Es erwischt in der kalten Jahreszeit viele – Verwandte, Freunde und Kollegen. Es beginnt mit einem Kribbeln oder Kratzen in der Nase und am Rachen. Innerhalb weniger Tage breitet sich die Erkältung aus. Infekte der oberen Atemwege führen oft zu einer Sinusitis – einer Nasennebenhöhlenentzündung.
Eine Sinusitis macht sich mit sehr typischen Symptomen bemerkbar. Besonders der Kopfschmerz, der sich beim Beugen nach vorne verstärkt, ist ein sehr klares Anzeichen für eine Nasennebenhöhlenentzündung.
Die Behandlung erfolgt in den meisten Fällen konservativ. Es gibt Hausmittel, die die Beschwerden einer Sinusitis lindern.
Erkältungen sowie eine akute Sinusitis sind für die Erkältungszeit typische Erkrankungen. Solange alles „normal“ verläuft, kann auf den Arztbesuch verzichtet werden. Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung heilt normalerweise innerhalb von zehn Tagen bis zwei Wochen wieder ab. Trotzdem suchen die meisten Patienten einen Arzt auf, um eine Krankschreibung (AU-Bescheinigung) zu bekommen. Neben den Arzneimitteln, die der Arzt verordnet, lässt sich die Heilung mit Hausmitteln unterstützen.
In jedem Fall ist der Gang zum Arzt anzuraten, wenn folgende Situationen eintreten:
Bei der Wahl hilfreicher Hausmittel, geht es darum Mittel einzusetzen, die eine
Wirkung haben.
Während einer Infektion gilt: Viel trinken. Wer etwas Abwechslung zum Wasser braucht, der kann auf Kräutertees zurückgreifen. Kräutertees können abschwellend und entzündungshemmend wirken. Dazu gehören Tees mit:
Ein weiteres Hausmittel, das eine abschwellende Wirkung, ist die Verwendung von Nasenduschen. Eine Nasenspülung mit einer schwachen Salzlösung kann sehr wohltuend sein und die Nase befreien. Die Nasendusche hilft, die Aktivität der Flimmerhärchen zu steigern und das zähe Sekret nach außen zu befördern. So wird eine starke Eindickung des Sekrets vermieden. Letzteres würde den Abtransport des Schleims erschweren, was wiederum die Ansiedlung von Keimen begünstigt.
Linderung verschafft bei einer Sinusitis auch die Dampfinhalation mit verschiedenen ätherischen Ölen. Hierzu werden unter anderem verwendet:
Durch die aufsteigenden Dämpfe gelangen die ätherischen Öle in die Nasennebenhöhlen. In Kombination mit der Wärme entfalten die Inhaltsstoffe der Öle ihre Wirkung. Sie beruhigen die gereizten Schleimhäute, befreien die Atemwege und lindern die Beschwerden der Sinusitis. Ätherische Öle gibt es auch als Badezusatz. Trotzdem ist Vorsicht geboten. Ätherische Öle können bei einer Überdosierung schnell zu Reizungen von Augen und Schleimhäuten führen. Bei Kindern sollte mit Dampfinhalationen generell vorsichtig umgegangen werden, da zusätzlich die Gefahr von Verbrühungen droht.
Die Nicht-Vegetarier wird es erfreuen. Eine warme Hühnersuppe kann helfen, den Schleim zu lösen. Das Geheimnis der Hühnersuppe ist das Cystein. Ein Eiweißstoff, der leicht entzündungshemmend und abschwellend auf die Schleimhäute wirkt.
Wer an einer Nasennebenhöhlenentzündung leidet, der wird festgestellt haben, dass ab und zu die Ohren schmerzen. Der Grund dafür ist, dass die Entzündung der Nasennebenhöhlen sich auf das Mittelohr ausdehnen kann. Somit ist die Belüftung des Ohres nicht optimal. Das kann zu Ohrenschmerzen führen. Helfen kann ein altbewährtes Hausmittel: Zwiebelsäckchen. Die ätherischen Öle der Zwiebel lösen den Schleim und hemmen die Entzündung. Die Anwendung ist denkbar einfach. Zwiebel klein hacken, im Topf kurz erhitzen und in ein Baumwolltuch oder Küchenpapier einschlagen. Das Päckchen mit den Zwiebeln auf das Ohr drücken und einwirken lassen. Das Zwiebelsäckchen kann auch mit einem Stirnband befestigt werden.
Ein Hausmittel, das sowohl schleimlösend wirkt als auch antiviral ist, ist die Primelwurzel (auch als Primulae radix bekannt). Die in der Pflanze enthaltenen Saponine und Flavonoide bewirken deren positive Eigenschaften. Aufgrund der Wirksamkeit wird Primelwurzel auch bei anderen Erkältungskrankheiten (Bronchitis) angewendet. Die Primelwurzel gibt es als Tee, Sirup und Tinktur.
Die ätherischen Öle im Meerrettich wirken unter anderem schleimlösend. Patienten frischen Meerrettich mit etwas Zitronensaft vermengen, mit kochendem Wasser übergießen und einige Stunden ziehen lassen. Nach dem Abseihen in mehreren Schlucken über den Tag trinken.
Der Saft schmeckt nicht nur, er kann auch bei einer Nasennebenhöhlenentzündung als Hausmittel eingesetzt werden. Holundersaft hemmt die Entzündung, befreit die Nase, löst das zähe Sekret und stimuliert die Immunabwehr.
Ingwer ist eine Wohltat für das Immunsystem. Er wirkt entzündungshemmend und unterstützt dabei, Bakterien und Viren zu bekämpfen. Die Polyphenole im Ingwer hemmen zudem die Sekretion von Schleim.
Infrarotlicht wärmt und gehört in den Bereich Wärmebehandlung einer Sinusitis. Der positive Effekt stellt sich nur bei richtiger Anwendung ein – sprich richtigem Abstand zu Infrarotquelle. Wissenschaftlich konnte ein positiver Effekt nicht nachgewiesen werden. Aber schon Oma wusste, dass Tiefenwärme gut ist bei einer Erkältung.
Die Hausapotheke kennt diverse Mittel, die gezielt bei Beschwerden einer Nasennebenhöhlenentzündung zum Einsatz kommen. Quarkwickel auf den Wangen und der Stirn gehören genauso dazu wie Senfauflagen.
Achtung: Bei allen pflanzlichen Hausmitteln besteht die Gefahr allergischer Reaktionen. Pflanzliche Mittel erzielen wie auch normale Arzneimittel Wirkungen und können Nebenwirkungen verursachen. Bei entsprechendem Verdacht ist die Behandlung mit dem jeweiligen Hausmittel sofort abzubrechen.
Zum System der Nasennebenhöhlen gehört auch die Kieferhöhle. Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann von den Zähnen ausgehen. Grund ist die Tatsache, dass die Knochenlamelle zwischen Zahnwurzel und Kieferhöhle sehr dünn ist.
Zähne ziehen, Zahnentzündungen und eine Wurzelentzündung bergen das Risiko in sich, eine Sinusitis auszulösen. Ein Hinweis auf eine dentogene Nasennebenhöhlenentzündung sind einseitige Beschwerden. Hausmittel gegen die Sinusitis sind hier nur begrenzt von Nutzen. Der Besuch beim Zahnarzt ist unvermeidbar.
Bei langanhaltender und häufig wiederkehrender Nasennebenhöhlenentzündung hat sich die Sinusitis verfestigt. Man spricht von einer chronischen Sinusitis. Während die akute Variante durch typische Symptome (unter anderem der Kopfschmerz) für den Patienten leicht zu erkennen ist, sind die Symptome der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung nicht so deutlich. Die Erkrankung kann sogar weitgehend symptomlos verlaufen.
Hausmittel bei einer chronischen Sinusitis können zwar eingesetzt werden und die Symptome lindern, aber sie bekämpfen nicht die Ursachen. Sie helfen nicht, die Erkrankung zu heilen.
Chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen können unter anderem durch
Begünstigt wird die Erkrankung durch anatomische Besonderheiten wie eine verkrümmte Nasenscheidewand (Septumdeviation) oder Polypen. Eine chronische Sinusitis ist ein Fall für den Arzt, der in der Therapie auf Wirkstoffe wie Kortison setzt. Wenn die konservative Therapie ohne Wirkung bleibt, dann wird auch eine Operation in Betracht gezogen.
aktualisiert am 15.03.2021