Der Barrett-Ösophagus, auch Barrett-Syndrom genannt, kann aufgrund einer Reflux-Erkrankung entstehen, schlicht ausgedrückt durch dauerhaftes Sodbrennen. Hier verändert sich das Gewebe im Ausgang der Speiseröhre durch den wiederholten Kontakt mit Magensäure so, dass eine Krebsvorstufe entsteht. Das heißt, eine andere Gewebeart überwuchert die zerstörten ursprünglichen Areale. Männer sind im Übrigen häufiger betroffen als Frauen.
Ein Barrett-Ösophagus ist häufig die Folge einer längeren beziehungsweise chronischen Refluxerkrankung. Ein Reflux entsteht häufig durch falsches Essverhalten (zu fettig oder zu süß), kann aber auch andere Ursachen haben. Hier fließt die ätzende und saure Magensäure zurück in die Speiseröhre, weil der untere Schließmuskel erschlafft ist. Auf diese Weise wird die empfindliche Schleimhaut in Mitleidenschaft gezogen und verletzt.
Geschieht das über einen längeren Zeitraum, ohne dass der Reflux ärztlich behandelt wird, verändert sich mitunter das Gewebe im unteren Areal der Speiseröhre. Normalerweise besteht die Schleimhaut der Speiseröhre aus einer typischen Gewebeart, dem Plattenepithel. Bei einem Barrett-Syndrom wird das gesunde Epithel in ein ungesundes Zylinderepithel umgebaut.
Die Symptome eines Barrett-Ösophagus unterscheiden sich im Großen und Ganzen nicht von den Symptomen eines normalen Reflux oder einer Speiseröhrenentzündung. Bleibt die Krankheit weiterhin unbehandelt, entwickeln sich zusätzlich schwere Schluckbeschwerden und anhaltendes Sodbrennen. Der Betroffene kann zudem unter starkem Gewichtsverlust leiden, da ihm selbst das Schlucken von dünnflüssigen Speisen Beschwerden bereitet. Eine genaue Diagnose kann nur mittels einer Speiseröhrenspiegelung über ein Ösophagoskop erfolgen. Hier können bei Bedarf auch Gewebeproben mittels einer Biopsie entnommen werden. Mit einer mikroskopischen Untersuchung können die Barrett-Zellen endgültig identifiziert werden.
Die Therapie sollte möglichst zeitnah beginnen. Um den Reflux akut zu lindern, können rezeptfreie oder bei starken Beschwerden rezeptpflichtige Medikamente (Protonenpumpenhemmer) zum Einsatz kommen. Gleichzeitig sollte der Patient seine Ernährungsgewohnheiten sowie seine Lebensweise umstellen. Anzuraten sind eine Diät und das Vermeiden von Stressfaktoren. Ist der Betroffene übergewichtig, ist eine Gewichtsreduktion dringend anzuraten. In sehr ausgeprägten Fällen kann ein operativer Eingriff erforderlich sein, bei dem der erschlaffte Schließmuskel behandelt wird.
Wichtig ist, dass Patient regelmäßig zu seinen Nachsorgeuntersuchungen geht. Aus einem Barrett-Ösophagus kann sich ein Speiseröhrenkarzinom entwickeln, das in den meisten Fällen eine belastende Therapie zur Folge hat, die nicht immer erfolgreich ist.
aktualisiert am 20.09.2022