Die Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist eine Erkrankung, die in den meisten Fällen durch Viren verursacht wird. In diesem Fall ist sie daher ansteckend. Sind Bakterien an der Sinusitis beteiligt, dann ist eine Übertragung prinzipiell ebenso möglich. Daneben gibt es allerdings Formen, die nicht ansteckend sind. Das Risiko einer Ansteckung bei infektionsbedingter Nasennebenhöhlenentzündung lässt sich durch verschiedene Maßnahmen reduzieren.
Die Sinusitis wird oft durch Viren ausgelöst, kann aber auch Folge einer bakteriellen Infektion sein. Zumeist handelt es sich um die Komplikation einer schweren Erkältung. Die Gefahr einer Ansteckung besteht in beiden Fällen. Möglich sind aber auch Allergien als Auslöser für die Nasennebenhöhlenentzündung. Eine Allergie ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems. Hier besteht keine Ansteckungsgefahr, da keine Erreger im Spiel sind.
Bei einer Person, die sich von einem Patienten mit Nasennebenhöhlenentzündung mit Viren ansteckt, entwickelt sich üblicherweise zunächst eine Erkältungskrankheit. Aus dem Schnupfen oder grippalen Infekt kann sich später noch eine Sinusitis entwickeln. Häufig bleibt es jedoch bei der Atemwegserkrankung, ohne dass die Nasennebenhöhlen betroffen sind.
Eine Ansteckung anderer Personen bei einer bakteriellen Infektion der Nasennebenhöhlen findet selten statt. Meist handelt es sich dann um abwehrgeschwächte Menschen oder eine bereits vorgeschädigte Schleimhaut. Es kann zu Infektionen der Atemwege oder der Nasennebenhöhlen kommen, aber auch andere Infektionen sind durch Bakterien möglich. Für Pilze, die selten bei immungeschwächten Patienten eine Nasennebenhöhlenentzündung bedingen, ist ebenso eine Infektion praktisch nur bei anderen vorbelasteten Patienten möglich.
Eine chronische Sinusitis ist normalerweise nicht ansteckend.
Die Erreger der Nasennebenhöhlenentzündung beziehungsweise von Atemwegsinfekten werden für gewöhnlich per Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Das kann das Husten sein oder auch das Niesen. Händewaschen ist daher für die Erkrankten obligatorisch. Wer akut erkrankt ist, sollte auf allzu viel Nähe verzichten, dazu gehört auch das Händeschütteln zur Begrüßung. Ein Hinweis auf die bestehende Erkrankung sollte als Erklärung ausreichen und nicht als Akt der Unhöflichkeit.
Die Viren, die üblicherweise eine Sinusitis oder Erkältungskrankheiten verursachen, haften auch auf Gegenständen und können so verbreitet werden. Dazu gehören unter anderem Türklinken, Haltegriffe oder Touchscreens. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung vermindert sich durch Händewaschen. Betroffene mit akuter Sinusitis sollten dementsprechend regelmäßig mit Wasser und Seife ihre Hände reinigen.
Patienten mit Sinusitis sind nicht über die gesamte Zeit gleichbleibend infektiös. Das Risiko der Übertragung ist in den ersten Tagen nach der Ansteckung besonders hoch. Danach sinkt die Wahrscheinlichkeit der Übertragung erheblich. Ausgeschlossen ist sie dennoch nicht. Wer Kontakt zu stark immungeschwächten Patienten oder Säuglingen hat, sollte Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Ein Mundschutz und Einweghandschuhe sollten ausreichend sein. Selbstverständlich sollte niemand mit einer Erkältung oder akuten Nasennebenhöhlenentzündung in die Richtung anderer Personen niesen oder husten. Wer niesen oder husten muss, sollte folgende Tipps beachten:
Mit diesen Verhaltensregeln lässt sich das Risiko einer Übertragung in den meisten Fällen vermeiden. Wer viel niesen oder husten muss, sollte sich allerdings möglichst für ein paar Tage von Menschenansammlungen fernhalten.
Erkrankt die Mutter an einer Sinusitis, bedeutet das nicht, dass das Kind abgestillt werden muss. Eher ist zum Gegenteil zu raten, denn die stillende Mutter bildet Antikörper gegen den Infekt. Der Säugling ist zwar für eine Ansteckung gefährdet, allerdings lässt sich das Risiko durch die bereits genannten Vorsichtsmaßnahmen deutlich reduzieren. Verordnet der Arzt Antibiotika, ist darauf zu achten, dass die Medikamente stillverträglich sind. Auch deshalb ist ein Abstillen für gewöhnlich nicht nötig. Bei Fieber darf die Mutter ebenfalls weiterstillen. Allerdings steigt der Flüssigkeitsbedarf noch einmal deutlich an. Reduziert die Mutter den Kontakt zum Baby aus Angst vor dessen Ansteckung, bedeutet das für den Säugling mehr Stress, als das Risiko der Ansteckung bei entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen rechtfertigt.
Die Frage, ob sie sich krankschreiben lassen sollen, stellt sich vor allem Patienten, die dem Arbeitsplatz nicht fernbleiben wollen. Die Frage der Verantwortung ist nicht leicht zu beantworten. Zunächst kann der Arbeitgeber nicht einschätzen, wie krank sein Mitarbeiter wirklich ist. In einem guten Arbeitsklima und einem Umfeld, in dem nicht bei jeder Krankschreibung die Organisation neu strukturiert werden muss, haben Patienten mit Sinusitis die Möglichkeit, für ein paar Tage zu Hause zu bleiben. Die Beobachtungen der Krankenkassen zur Arbeitnehmergesundheit zeigen, dass ansteckend erkrankte Mitarbeiter, die zur Arbeit kommen, das Unternehmen im Ergebnis mehr kosten, als dass sie Nutzen bringen. Robuste Patienten mit Sinusitis können in vielen Berufen auch im Homeoffice noch wertvolle Dienste leisten. Mitarbeiter mit dieser Diagnose, die im Pflegebereich oder Kindergärten und Schulen arbeiten, sollten lieber einige Tage Auszeit nehmen. Das gilt auch für Menschen, die in körperlich hoch anstrengenden Berufen arbeiten. Einige wenige Tage Pause sind nicht nur für das Arbeitsumfeld besser, sondern auch wirtschaftlich eher zu verkraften. Vor allem Arbeitgeber sollten sich bewusst machen, dass die Sinusitis zu den Erkrankungen gehört, die in ein chronisches Stadium übergehen kann. Wer chronisch krank ist, verfügt über lange Zeit nicht über seine volle Arbeitskraft. Hinzu kommt die Gefahr der Ansteckung. Wer unter einer ansteckenden Sinusitis leidet, sollte daher lieber einige Tage zuhause bleiben.
Die meisten Betroffenen einer akuten Sinusitis werden für einige Tage krankgeschrieben. Bei besonderen Risiken oder hoher Belastung am Arbeitsplatz kann die Krankschreibung auch länger ausfallen, aus gutem Grund. Akute Prozesse bessern sich nach einigen Tagen. Wurden Antibiotika verordnet, müssen die aber über die angeordnete Zeit eingenommen werden. Das bedeutet, dass die Medikamenteneinnahme Wochen in Anspruch nehmen kann, wenn die meisten Symptome längst abgeklungen sind. Wer seine Medikamente jedoch zu früh absetzt oder sich zu sehr anstrengt, riskiert, dass die Sinusitis erneut aufflammt und dann noch länger andauert. Patienten, die bereits öfter an einer Sinusitis erkrankt sind, sollten nicht aus der Gewohnheit heraus die Erkrankung ignorieren.
https://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/hygiene-beim-husten-und-niesen/
aktualisiert am 24.04.2020