Eine Entzündung in den Nasennebenhöhlen wird Sinusitis genannt. Die Entzündung kann eine oder mehrere der Nasennebenhöhlen (NNH) betreffen. Die Sinusitis ist häufig durch Bakterien bedingt, doch sie kann prinzipiell auch durch eine Infektion mit einem anderen Erreger (Viren, Pilze) oder sogar durch eine Allergie ausgelöst werden. Ungünstige Gegebenheiten in der Nasenhöhle wie z. B. eine krumme Nasenscheidewand oder zu große Nasenmuscheln erhöhen das Risiko, öfter eine Nasennebenhöhlenentzündung zu bekommen. Die Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) macht sich im Allgemeinen durch einen Druck im Kopf bemerkbar, weitere Krankheitsanzeichen können recht unterschiedlich sein. Behandelt wird die Sinusitis unter anderem mit abschwellenden Mitteln. Eine Operation der Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kann notwendig werden, wenn schwere Folgen wie etwa eine Ausbreitung der Entzündung drohen. Auch kann aus einer akuten Sinusitis eine chronische Form werden.
Die Sinusitis ist meist erregerbedingt. In vielen Fällen sind Bakterien dafür verantwortlich, dass die Entzündung entsteht. Übliche Bakterienarten sind beispielsweise Haemophilus influenzae, Streptokokken sowie Pneumokokken oder auch Staphylokokken.
Oft ist es ein herkömmlicher Schnupfen, der in eine Sinusitis mündet. Der Schnupfen entsteht wiederum am häufigsten durch eine Infektion mit Viren. Die Nasenschleimhaut ist beim Schnupfen geschwollen und außerdem bildet sich vermehrt Sekret. Beides kann dazu führen, dass eine der Verbindungen (Ostien) zwischen der Nasenhöhle und einer Nasennebenhöhle sich zusetzt. Sind dann Bakterien in der jeweiligen Nasennebenhöhle, dann finden sie dort günstige Bedingungen vor und führen bald zu der Sinusitis.
Ähnliches kann bei einer Allergie passieren. Der allergische Schnupfen beziehungsweise Heuschnupfen kann ebenfalls die Schleimhaut anschwellen lassen und die Öffnungen zwischen Nasenhöhle und Nasennebenhöhle zusetzen.
Allgemein wird eine Sinusitis dadurch begünstigt, dass bestimmte Gegebenheiten in der Nase unvorteilhaft sind. Eine verkrümmte Nasenscheidewand erhöht die Gefahr für eine Sinusitis ebenso wie zu große oder abnorm geformte Nasenmuscheln. Des Weiteren kann eine Vergrößerung der Rachenmandel (die so genannten Polypen) die Entwicklung der Nasennebenhöhlenentzündung fördern. Eine direkte Ansteckung mit Erregern beim Schwimmen (Bade-Sinusitis) oder Druckveränderungen mit der Folge einer Sinusitis (Barosinusitis) sind ebenfalls möglich.
Manchmal breitet sich unabhängig davon eine Entzündung am Gebiss im Oberkiefer aus und führt zu einer Sinusitis. In diesem Fall der so genannten dentogenen Sinusitis sind häufig Bakterien, die zu den anaeroben Keimen (ohne Sauerstoff lebensfähigen Keimen) gehören, für die Entzündung verantwortlich.
Nasennebenhöhlenentzündungen können zu recht unterschiedlichen Beschwerden führen. In der Regel bemerkt der Patient einen Druck im Bereich der Nebenhöhle, oftmals bestehen Kopfschmerzen und Gesichtsschmerzen. Dann hängt es davon ab, welche der Nasennebenhöhlen betroffen sind. Der Druck beziehungsweise der oft pochende Schmerz wird stärker, wenn der Kopf nach unten gehalten wird (z. B. in gebückter Haltung). Die Beschwerden bei der akuten Sinusitis bestehen meist über ein bis zwei Wochen.
Die Sinusitis betrifft eine, mehrere oder alle Nasennebenhöhlen. Die Kieferhöhle ist besonders oft betroffen, daneben können die Siebbeinhöhle (die aus vielen Kammern, den Siebbeinzellen, besteht), die Stirnhöhle oder die Keilbeinhöhle entzündet sein. Die Schmerzen sind nicht immer ganz genau einzuordnen, geben aber schon einen Hinweis, welche Höhle betroffen sein könnte. Bei der Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris) tritt der Schmerz eher im Oberkiefer- und Stirnbereich in Erscheinung, bei der Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis frontalis) eher nur an der Stirn und eventuell in der Augenregion. Die Siebbeinzellenentzündung führt ebenfalls zu Stirnschmerzen und auch die Augen- und Nasengegend kann schmerzhaft sein. Die Entzündung der Keilbeinhöhle führt eher zu Schmerzen im Inneren des Kopfes.
Zusätzlich zu den eigentlichen Beschwerden der Sinusitis besteht oft noch eine Erkältung. Die Nasenatmung ist häufig beeinträchtigt. Unter Umständen bestehen Fieber und Krankheitsgefühl. Auch kann eitriges, gelbes bis leicht grünliches Sekret aus der Nase abgehen. Ein Husten kann bestehen.
An Komplikationen der Nasennebenhöhlenentzündung ist vor allem die Ausweitung der Entzündung auf umliegende Gewebe zu nennen. Gefährlich wird es, wenn die Entzündung durch den Knochen hindurch auf die Hirnhaut oder sogar das Gehirn übergeht (Meningitis beziehungsweise Enzephalitis). Die Kopfschmerzen nehmen in dem Fall oft noch deutlich zu, und Betroffene sind sehr geschwächt, unruhig und lichtempfindlich. Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann auch auf die Augenhöhle übergreifen und dort eine so genannte Orbitaphlegmone verursachen, die zu Schäden am Auge und weiteren Komplikationen führen kann. Warnzeichen für die Entzündung der Augenhöhle sind z. B. eine dortige Schwellung und Rötung, Schmerzen, teils auch schlechtes Sehen und Minderbeweglichkeit des Auges. Bei Kindern besteht die Gefahr, dass sich die Nasennebenhöhlenentzündung in Richtung Mittelohr oder zur Ohr-Rachen-Verbindung (Eustachische Röhre) ausweitet.
Ist die Nasennebenhöhlenentzündung chronisch geworden, dann stehen etwas andere Beschwerden im Vordergrund. Sie sind auch meist nicht so ausgeprägt wie die Symptome einer akuten Sinusitis. Zu Kopfschmerzen kann es bei der chronischen Form immer wieder kommen. Patienten mit chronischer Sinusitis fühlen sich oft schlapp und müde. Es gibt im Übrigen zwei unterschiedliche Definitionen von chronischer Sinusitis: Einige Fachleute sehen eine Sinusitis als chronisch an, wenn sie mindestens acht Wochen geht, während andere Mediziner erst ab drei Monaten Dauer von einer chronischen Form sprechen. Auch wenn die Sinusitis mehr als vier Mal im Jahr wiederkommt, wird sie als chronisch bezeichnet.
Wenn die Beschwerden über drei Tage bestehen oder es zusätzlich zu Fieber kommt, dann sollten sich Betroffene zum Arzt begeben. In einem Untersuchungsgespräch (Anamnese) erkundigt sich der Arzt beim Patienten nach den genauen Beschwerden. Er fragt auch, ob es schon vorher Erkrankungen gab und ob z. B. erst ein Schnupfen bestand, aus dem sich die Sinusitis entwickelt haben könnte.
Dann wird der Patient HNO-ärztlich untersucht. Wichtig ist die Betrachtung der Nase von innen, die Rhinoskopie. Das ist eine Form der Endoskopie, also eine Untersuchung mit einem optischen Gerät (Endoskop beziehungsweise Rhinoskop). Der HNO-Arzt kann unter anderem beurteilen, ob die Öffnungen der Nasennebenhöhlen frei sind oder verlegt sind.
Der Arzt muss im Gesicht testen, ob bestimmte Nervenaustrittspunkte schmerzhaft sind (das ist ein Hinweis auf Nasennebenhöhlenentzündungen). Um Erreger (Bakterien) nachweisen zu können, wird ein Abstrich aus der Nase genommen. Um ein allergisches Geschehen als Ursache auszuschließen, kann ein Allergietest durchgeführt werden.
Der Arzt gewinnt weitere Informationen über den Zustand der Nebenhöhlen, indem eine Ultraschalluntersuchung oder ein Röntgen durchgeführt wird. Ebenfalls hilft eine Computertomographie (CT) bei der genauen Beurteilung des Befundes und Unterscheidung von anderen Krankheiten.
Symptome, die bei einer Sinusitis auftreten, können auch bei anderen Erkrankungen vorkommen. Ein schmerzhafter Nerv im Gesicht (Trigeminusneuralgie), dessen Ursache oft unbekannt ist, ist eine der möglichen anderen Diagnosen. Manchmal kommen die Beschwerden von den Zähnen her, ohne dass die Nasennebenhöhlen betroffen sind. In Ausnahmefällen kann es sich um Tumore an den Nasennebenhöhlen handeln.
Die Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) lässt sich meist mit nicht operativen Mitteln bessern, in manchen Fällen ist eine OP aber angezeigt. Die Verbindung zwischen der Nasenhöhle und der jeweiligen Nasennebenhöhle muss wieder gewährleistet sein, das Sekret muss aus der Nebenhöhle abgehen können.
Die Grundlage der Behandlung einer Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) bilden die abschwellenden Nasentropfen. In schweren Fällen können diese Tropfen auch über Wattetupfer an Ort und Stelle gebracht werden und dort für zehn Minuten einwirken gelassen werden (so genannte hohe Einlage). Abschwellende Mittel dürfen allerdings nicht zu lange (nicht über mehr als eine Woche) genommen werden. Als wichtige Medikamente gegen Sinusitis werden zudem schleimlösende Mittel wie beispielsweise Acetylcystein gegeben.
Weiterhin hilft eine Inhalationsbehandlung. Auch Mittel mit ätherischen Ölen werden eingesetzt. Viele weitere Mittel, die bei Schnupfen angewendet werden können, kommen auch bei der Sinusitis in Betracht, so z. B. auch pflanzliche Arzneistoffe. Beim Verdacht auf eine bakterielle Infektion können Antibiotika gegeben werden. Der Arzt kann in manchen Fällen eine betroffene Nebenhöhle über eine Kanüle mit einer Antibiotikalösung spülen. Eine chronische Sinusitis lässt sich zusätzlich mit Cortison behandeln, das als Nasenspray verabreicht wird.
Bei einer Sinusitis ist es immer wichtig, genügend Flüssigkeit aufzunehmen. Dies ist eine Grundvoraussetzung, dass der Schleim nicht mehr so zähflüssig ist. Weitere Linderung kann auch eine Rotlichtlampe bringen.
Eine Operation an den Nasennebenhöhlen kann erforderlich sein, wenn schwerwiegende Folgen der Sinusitis zu befürchten sind oder die Sinusitis mit anderen Mitteln nicht weggeht. Meist kann die Operation endoskopisch (ohne großen Schnitt mit Hilfe eines optischen Instruments) erfolgen. Die Verbindung zwischen der Nasenhöhle und der Nasennebenhöhle wird erweitert (so genannte Fensterung), so dass ein besserer Luftaustausch und ein Schleimabgang ermöglicht wird. In wenigen Fällen kann eine Anbohrung der Nasennebenhöhle von außen angezeigt sein.
Sollten andere anatomische Besonderheiten die Nebenhöhlenentzündungen begünstigen, dann werden diese ebenfalls angegangen. Eine verkrümmte Nasenscheidewand wird begradigt. Zu große Nasenmuscheln können verkleinert werden. Polypen werden entfernt.
Wird die Sinusitis früh und gewissenhaft behandelt, kann sie in den meisten Fällen beseitigt werden, ohne dass weitere Probleme auftreten. Vor allem wenn die Sinusitis unbehandelt bleibt, können bedrohliche Komplikationen auftreten. Einige Patienten leiden immer wieder unter Nasennebenhöhlenentzündungen, weil bei ihnen begünstigende Faktoren zutreffen. Diese Patienten sollten vorbeugende Maßnahmen wie ausreichend Flüssigkeitsaufnahme und Nasenspülungen durchführen, unter Umständen kann eine Operation Abhilfe schaffen.
Letzte Aktualisierung am 16.12.2020.