Als Skoliose bezeichnet man eine Seitwärtsabweichung der Wirbelsäule. Diese tritt meist im Jugendalter ab dem 11. Lebensjahr auf und wird dann als Adoleszenten-Skoliose bezeichnet. Die Skoliosen des Kindes- und Jugendalters nennt man meist auch idiopathische Skoliosen. Das bedeutet, dass die Ursachen für ihr Auftreten unbekannt sind. Skoliosen im Erwachsenenalter sind Verkrümmungen der Wirbelsäule, die entweder schon im Kindes- und Jugendalter bestanden oder die durch meist verschleißbedingte Wirbelsäulenveränderungen ganz neu auftreten. Bei der Diagnose und Einteilung von Skoliosen spielt der Krümmungswinkel eine Rolle. Die seitliche Abweichung der Wirbelsäule wird in Grad angegeben.
Man unterscheidet zwischen thorakalen (die Brustwirbelsäule betreffenden), lumbalen (die Lendenwirbelsäule betreffenden) und thorakolumbalen (den Übergang zwischen beiden Regionen betreffenden) Skoliosen. Diese Einteilung beschreibt vor allem die Wirbelsäulenregion, in der sich die Krümmung zeigt. Nach der Form können Skoliosen auch in c-förmige, s-förmige und doppel-s-förmige Skoliosen eingeteilt werden.
Zunächst einmal wird im Sichtbefund nach Normabweichungen am gesamten Körper geschaut. Folgende Auffälligkeiten können ins Auge fallen:
Das Mittel der Wahl zur Klassifizierung einer Skoliose ist die Röntgenuntersuchung im Stand. Hierbei wird der Krümmungswinkel der Skoliose, der sogenannte Cobb-Winkel, gemessen. Bestehende Beinlängenunterschiede werden vor der Röntgenaufnahme durch das Unterlegen entsprechender Erhöhungen ausgeglichen. Im Anschluss wird der verbleibende Krümmungswinkel im Röntgenbild gemessen.
Ab einem Krümmungswinkel von 10 Grad spricht man von einer Skoliose. Mit zunehmendem Winkel ergibt sich folgende Einteilung:
Skoliosen im Kindes- und Jugendalter verursachen meist keine Schmerzen. Das Hauptziel ist, einer Verschlechterung der Skoliose vorzubeugen. Je nach Schweregrad der Skoliose stehen unterschiedliche Maßnahmen zur Verfügung.
Eine leichte Skoliose wird in der Regel mit Physiotherapie behandelt. Die Therapie nach Lehnert-Schroth wurde extra zur Behandlung von Skoliosen entwickelt. Ziele jeglicher Physiotherapie sind die Verbesserung der Haltung sowie die Dehnung verkürzter Muskulatur und die Kräftigung schwacher Muskulatur. Das Tragen eines individuell angefertigten Skoliose-Korsetts ist bei mittelschweren und schweren Skoliosen zusätzlich zur Physiotherapie angezeigt, um ein Fortschreiten der Skoliose bis zum Abschluss des Wachstums möglichst zu verhindern. Nur sehr selten und bei schweren oder rasch fortschreitenden Skoliosen kann eine Operation der Skoliose notwendig werden. Hierbei wird die Verkrümmung der Wirbelsäule im Rahmen der Operation so gut wie möglich korrigiert und diese Position dann mit Hilfe von Schrauben und Stangen fixiert. Da eine solche Operation auch Risiken in sich birgt, wird im Einzelfall sehr genau abgewogen, ob eine Operation sinnvoll und notwendig ist.
Skoliosen beim Erwachsenen sind aufgrund der verschleißbedingten Veränderungen der Wirbelsäule oft mit Schmerzen verbunden. Deshalb kommen beim Erwachsenen auch schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen oder muskelentspannende Medikamente (Muskelrelaxantien) zur Anwendung. Darüber hinaus unterscheidet sich die Therapie beim Erwachsenen nicht von der bei Kindern oder Jugendlichen mit Skoliose.
Universitätsklinikum Tübingen, Dr. med. Christian Walter – Expertentipps: https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/patienten-und-besucher/expertentipps/orthopaedie/skoliose (online, letzter Abruf: 17.11.2020)
Das Rehaportal, Dr. med. Sabine Herchet – Skoliose: https://www.qualitaetskliniken.de/erkrankungen/skoliose/ (online, letzter Abruf: 17.11.2020)
Apotheken Umschau – Skoliose: Diagnose: https://www.apotheken-umschau.de/Ruecken/Skoliose-Diagnose-11766_4.html (online, letzter Abruf: 17.11.2020)
aktualisiert am 17.11.2020