Ein Speichelstein ist zwar ab einer gewissen Größe sehr unangenehm und schmerzhaft, aber in der Regel harmlos. Doch nicht immer ist er die Ursache einer Verdickung oder Entzündung der Speicheldrüse. Manchmal kann auch eine Wucherung, ein Tumor, schuld sein, der in den schlimmsten Fällen bösartig sein kann. Insgesamt sind Speicheldrüsentumore selten, aber aufgrund der möglichen Bösartigkeit ernst zu nehmen. Etwa zwei Drittel dieser Tumore sind gutartig, was aber stark von der betroffenen Speicheldrüse abhängig ist. Um Tumor und Speichelstein zuverlässig voneinander unterscheiden zu können, muss eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden.
Hat sich ein Tumor in der Speicheldrüse gebildet, wird der Bereich zunächst dicker. Häufig bestehen auch keine Schmerzen. Handelt es sich um einen bösartigen Tumor, wächst dieser in umliegende Gewebestrukturen ein. Wie bei allen bösartigen Neubildungen kann er Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, bilden.
Hat der Tumor sich vergrößert oder sitzt er an einer ungünstigen Stelle, kann er eine Speicheldrüsenentzündung auslösen, zum Beispiel, wenn er die Drüse verengt oder verstopft. Die Symptome sind dann einer Entzündung sehr ähnlich, die durch einen Speichelstein ausgelöst wird.
Bei einem Speichelstein ist die betroffene Speicheldrüse meist auch geschwollen. Dies kann mit oder ohne Schmerzen einhergehen. In manchen Fällen schmerzt die Speicheldrüse und schwillt an, wenn vermehrt Speichel produziert wird, zum Beispiel beim Essen. Durch die Verstopfung der Drüse kann sich unter Umständen eine Entzündung bilden. Das ist möglich, wenn sich Bakterien und Viren hinter dem Stein angesammelt haben, weil sie durch die Blockade nicht ausgeschwemmt werden können.
Um Speichelsteine, Tumore und auch Abszesse (abgekapselte Eiterherde) voneinander unterscheiden zu können, kommt in den meisten Fällen die Ultraschalluntersuchung zum Einsatz. In Einzelfällen kann auch eine Untersuchung mittels Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) erforderlich sein.
Besteht der Verdacht auf einen Tumor, wird die Speicheldrüse in den meisten Fällen komplett entfernt und das Gewebe zur Untersuchung eingeschickt. Je nachdem, wie das Untersuchungsergebnis ausfällt (gutartig oder bösartig), wird über die weitere Therapie entschieden.
Handelt es sich um einen Speichelstein, können je nach Größe des Speichelsteins verschiedene Therapieformen zum Einsatz kommen. Ist der Stein noch relativ klein, kann man versuchen, ihn mit sogenannten Speichellockern auszuschwemmen. Hier lutscht der Betroffene beispielsweise saure, zuckerfreie Bonbons oder Drops. Dadurch wird vermehrt Speichel produziert, auch in der Drüse, die durch den Stein verstopft ist. Durch den Druck, der daraufhin in der Drüse entsteht, wird der Stein herausgeschwemmt. Es können auch Massagen zum Einsatz kommen, um den Speichelstein sanft auszumassieren.
Ist der Speichelstein größer, wird die Stoßwellentherapie eingesetzt. Hier werden von außen Schallwellen auf den Stein gerichtet, die diesen dann zertrümmern. Mittlerweile lassen sich die Steine aber auch mittels Miniatur-Endoskopie entfernen. Hierbei wird ein Metallschaft von einem Millimeter Dicke in die betroffene Speicheldrüse eingeführt. In diesem dünnen Röhrchen befinden sich ein Spül-, ein Licht- und ein Arbeitskanal. Der Stein wird mit Hilfe von kleinsten Zangen geborgen, und die Drüse wird anschließend gespült. In seltenen Fällen muss auch beim Speichelstein operiert werden.
aktualisiert am 12.03.2020