Im Schädelknochen sind verschiedene Hohlräume mit Schleimhaut ausgekleidet und mit der Nasenhöhle über Öffnungen verbunden. In diesen Nasennebenhöhlen kann es – etwa bei einer Erkältung – zu Entzündungen kommen. Sind die Stirnhöhlen betroffen, sprechen Ärzte von einer Stirnhöhlenentzündung oder der Sinusitis frontalis. Häufig ist auch von einer Stirnhöhlenvereiterung die Rede. Die Stirnhöhlenentzündung macht sich durch einige typische Anzeichen bemerkbar. So tritt beispielsweise ein Kopfschmerz hinter der Stirn auf, welche sich beim Vornüberbeugen spürbar verstärkt. Im Fall einer chronischen Stirnhöhlenentzündung treten Symptome oft abgeschwächt auf.
Die Sinusitis frontalis entwickelt sich häufig – zumindest in ihrer akuten Verlaufsform – aus einer Infektion der Nasenschleimhaut (Erkältung/Schnupfen). Dabei gelangen Erreger über Verbindungen zwischen den Nasennebenhöhlen und dem Nasengang (Ostien) in die Stirnhöhlen. Es handelt sich hierbei überwiegend um die typischen Erkältungsviren. Typische Viren sind:
Auslösen können die Sinusitis frontalis aber auch Bakterien. Dieses Szenario ist zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Bade-Sinusitis denkbar. Hierbei gelangen Erreger durch verunreinigtes Wasser in den Nasengang und können in die Stirnhöhlen aufsteigen. Der Unterdruck in den Nebenhöhlen sowie die Abkühlung der Schleimhaut stellen begünstigende Faktoren dar. Das Eindringen von Bakterien kann auch in Verbindung mit einer Baro-Sinusitis (auch als Baro-Sinustrauma bezeichnet) auftreten. Dabei handelt es sich um eine Nasennebenhöhlenentzündung aufgrund eines veränderten Luftdrucks in der Umgebung. Bekannt ist, dass diese Variante im Tauchsport gehäuft in Erscheinung tritt.
Akute Stirnhöhlenentzündungen sind schmerzhaft, heilen im Regelfall aber folgenlos aus. Die chronische Sinusitis frontalis darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dass die Erkrankung entstehen kann, hängt auch mit der Anatomie zusammen. Grundsätzlich besteht das System der Nasennebenhöhlen aus:
Bei den Nasennebenhöhlen handelt es sich um Einstülpungen der Nasenschleimhaut in die Schädelknochen. Über Öffnungen (die Ostien) sind die Nebenhöhlen mit dem Nasengang verbunden. Dringen Erreger in die Schleimhaut ein, entstehen Entzündungen, die von einem Anschwellen (Volumenzunahme) begleitet werden.
Als Teil des Krankheitsbildes der Sinusitis (inzwischen laut Leitlinie auch als Rhinosinusitis bezeichnet) treten bei einer Entzündung der Stirnhöhlen die entsprechenden Symptome auf. Hierzu gehören allgemeine Krankheitszeichen wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder Schwindel. Auch kann im Zusammenhang mit der Sinusitis frontalis Fieber in Erscheinung treten. Gerade bei der akuten Variante leiden Patienten mitunter an ausgeprägten Krankheitssymptomen.
Darüber hinaus treten die für eine Sinusitis typischen Beschwerden auf. Es kommt zu Sekretbildung und einer laufenden Nase. Das Sekret kann durchaus eitrig sein, was auf eine Beteiligung von Bakterien hindeutet. Bakterien können entweder ursächlich für eine Nasennebenhöhlenentzündung sein oder im Rahmen einer Sekundärinfektion zusätzlich zu der ursprünglichen Entzündung auftreten. Aufgrund der sich verengenden Verbindungen (Ostien) ist es schwer, den Schleim zu entfernen. Ebenfalls nicht untypisch sind Probleme mit dem Geruchs- und Geschmackssinn.
Typisch für die Stirnhöhlenentzündung ist jedoch besonders das Auftreten der Kopfschmerzen. Diese sind hinter den Augen beziehungsweise im Bereich der Stirn lokalisiert. Beugen sich Patienten nach vorn, nimmt der Kopfschmerz zu, er kann teils als pulsierend wahrgenommen werden. Tritt dieses Anzeichen auf, ist der Verdacht Richtung Sinusitis frontalis nicht mehr von der Hand zu weisen.
Die beim Vornüberbeugen zunehmenden Kopfschmerzen sind ein typisches Symptom der Sinusitiden. Aus der Lokalisation lassen sich bereits Schlüsse auf die betroffenen Nebenhöhlen schließen. Schmerzen im Bereich der Wangenknochen wären ein Hinweis auf die Beteiligung der Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis) und der Siebbeinzellen (Cellulae ethmoidales), die zu den Nasennebenhöhlen gehören. Einseitige Schmerzen, die in Kombination mit Zahnschmerzen oder nach einer Zahnbehandlung auftreten, sollten an eine Kieferhöhlenentzündung denken lassen.
Bevor der Arzt die Behandlung der Sinusitis frontalis einleitet, ist das Stellen der richtigen Diagnose wichtig. Viele wichtige Informationen liefert bereits die Anamnese (Gespräch des Arztes mit dem Patienten). Im Zusammenhang mit einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung können abschwellende Wirkstoffe eingesetzt werden, um die Belüftung der Nebenhöhle zu verbessern und außerdem einen leichteren Sekretabfluss zu erreichen. Sofern sich der Verdacht erhärtet, dass eine bakterielle Komponente eine Rolle spielt, wird wahrscheinlich zu Antibiotika gegriffen.
Entsprechend wird auch verfahren, wenn aufgrund der Stirnhöhlenvereiterung mit Komplikationen zu rechnen ist.
Patienten können die Heilung unterstützen, indem sie ausreichend Wasser trinken. Zu den Hausmitteln gehört die Inhalation mit Dampf und pflanzlichen Wirkstoffen sowie die Anwendung von Wärme. Geeignet ist hier Rotlicht, das bei geschlossenen Augen in genügendem Abstand für jeweils höchstens 15 Minuten auf die Stirnhöhle einwirken soll.
Besonders im Zusammenhang mit der chronischen Sinusitis kann die konservative (nichtoperative) Therapie an Grenzen stoßen. In dieser Situation ist über eine Operation nachzudenken. Gleiches ist der Fall, wenn bei einer akuten Entzündung der Stirnhöhle medikamentös kein entsprechender Behandlungserfolg erzielt wird.
aktualisiert am 23.11.2023