stehen dem behandelnden Arzt vier Möglichkeiten zur Verfügung:
aktualisiert am 30.08.2019