Die sogenannte Soor-Ösophagitis, also der Pilzbefall in der Speiseröhre, wird durch den Hefepilz Candida ausgelöst. Sehr selten kommt es zu einem Befall mit anderen Pilzarten. Die meisten Hefepilze sind völlig harmlos, aber einige eben nicht. Die krankmachenden Pilze haben verschiedene Übertragungswege. Ein Baby kann sich beispielsweise durch eine Schmierinfektion über den Schnuller anstecken. Aber auch über die Blutbahn ist eine Ansteckung möglich, zum Beispiel wenn Drogenabhängige zusammen eine Nadel benutzen. Ebenfalls kann über eine Venenverweilkanüle der Pilz in den Körper eindringen. Die Pilzsporen können auch einfach über den Mundbereich in die Speiseröhre gelangen. Hier wachsen die Candida-Pilze an der Schleimhaut fest und das ist der Beginn einer Infektion der Speiseröhre oder auch des Darms oder im Mund.
Eine Soorösophagitis erkennt man an dem gelblich weißen Belag, der sich auf der Schleimhaut gebildet hat. Dieser besteht aus den Pilzfäden (Pilzmyzel) und den abgestorbenen Überresten zerfallener Gewebsteile, die oft breiig anmuten (Detritus). Typisch ist auch ein leichtes Bluten der befallenen Schleimhaut. Zusätzlich ist oft auch der Mundraum befallen. Typische Symptome eines Pilzbefalls der Speiseröhre sind Schluckbeschwerden, die auch schmerzhaft sein können. Zur genauen Diagnose wird ein Abstrich genommen, der im Labor untersucht wird. Das ist auch nötig, um festzustellen, welcher Pilz beziehungsweise Hefepilz die Infektion hervorgerufen hat. In den meisten Fällen ist es der Hefepilz Candida albicans.
Normalerweise kann sich die Speiseröhre gut gegen ein Einnisten der Hefepilze wehren. Hier kommt ihr zugute, dass sie nur kurzfristig mit dem Nahrungsbrei in Kontakt kommt. So können sich die Pilze nicht ungehindert einnisten und sich ausbreiten. Ist die Speiseröhre aber geschwächt oder geschädigt, hat sie dem Candida-Pilz relativ wenig entgegen zu setzen. Häufig ist die Ursache ein geschwächtes Immunsystem (zum Beispiel bei einer Antibiotikatherapie oder einer HIV-Erkrankung). Seltener sind Krampfadern in der Speiseröhre der Grund, die bei schweren Lebererkrankungen vorkommen. Aber auch ein Reflux, also ein Magensäure-Rückfluss mit Sodbrennen, kann einen Pilzbefall begünstigen.
Die Behandlung ist relativ einfach, aber langwierig. Medikamentös wird der Candida-Befall mit Antimykotika wie Nystatin oder Amphotericin behandelt, was meist oral verabreicht wird. In schweren Fällen kann auch ein Fungizid zum Einsatz kommen wie Fluconazol. Diese Medikamente enthalten pilzabtötende Arzneistoffe. Zusätzlich kann es erforderlich sein, eine Anti-Pilz-Diät einzuhalten. Hier wird vorrangig auf Zucker jeder Art verzichtet, außer auf Milchzucker, da dieser nicht von den Pilzen verwertet werden kann.
Wird die Pilzinfektion nicht behandelt, kann sie im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung führen, da der Pilz im fortgeschrittenen Stadium in den Blutkreislauf gelangen kann. Deswegen sollte der Betroffene in jedem Fall einen Arzt aufsuchen.
aktualisiert am 18.04.2018