Bis vor einigen Jahren wurde bei der Diagnose Speichelstein häufig aufwendig operiert. Seit den 1980er Jahren hat die sogenannte Schlüssellochchirurgie (minimal-invasive Chirurgie) Einzug gehalten. Eine Operation ist aber in vielen Fällen dank anderer Methoden gar nicht nötig.
Ein sogenannter Speichelstein (Sialolith) kann an starken Beschwerden schuld sein: Schmerzen beim herzhaften Biss ins Brötchen, Schluckbeschwerden und einem Druckgefühl im Mundraum. Bis heute ist nicht komplett geklärt, wie diese Speichelsteine entstehen. Zu finden sind sie meist in der Unterkieferspeicheldrüse oder in der Ohrspeicheldrüse. Prinzipiell kann jeder von einem Speichelstein betroffen sein.
Liegt der Speichelstein relativ weit vorne in der Drüse und/oder ist der Stein noch relativ klein, kann er unter Umständen damit behandelt werden, dass der Speichelfluss angeregt wird. Hier erfolgt die Behandlung mit sogenannten Speichellockern (Sialogoga) wie zum Beispiel sauren Bonbons (möglichst zuckerfrei), Kaugummis und sauren Getränken. Auf dieses Weise wird vermehrt Speichel ausgeschüttet, der die Speicheldrüse reinigt. Eventuell kann durch diese Methode der Speichelstein sogar aus der Drüse befördert werden.
Hilft das nicht, kann eine spezielle Massagetechnik eingesetzt werden. Der behandelnde Arzt zeigt dem Betroffenen, wie diese Massage erfolgen sollte, damit er die Therapie zu Hause fortsetzen kann. Unterstützen kann diese Behandlung, indem vorher der Ausgang der Drüse etwas geweitet oder einen kleiner Schnitt gesetzt wird.
Eingesetzt werden auch Medikamente, die den Speichelfluss anregen können. Wichtig ist: Der Patient sollte viel trinken und mindestens ein bis zwei Liter Flüssigkeit am Tag (Mineralwasser und/oder Tee) zu sich nehmen.
Befindet sich der Speichelstein schon längere Zeit in der Drüse, kann er unter Umständen eine Entzündung auslösen. Das kommt daher, dass der Speichel und die Bakterien, die sich in der Speicheldrüse befinden, nicht richtig oder gar nicht abfließen können. Hier kann eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich werden, bis die Entzündung abgeklungen ist.
Führen weder die Behandlung mit Speichellockern noch die Massagen zu einem Abgang des Speichelsteins, kann dieser mittels eines Endoskops entfernt werden (Sialendoskopie). Hier wird ein zirka ein Millimeter dicker Metallschaft in die betroffene Drüse eingeführt, in dem sich ein Licht-, Spül- und Arbeitskanal befindet. Mit diesem Endoskop kann der behandelnde Arzt den Speichelstein mittels kleinster Zangen bergen. Der risikoarme Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung und dauert zirka eine halbe Stunde.
Sind die Speichelsteine größer, können sie mit Lasertechnik (YAG-Laser) zertrümmert werden. Die zurückbleibenden Fragmente gehen von alleine ab oder werden einzeln geborgen.
Sitzt der Speichelstein tiefer, kommt die extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie zum Einsatz. Hier wird ein spezielles Gerät außen auf das Gesicht aufgesetzt, das den Stein mit Hilfe von Ultraschallwellen zertrümmert. Die Bruchstücke werden in der Regel über die Speicheldrüse ausgeschieden. Die Behandlung mit Ultraschallwellen ist schmerzfrei, erfolgt ambulant, und es ist keine Betäubung nötig.
Die Therapie des Speichelsteins richtet sich immer nach den Beschwerden, der Größe des Steins und dem Sitz.
Einem Speichelstein kann durchaus vorgebeugt werden. Es sollte auf gründliche Zahnpflege und Mundhygiene geachtet werden. Der Körper sollte ausreichend mit Flüssigkeit versorgt werden, was sich nicht nur günstig auf die Speicheldrüsen auswirkt, sondern auch auf andere Organe. Durch die Aufnahme von Flüssigkeit wird eine ausreichende Speichelproduktion gewährleistet.
aktualisiert am 26.05.2020