Wer mit Sodbrennen zum Arzt geht, dem werden schnell Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpeninhibitoren) verschrieben. Protonenpumpenhemmer sind Mittel, die in der Therapie der Speiseröhrenentzündung (Refluxösophagitis), der gastroduodenalen Ulkuskrankheit (peptischer Ulkus) und bei der Behandlung von Helicobacter pylori eingesetzt werden. Sie führen zu einer lang anhaltenden und fast kompletten Hemmung der Säureproduktion im Magen. Sie hemmen die Protonen-Kalium-Pumpe (H+/K+-ATPase), ein Enzym in den Belegzellen des Magens, das für die Erzeugung der Salzsäure verantwortlich ist. Die Protonenpumpen im Magen können aber nicht hundertprozentig ausgeschaltet werden, weil sie konstant nachproduziert werden. Deshalb wird immer etwas Säure produziert. Das stellt aber kein Problem dar.
Verabreicht man betroffenen Patienten die Standarddosis (z.B. 20mg Omeprazol, 30 mg Lansoprazol oder 40mg Pantoprazol) führt das dazu, dass ca. 80 Prozent der Speiseröhrenentzündungen geheilt werden. Sodbrennen reduziert sich stark oder verschwindet sogar ganz.
Protonenpumpenhemmer sollten bei akuten Beschwerden eingesetzt werden. Dauerhaft sind sie aber nicht empfehlenswert. Da die Produktion der Magensäure nicht hundertprozentig gestoppt wird, kann es durch die Magensäure, die weiterhin abgesondert wird, zu einer schleichenden Verschlechterung kommen. Die Schleimhaut der Speiseröhre wird weiterhin angegriffen, nur eben langsamer. Bis Symptome auftreten kann das Monate bis Jahre dauern.
Langfristig ist es deshalb sinnvoll, Maßnahmen zu ergreifen, die das Sodbrennen verhindern oder zumindest lindern. Dazu gehört zum Beispiel eine Ernährungsumstellung.
Die Gabe von Protonenpumpenhemmer ist nicht ohne Nebenwirkungen. Bei Gabe der Protonenpumpenhemmer können folgende Nebenwirkungen auftreten:
Die fehlende Magensäure bleibt dauerhaft nicht ohne Folgen. Die Verdauung wird insgesamt langsamer. Das Essen wird durch die fehlende Magensäure nicht mehr effektiv desinfiziert. Dadurch erhöht sich das Risiko für Infektionen im Magen-Darm-Trakt. Auch für die Aufnahme von Mineralien und Vitaminen ist die Magensäure notwendig. Je länger Protonenpumpenhemmer genommen werden, um so wahrscheinlicher ist es, dass sich ein Defizit einstellt.
Bevor Protonenpumpenhemmer verschrieben werden, muss eine gute Diagnose vom Arzt gestellt werden. Eine Magenspiegelung wird in den meisten Fällen durchgeführt, damit ausgeschlossen wird, dass sich hinter einer lang anhaltenden Speiseröhrenentzündung ein Tumor verbirgt.
Wer Protonenpumpenhemmer nicht mehr nehmen will, sollte sie richtig absetzen. Stoppt man die Einnahme sofort, dann ist die Säureproduktion eine Zeit lang stärker als zuvor. Das ist der Rebound-Effekt. Sodbrennen und Reflux verstärken sich. Das führt bei vielen Betroffenen dazu, erneut auf Protonenpumpenhemmer zurückzugreifen. Ein Teufelskreis.
Aus diesem Grund sollten Säureblocker nicht abrupt abgesetzt werden, sondern langsam. Je länger die Medikamente eingenommen wurden, umso langsamer sollte man die Medikamenteneinnahme stoppen. Schrittweise können H2-Blocker, eine andere Medikamentengruppe, die auch die Produktion der Magensäure hemmen, gegen die Protonenpumpenhemmer ersetzt werden. H2-Blocker haben nur einen geringen Rebound-Effekt.
Grundsätzlich weist die Endung -prazol darauf hin, dass es sich um einen Protonenpumpenhemmer handelt.
aktualisiert am 25.02.2022