Eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) muss nicht auf eine Nebenhöhle beschränkt sein. In der ärztlichen Praxis kommt es immer wieder vor, dass die Erkrankung auf alle Nasennebenhöhlen übergreift. In diesem Fall ist die Rede von einer Pansinusitis. Diese Erkrankung kann sowohl in der akuten Verlaufsform als auch chronisch in Erscheinung treten. Für Patienten ist der Unterschied zwischen einer „normalen“ Sinusitis und der Pansinusitis nicht groß. Die Maßnahmen, die der behandelnde Arzt für die Therapie einer Pansinusitis in Erwägung zieht, sind ebenfalls ähnlich.
Der Mensch besitzt vier Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales). Hierbei handelt es sich um Ausstülpungen der Nasenschleimhaut, die sich im Lauf des Heranwachsens ausbilden.
Die Nasennebenhöhlen im Überblick sind:
Verbunden sind die Nebenhöhlen durch Öffnungen, welche in den Nasengang münden – die sogenannten Ostien. Aufgrund der Zuordnung der Nasennebenhöhlen zum Atemtrakt werden deren Erkrankungen auch den Atemwegsbeschwerden zugerechnet.
Eine Entzündung der Nebenhöhlen kann unterschiedliche Ursachen haben. Hierzu gehören:
Bei vielen Patienten mit einer Sinusitis sind nur einzelne Nasennebenhöhlen betroffen. Allerdings kann es passieren, dass Entzündungen auf die anderen Nebenhöhlen übergreifen und so die Pansinusitis entsteht. Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann zu Komplikationen wie dem Durchbruch in die Augenhöhle oder einer Hirnhautentzündung führen. Daher sollte eine nicht spontan ausheilende Erkrankung oder eine Erkrankung, bei der sich die Symptome verschlechtern, fachärztlich behandelt werden.
Ärzte verwenden – neben Sinusitis und Pansinusitis – für Entzündungen im Bereich der Nasennebenhöhlen einige weitere Begriffe. Eine Polysinusitis liegt vor, wenn mehrere (aber noch nicht alle) Nebenhöhlen betroffen sind. Die Rhinosinusitis ist die heute in den offiziellen Leitlinien gebräuchliche Definition für das Krankheitsbild und bedeutet, dass sowohl die Nasenhöhle als auch die Nasennebenhöhlen entzündet sind.
Eine Pansinusitis entsteht, wenn eine Entzündung auf alle Nasennebenhöhlen übergreift. Der Ursprung liegt im Regelfall in einem Entzündungsherd, von dem aus die Sinusitis (beziehungsweise Rhinosinusitis) über die Verbindungsöffnungen (Ostien) auf die anderen Nasennebenhöhlen übergreift.
Typisch ist die Entstehung der Erkrankung in Verbindung mit einem Infekt der Atemwege – sprich einem Schnupfen oder einer Erkältung. Erreger dringen in die Nasenschleimhaut ein und setzen sich in den Nebenhöhlen fest. Aufgrund der besonderen Anatomie mit den engen Verbindungen und der eher geringen Durchblutung sind die Nebenhöhlen für Erreger ein besonderes „Rückzugsgebiet“. Eine vom Nasengang ausgehende Sinusitis wird als rhinogen bezeichnet.
Sofern die Entstehung der Nebenhöhlenentzündung auf eine Zahn-/Wurzelbehandlung, einen Abszess (abgekapselten Eiterherd) an der Zahnwurzel oder Entzündungen der Zähne im Oberkiefer zurückzuführen ist, handelt es sich um eine dentogene Sinusitis. Hier ist erst die Kieferhöhle betroffen – eine Sinusitis maxillaris entsteht, aus welcher sich die Pansinusitis entwickeln kann.
Nicht jede Nasennebenhöhlenentzündung führt automatisch zur Pansinusitis. Individuelle anatomische Faktoren können deren Entstehung begünstigen. Eine Schiefstellung der Nasenscheidewand ist ein Beispiel hierfür.
Eine Pansinusitis kann in zwei unterschiedlichen Formen auftreten – einer akuten Verlaufsform und einer chronischen Variante. Was beide Formen voneinander unterscheidet, ist die Dauer sowie die Stärke der Symptome. Als Faustregel gilt: Eine akute Pansinusitis verläuft heftig, heilt spontan innerhalb weniger Wochen aber wieder aus.
Chronische Pansinusitiden brauchen wesentlich länger. Hier zieht sich die Erkrankungsdauer über mehr als 12 Wochen hin. Treten mehrere Krankheitsschübe innerhalb eines Jahres auf, heilen die Symptome zwischen den einzelnen Episoden meist nicht vollständig ab. Aber im Vergleich mit der akuten Pansinusitis verläuft die chronische Variante meist wesentlich symptomärmer.
Weil es sich um eine Nasennebenhöhlenentzündung handelt, sind die Symptome zwischen der Pansinusitis und der Entzündung einzelner Nebenhöhlen miteinander vergleichbar. Typisch ist der Kopfschmerz. Anders als bei einer weniger ausgedehnten Sinusitis breitet sich das Schmerzempfinden hier über das gesamte Gesicht aus. Begleitet wird die Erkrankung zudem von einer vermehrten Sekretbildung (laufende Nase, Schnupfen) und einem Druckgefühl im Gesichtsbereich. Zudem sind die Nasenatmung und der Geruchssinn eingeschränkt.
Begleitend kann zu einer akuten Pansinusitis Fieber auftreten. Ohren- und Zahnschmerzen sind ebenfalls möglich.
Die chronische Pansinusitis macht sich mit weniger starken Symptomen bemerkbar. Teils fehlen die sonst typischen Krankheitszeichen – wie der Kopfschmerz – ganz. Allerdings leiden Betroffene oft unter einem Dauerschnupfen oder einer verstopften Nase. Die Abklärung durch einen Arzt ist in jedem Fall sinnvoll, auch in Hinblick auf die Frage, ob eventuell eine allergische Rhinitis (allergischer Schnupfen) eine Rolle spielt.
Hinsichtlich der Diagnose und der Behandlung ist die Pansinusitis mit jeder anderen Sinusitis vergleichbar. Üblicherweise verschreibt der Arzt abschwellende und entzündungshemmende Mittel. Bei einer bakteriellen Infektion ist der Einsatz von Antibiotika angezeigt. In wenigen Fällen sind operative Eingriffe notwendig.
aktualisiert am 24.04.2020