Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein hohler Schlauch, der als Teil des Verdauungssystems die Nahrung vom Rachenraum in den Magen befördert. Zwischen Speiseröhre und Magen befindet sich ein ringförmiger Schließmuskel, der sogenannte Ösophagussphinkter. Dieser verschließt den Übergang zwischen Speiseröhre und Magen, wenn die Speiseröhre nicht tätig ist, und öffnet, wenn Nahrung abgeschluckt wird. Wenn saurer Mageninhalt zurück in die Speiseröhre fließt (der medizinische Fachbegriff lautet Reflux, aus dem Lateinischen für Rückfluss), wird dies von Betroffenen als ein brennender Schmerz in der Brust, oft zusammen mit einem bitteren oder säuerlichen Geschmack in Hals oder Mund wahrgenommen. Dieses Symptom wird als Sodbrennen bezeichnet.
Leichtes Sodbrennen kann schon mit einer Änderung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten gelindert werden. Bei länger anhaltenden Beschwerden müssen Betroffene einen Arzt aufsuchen.
Der Magen ist mit einer schützenden Schleimhautschicht ausgekleidet. Diese fehlt in der Speiseröhre, daher reizt der saure Mageninhalt, wenn er aufsteigt, die Speiseröhre. Das löst die typischen Beschwerden des Sodbrennens aus. Nach dem Verzehr reichhaltiger, fettiger Speisen ist ein gewisser Rückfluss von Mageninhalt normal. Wenn das Sodbrennen länger anhält oder mit starken Schmerzen verbunden ist, kann eine Funktionsstörung der Schließmuskulatur zwischen Speiseröhre und Magen dahinter stecken. Normalerweise sorgt dieser Verschlussmechanismus dafür, dass abgeschluckte Nahrung in den Magen gelangt und verhindert, dass der Speisebrei aus dem Magen zurück in die Speiseröhre gelangt. Funktioniert der Muskelverschluss nicht und fließt Mageninhalt nach oben, wird dies als Refluxkrankheit (gastroösophageale Refluxkrankheit, GERD) bezeichnet.
Besonders folgende Dinge oder Lebensumstände verschlimmern das Sodbrennen:
Sodbrennen tritt außerdem in Verbindung mit einigen Erkrankungen auf:
Es handelt sich um anhaltende Beschwerden, die oft zusammen mit anderen, im Vordergrund stehenden Symptomen der Erkrankung auftreten.
Wenn Magensäure aus dem Magen zurück in die Speiseröhre fließt, führt dies zu folgenden Beschwerden:
Die Beschwerden nehmen besonders nach den Mahlzeiten, beim Bücken oder im Liegen zu.
In der Krankengeschichte befragt der Arzt den Betroffenen nach der Art der Beschwerden (wo sind die Schmerzen und wie stark sind sie), Vorerkrankungen (Magen, Speiseröhre), nach den Zeiten, zu denen die Beschwerden auftreten (nach dem Essen, schlimmer im Liegen) und nach den Lebensgewohnheiten (Alkoholkonsum, Rauchen, Lebensmittel).
Einige Untersuchungen folgen, um die Ursache des Sodbrennens herauszufinden:
Wenn Sie gelegentlich, besonders nach dem Essen, unter Sodbrennen leiden, ist ein Arztbesuch nicht unbedingt notwendig. Schon eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, einige Hausmittel oder unterstützend freiverkäufliche Medikamente aus der Apotheke können Linderung verschaffen. Wenn Sie aber unter häufigem Sodbrennen (mehr als zweimal pro Woche) oder starken Beschwerden leiden, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dies kann ein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein.
Ein lang anhaltendes Aufsteigen von saurem Mageninhalt führt durch die ständige Reizung der Speiseröhrenschleimhaut zu einer Speiseröhrenentzündung (Refluxösophagitis). Dort können sich tiefe Wunden (Geschwüre) bilden. Außerdem kann die ständige Reizung der Speiseröhre zu narbigen Gewebeveränderungen mit Verengung führen. Es kommt zu starken Schluckbeschwerden. Bei sehr schwerem Verlauf kann sich außerdem ein bösartiger Speiseröhrentumor entwickeln.
Die Behandlung richtet sich zunächst nach der Schwere der Symptome. Bei leichtem Sodbrennen, das gelegentlich auftritt, können folgende Maßnahmen helfen:
Medikamente gegen Sodbrennen sind in der Apotheke zur Linderung der Beschwerden erhältlich. Folgende Mittel können kurzfristig in Kombination mit den genannten Maßnahmen eingesetzt werden:
Wenn Frauen während der Schwangerschaft unter Sodbrennen leiden, sollte der Frauenarzt nach geeigneten Maßnahmen befragt werden.
Bei dauerhaftem Sodbrennen richtet sich die Behandlung nach der Ursache. In schweren Fällen kann ein operativer Eingriff notwendig sein. Bei einer starken Refluxkrankheit wird der Muskelring am Übergang von Speiseröhre zum Magen verengt, um den Rückfluss von Mageninhalt aufzuhalten.
Gelegentliches Sodbrennen ist harmlos und verschwindet in der Regel nach einigen Minuten. Hinter länger anhaltendem, häufigem Sodbrennen kann jedoch eine schwerwiegende Erkrankung stecken. Die Prognose ist abhängig vom Zeitpunkt der Behandlung und der zugrunde liegenden Ursache.
Eine Refluxkrankheit (krankhafter Magensäurerückfluss) kann meist gut behandelt werden. Wirkt die Magensäure wiederholt und über lange Zeit auf die Schleimhaut der Speiseröhre ein, kann es zu Komplikationen wie Geschwüren, Blutungen oder Speiseröhrenkrebs kommen.
Folgende Maßnahmen helfen, Sodbrennen zu reduzieren oder zu verhindern:
Eine Übersicht über geeignete und ungünstige Lebensmittel finden Sie hier: https://www.sodbrennen.de/sodbrennen-vorbeugen/ernaehrung/lebensmittel-ampel/
aktualisiert am 09.03.2020