Eine Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) ist Begleiter vieler Erkältungen und typisch für die Herbst- und Wintermonate. Da das menschliche System der Nasennebenhöhlen in unterschiedlicher Weise betroffen sein kann, wird eine Sinusitis nach der Lokalisation unterschieden. Die Sinusitis ethmoidalis betrifft die Siebbeinzellen. Die Siebbeinzellen sind Nasennebenhöhlen, die als kleine Kammern in einem bestimmten Knochen (dem Siebbein oder Os ethmoidale) liegen. Patienten, die unter einer Siebbeinzellenentzündung leiden, bekommen dies unter anderem durch Schmerzen zwischen der Nasenwurzel und den Augen zu spüren. In den allgemeinen Krankheitszeichen ist die Sinusitis ethmoidalis mit den anderen Varianten der Sinusitis vergleichbar. Aufgrund der Nähe zum Auge können Komplikationen bei einer Sinusitis ethmoidalis entstehen, die einen medizinischen Notfall darstellen. Daher ist die Erkrankung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Die Sinusitis ethmoidalis entwickelt sich durch eine Entzündung der Schleimhaut in den Siebbeinzellen. Hierbei handelt es sich um ein System – in einigen Quellen wird von einem Labyrinth gesprochen – aus mehreren Hohlräumen im Siebbein. Das Siebbein ist ein von außen nicht sichtbarer Schädelknochen, den die Medizin dem Gesichtsschädel oder Viszerokranium zurechnet.
Wie die anderen Nasennebenhöhlen gehören auch die Siebbeinzellen zu den Pneumatisationsräumen (Knochenhöhlen, die Luft enthalten) und sind innen mit Schleimhaut ausgekleidet.
Das System der Siebbeinzellen besteht aus drei Gruppen – und zwar den:
Durch Einmündungen in den mittleren und hinteren Nasengang stehen die Siebbeinzellen mit der Nasenhöhle und indirekt mit den anderen Nasennebenhöhlen in Verbindung.
Im Vergleich mit einer Entzündung der Stirnhöhlen oder Kieferhöhlen ist die Siebbeinzellenentzündung zwar seltener, darf aber keineswegs unterschätzt werden. Auslöser können unter anderem Infekte oder Allergien sein. Grundsätzlich muss im Zusammenhang mit einer Sinusitis zwischen der akuten Verlaufsform – die typisch für die Erkältungszeit ist – und einer chronischen Sinusitis ethmoidalis unterschieden werden.
Hinsichtlich der Ursachen einer Siebbeinzellenentzündung stehen Infektionen mit Viren und Bakterien an erster Stelle. Typisch ist die Kombination aus einem Schnupfen (Rhinitis) und der Entzündung der Schleimhäute, die in die Siebbeinzellen abwandern kann. Viren, welche eine Entzündung auslösen können, sind unter anderem:
Parallel kann die Erkrankung auch bakteriell ausgelöst werden. In Frage kommen hier als Erreger unter anderem Pneumokokken oder Streptokokken.
Hinweis: In der Praxis besteht durchaus die Möglichkeit, dass einer viralen Sinusitis eine bakterielle Infektion folgt. Diese sogenannte Superinfektion ist eine gefürchtete Komplikation. Patienten, die eine vorübergehende Besserung feststellen, bei denen jedoch anschließend die Symptome an Heftigkeit wieder zunehmen, sind ein Fall für den Arzt.
Durch die Entzündungsreaktion bei der Sinusitis ethmoidalis schwillt die Schleimhaut an, was die Belüftung der Siebbeinzellen erschwert. Durch die Verlegung der Verbindungen zum Nasengang wird zudem der Abtransport des gebildeten Sekrets erschwert. Letzteres schafft wiederum gute Bedingungen für die Vermehrung der Erreger – sprich Viren oder Bakterien.
Allergien sind eine weitere Ursache für das Entstehen der Sinusitis ethmoidalis. Allergische Reaktionen beschränken sich bei Betroffenen nicht nur auf den Nasengang oder die Augen: Auch die Siebbeinzellen können betroffen werden. Durch allergische Reaktionen kommt es zu Entzündungsreizen in den Schleimhäuten. Zum Problem werden Allergien besonders, wenn der Patient dem Auslöser anhaltend ausgesetzt ist. Es kann dann zur Entwicklung einer chronischen Sinusitis ethmoidalis kommen.
Im Alltag lässt sich beobachten, dass einige Patienten häufiger von einer Siebbeinzellenentzündung betroffen sind als andere. Hier liegen häufig Risikofaktoren für, welche die Entstehung der Sinusitis ethmoidalis begünstigen, wie zum Beispiel:
Bei einer Siebbeinzellenentzündung treten sehr unterschiedliche Symptome auf, von denen einige eher unspezifisch sind. Andere Krankheitszeichen sind dagegen ein klarer Hinweis auf die Sinusitis ethmoidalis. Patienten klagen unter anderem über:
Typisch für die Sinusitis ist ein Kopfschmerz, welcher bei Vornüberbeugen (oder Springen) an Heftigkeit zunimmt. Daneben treten Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwäche auf.
Eine Sinusitis ethmoidalis kann zudem von Fieber begleitet werden. Dieses steigt oft auf über 38,5°C an. Akute Siebbeinzellenentzündungen führen zudem mitunter zu starken Rötungen der Bindehaut, Schwellungen der Augenlider oder dem Hervortreten des Augapfels. Der Arzt spricht in diesem Zusammenhang auch von Exophthalmus oder Protrusio bulbi. Als eine der schwerwiegenden Komplikationen kann ein Übergriff bakterieller Erreger auf die Augenhöhle entstehen. Dadurch steigt die Entzündung auf, es entsteht eine sogenannte Orbitalphlegmone. Häufig anzutreffende Erreger sind hier Staphylococcus aureus oder Streptokokken. Nimmt eine solche Komplikation an Fahrt auf, drohen medizinische Notfälle wie eine Sepsis (Blutvergiftung). Eine ebenfalls nicht unkritische Komplikation der Sinusitis ethmoidalis ist die Meningitis (Hirnhautentzündung).
Aufgrund der möglichen Komplikationen sollte eine Siebbeinzellenentzündung nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Zu Beginn kann noch einige Tage abgewartet werden, da eine akute Sinusitis spontan ausheilen kann. Sofern
Zur Herausforderung wird die chronische Sinusitis ethmoidalis, da sie in den Krankheitszeichen oft weniger markant in Erscheinung tritt als die akute Verlaufsform. Entsprechend schwierig kann die Diagnosestellung für den behandelnden Arzt sein.
Krankheitszeichen wie die für eine Sinusitis typischen Kopfschmerzen sind für den Arzt bereits ein klarer Hinweis auf die Sinusitis ethmoidalis. Für die Diagnose sind die Anamnese (das Gespräch mit dem Patienten) und klinische Untersuchung die ersten Schritte. Häufig ist hiermit bereits ein deutlicher Verdacht gegeben.
Bei unklaren Verläufen greift der behandelnde Arzt zur Nasenspiegelung – der Rhinoskopie. Diese kann direkt über die Nase (anterior) oder mit einem Gaumenspiegel (posterior) erfolgen. Des Weiteren lässt sich der tiefere Raum mithilfe der Nasenendoskopie (auch mittlere Nasenspiegelung genannt) beobachten. Dazu wird ein flexibles Instrument mit Lichtquelle und Optik eingeführt. Zudem stehen Ärzten für die Beurteilung des Krankheitsbilds bildgebende Verfahren zur Verfügung wie:
Bezüglich der Behandlung ist zwischen der akuten und einer chronischen Sinusitis ethmoidalis zu unterscheiden. Tritt die Erkrankung akut auf, müssen manchmal Antibiotika eingesetzt werden. Antibiotika sind nur bei bakteriellen Infektionen wirksam. Abschwellende Nasensprays sowie Dampfinhalationen oder Wärmebehandlungen gehören zu den typischen Therapiemaßnahmen bei der Siebbeinzellenentzündung. Der Arzt kann gegebenenfalls Schmerzmittel und Medikamente zur Fiebersenkung verschreiben. Pflanzliche Hausmittel, die abschwellend und sekretlösend sind – wie zum Beispiel Primelwurzel oder Thymian – haben sich in der Vergangenheit ebenfalls bewährt. Ärzte werden bei einer akuten Siebbeinzellenentzündung zuerst auf konservative Behandlungsmethoden (Maßnahmen ohne OP) setzen.
Im Rahmen einer chronischen Erkrankung wirkt die Gabe von Cortison (etwa als Nasenspray) gegen die Entzündung. Operative Eingriffe sind im Regelfall eines der letzten Mittel zur Behandlung. Eine Operation erfolgt meist über ein Endoskop (Nasenspiegelung) und umfasst die Entfernung von Sekret und Eiter, die Spülung der Siebbeinzellen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen.
aktualisiert am 10.03.2022