Die Speicheldrüsen sind dafür zuständig, Speichel zu bilden. Auf diese Weise wird das Essen befeuchtet, sogar schon vorverdaut und kann besser heruntergeschluckt werden. Bildet sich ein Speichelstein, kann der Speichel aber nicht mehr durch die Drüse in den Mundraum abfließen, da der Gang verstopft ist. Auch kommt es zu starken Beschwerden, da die Speicheldrüse anschwillt, und in vielen Fällen zu einer Entzündung. Daran sind manchmal Bakterien beteiligt, die sich hinter dem Stein befinden und nicht abfließen können.
Warum sich Speichelsteine bilden, ist bis heute nicht restlos geklärt. Eine lebensbedrohliche Erkrankung ist es nicht. Speichelsteine können sehr schmerzhaft sein und das Schlucken beeinträchtigen. Auch Kinder werden sich wegen der Beschwerden frühzeitig bemerkbar machen und die Eltern fachlichen Rat einholen. In der Regel lässt sich die Erkrankung bei Kindern sehr gut konservativ (ohne Operation) behandeln.
In den meisten Fällen treten die Symptome eines Speichelsteins eher auf einer Seite des Gesichts auf. Der Stein ist manchmal ein Begleitsymptom einer Mumpserkrankung, dann sind die Auswirkungen und die Beschwerden in der Regel auf beiden Seiten zu finden.
Folgende Symptome können auf einen Speichelstein sowohl bei einem Kind als auch bei einem Erwachsenen hinweisen: Die Speicheldrüse ist angeschwollen und schmerzt, zudem fühlt sie sich hart an. Bei einer bakteriellen Entzündung kann zusätzlich Fieber auftreten. Hat sich Eiter gebildet, wird sich dieser in der Mundhöhle entleeren und einen unangenehmen Geschmack hinterlassen.
Häufig stellt sich das Symptom der Schmerzen kurz vor den Mahlzeiten ein. Durch die Gerüche und den Anblick des Esser fließt dem kleinen Patienten sozusagen das Wasser im Mund zusammen. Da der Weg durch den Speichelstein verstopft ist, wirkt sich jetzt die Erkrankung deutlich aus. Die Wange oder der Mundboden kann akut anschwellen und es entstehen oft starke Schmerzen.
Speichelsteine sind extrem schmerzhaft. Deswegen sollte das Kind so schnell wie möglich zu einem Arzt gebracht werden. Dieser wird das betroffene Gebiet zunächst gründlich von außen abtasten. Danach wird er sich das Innere des Rachens genau anschauen. Die Drüse, in der sich der Stein eingenistet hat, ist meist schon gut als erkrankt zu erkennen, da sie stark gerötet ist und sich gut ertasten lässt.
Eine gründliche Diagnose ist wichtig, um die Beschwerden möglichst bald beseitigen zu können und um auszuschließen, dass in seltenen Fällen auch ein Tumor hinter der Schwellung stecken kann. Bei Verdacht auf einen Speichelstein, wird in den meisten Fällen eine Ultraschalluntersuchung folgen. Dieses bildgebende Verfahren ermöglicht, zwischen einem Speichelstein, einer Entzündung und einer Wucherung zu unterscheiden.
Die Behandlung des Speichelsteins richtet sich nach Größe und Lage. In der Regel wird eine konservative (nichtoperative) Behandlung bevorzugt. Ein operativer Eingriff wird selten vorgenommen und nur dann, wenn er nicht zu umgehen ist.
Eine erfolgreiche Therapie kann bereits erzielt werden, wenn das Kind speichelfördernde Speisen zu sich nimmt, wie Bouillon, Zitrone, saure (zuckerfreie) Drops oder auch Kaugummis. Zusätzlich hilft es, den Ausgang der Speicheldrüse etwas zu weiten. Ziel ist es, den Stein durch die vermehrte Speichelbildung nach außen zu schwemmen.
Beim Massieren wird versucht, den Speichelstein mittels spezieller Techniken herauszumassieren. Der Vorgang kann günstig beeinflusst werden, indem der Ausgang der Drüse manuell erweitert oder mit einem kleinen Schnitt unter Betäubung vergrößert wird.
Bei der Entfernung mit einem Endoskop wird ein Metallschaft in die Drüse eingeführt. Dieser Schaft hat einen Durchmesser von zirka einem Millimeter. Darin befinden sich ein Spül-, ein Arbeitskanal und eine Lichtquelle, denn der behandelnde Arzt muss sehen, was er entfernen soll. So kann der Stein mit Hilfe von kleinsten Zangen geborgen werden. Dieser Eingriff ist schonend, auch bei kleinen Patienten. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, den Speichelstein endoskopisch mit einem kleinen Körbchen zu bergen.
Bei der extrakorporalen Stoßwellen-Lithotripsie (ESWL) wird der Stein mit Hilfe von Ultraschallwellen zertrümmert.
In Ausnahmefällen wird der Speichelstein operativ entfernt. Auch die Entfernung der betroffenen Speicheldrüse kann bei bestimmten Schäden in Frage kommen.
Bei Kindern wird meist mit Speichellockern oder mit dem Ausmassieren gearbeitet. Die anderen Behandlungsmöglichkeiten kommen erst dann zum Einsatz, wenn der Stein schon recht groß ist oder sehr tief liegt. Ist der Speichelstein in Folge einer Mumps-Erkrankung oder einer anderen Entzündung aufgetreten, wird diese gleichzeitig medikamentös behandelt.
aktualisiert am 29.09.2016