Eine Skoliose ist eine Seitwärtskrümmung der Wirbelsäule. In der Regel geht diese Seitwärtsabweichung auch mit einer Rotation der betroffenen Wirbelkörper einher. Circa 85 Prozent der Skoliosen sind sogenannte idiopathische Skoliosen, das bedeutet, dass die Ursache unbekannt ist. Sie treten meist im Wachstumsalter ab dem 11. Lebensjahr auf. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen. Der restlichen 15 Prozent der Skoliosen gehen auf andere Erkrankungen zurück. Dies können angeborene Veränderungen an den Knochen, aber auch Muskel- oder Nervenerkrankungen sein. Seitwärtskrümmungen der Wirbelsäule kann nach links oder rechts ausgerichtet sein und unterschiedliche Formen annehmen.
Nach der Form unterscheidet man:
Die Lage des Scheitelpunkts unterteilt die Krümmungen in:
Die Größe des sogenannten Cobb-Winkels (Winkel der Verkrümmung) definiert:
Links- und rechts-konvex beschreibt die Richtung, in die die Hauptkrümmung der Skoliose zeigt. Am häufigsten zeigt sich die rechts-konvexe thorakale Skoliose. Das bedeutet, dass die Hauptkrümmung in der Brustwirbelsäule liegt und zur rechten Seite geht. Dadurch entsteht auch ein Rippenbuckel (Hervorstehen der Rippen beim Nachvornebeugen) auf der rechten Seite. Häufig ist die rechts-konvexe thorakale Skoliose kombiniert mit einer links-konvexen lumbalen Skoliose. Letztere bezeichnet eine Krümmung nach links in der Lendenwirbelsäule, die sich durch einen Lendenwulst (Hervorstehen der Muskulatur des unteren Rückens beim Nachvornebeugen) auf der linken Seite auszeichnet.
Im Sichtbefund wird nach Asymmetrien am Körper geschaut. Hierzu zählen typischerweise:
Die Röntgendiagnostik ist das Mittel der Wahl zur genaueren Diagnose und Klassifizierung einer Skoliose. Dabei wird die gesamte Wirbelsäule im Stand geröntgt. Bestehende Beinlängendifferenzen werden vor dem Röntgen durch entsprechende Erhöhungen links oder rechts ausgeglichen, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Danach wird im Röntgenbild der Cobb-Winkel bestimmt. Außerdem können eindeutige Aussagen über die Art der Krümmung nach links oder rechts oder auch in anderen Ebenen getroffen werden. Anhand von Röntgenaufnahmen des Beckenkamms kann bestimmt werden, wie weit das Wachstum schon fortgeschritten ist beziehungsweise wie viel Wachstum noch zu erwarten ist. Diese Bestimmung der Skelettreife ist wichtig für die Therapieplanung.
Das Hauptziel der Behandlung einer Skoliose im Kindes- und Jugendalter ist es, eine Verschlechterung der Skoliose bis zum Ende des Wachstums zu verhindern. Da Skoliosen bei Kindern und Jugendlichen in der Regel keine Schmerzen verursachen, ist eine Schmerzbehandlung meist nicht nötig.
Leichte Skoliosen werden mit Physiotherapie behandelt. Dabei liegt der Fokus auf der Stärkung schwacher und der Dehnung verkürzter Muskulatur sowie auf einer allgemeinen Haltungsschulung.
Bei mittelschweren und schweren Skoliosen werden die physiotherapeutischen Maßnahmen durch das Tragen eines individuell angefertigten Korsetts ergänzt. Das Skoliose-Korsett soll einem Fortschreiten der Krümmung nach links beziehungsweise nach rechts bis zum Ende des Wachstums entgegenwirken.
Schwere Skoliosen und solche, die schnell voranschreiten, müssen gelegentlich operiert werden. Die Notwendigkeit einer Operation wird im Einzelfall sorgsam abgewogen. Neben dem Krümmungswinkel werden bei der Entscheidung für eine Skoliose-Operation auch andere Beeinträchtigungen mit berücksichtigt. Dazu zählen zum Beispiel Einschränkungen der Herz- oder der Lungenfunktion durch die starke Verformung der Wirbelsäule. Häufig ist eine längere Vorbehandlung nötig, um Muskeln und Bänder entsprechend zu dehnen. Im Rahmen der Operation wird die Krümmung so gut wie möglich korrigiert und dann mit Stangen und Schrauben in der korrigierten Position fixiert. Da eine solche Operation auch Risiken birgt, wird sie insgesamt eher selten und nur in schweren Fällen durchgeführt.
Die Behandlung der Skoliose beim Erwachsenen gleicht der bei Kindern und Jugendlichen. Da beim Erwachsenen durch verschleißbedingte Veränderungen an Bandscheiben und Wirbelsäule Schmerzen oft eines der Hauptsymptome sind, kommen hier sehr viel häufiger Medikamente zum Einsatz. Dazu zählen sowohl schmerzstillende und entzündungshemmende als auch muskelentspannende Medikamente.
Hessing-Kliniken – Skoliose: https://www.hessing-kliniken.de/orthopaedische-fachkliniken/wirbelsaeulenzentrum/skoliose/ (online, letzter Abruf: 24.11.2020)
Gelenk-Klinik, PD Dr. med. David-Christopher Kubosch – Skoliose - Fehlstellung der Wirbelsäule: https://gelenk-klinik.de/wirbelsaeule/skoliose-fehlstellung-wirbelsaeule.html (online, letzter Abruf: 24.11.2020)
NetDoktor, Florian Tiefenböck – Skoliose: https://www.netdoktor.de/krankheiten/skoliose/ (online, letzter Abruf: 24.11.2020)
AMBOSS – Idiopathische Skoliose: https://www.amboss.com/de/wissen/Idiopathische_Skoliose (online, letzter Abruf: 24.11.2020)
Das Rehaportal, Dr. med. Sabine Herchet – Skoliose: https://www.qualitaetskliniken.de/erkrankungen/skoliose/ (online, letzter Abruf: 24.11.2020)
aktualisiert am 24.11.2020