Ein Innenbandriss am Knie ist eine häufig vorkommende Verletzung. Gerade beim Sport ist ein Innenbandriss schnell passiert. Ein plötzlicher Richtungswechsel bei feststehendem Fuß beim Fußball, ein Sturz beim Skifahren – es gibt viele Situationen, in denen das Innenband reißen kann. In den meisten Fällen kann es ohne Operation (konservativ) ausheilen. Schwerwiegende Innenbandverletzungen oder Begleitverletzungen wie Kreuzbandriss oder Innenmeniskusriss erfordern meist eine operative Versorgung.
Direkt nach einem Unfall, bei dem das Knie und möglicherweise das Innenband betroffen ist, erweist es sich als günstig, die PECH-Regel anzuwenden:
Durch diese Maßnahmen können Schwellungen, Blutergüsse und Blutungen vermieden oder reduziert werden.
Bevor die weitere Behandlung durchgeführt wird, muss zunächst einmal die Art der Verletzung festgestellt werden. Typische Symptome nach einem Innenbandriss sind:
Ein erfahrener Mediziner kann einen Innenbandriss meist anhand der Symptome, des Verletzungsmechanismus sowie der körperlichen Untersuchung diagnostizieren. Vor allem der sogenannte Valgus-Stresstest (Aufklappbarkeit des Kniegelenkes auf der Innenseite) liefert hier wichtige Informationen. Die Einteilung erfolgt in drei Graden:
Wenn der Verdacht besteht, dass das Innenband am Ober- oder Unterschenkel knöchern ausgerissen ist, wird zusätzlich eine Röntgenaufnahme angefertigt. Wenn die Planung einer Innenband-Operation erfolgen soll oder wenn zusätzlich ein Innenmeniskus- oder Kreuzbandriss vermutet wird, macht man auch ein MRT (Magnetresonanztomografie).
Lesen Sie auch hier: Wann wird ein MRT zur Diagnose eines Innenbandrisses am Knie durchgeführt?
Eine Operation wird bei Innenbandrissen eher selten durchgeführt. Folgende Situationen können einen operativen Eingriff notwendig machen:
Zur Versorgung des Innenbandes gibt es drei Möglichkeiten:
Bei knöchernen Bandausrissen wird das Knochenstück mit Schrauben wieder fixiert.
Zusätzlich vorliegende Innenmeniskusrisse können je nach Symptomatik und Art des Risses wie folgt behandelt werden:
Bei einer Ruptur (Riss) des vorderen Kreuzbandes ist meist eine Operation erforderlich, um das Kniegelenk wieder zu stabilisieren. Hier erfolgt in der Regel eine Kreuzbandplastik aus körpereigenem Material. Häufig wird auch hier die Sehne des Musculus semitendinosus verwendet.
Nach einer Operation sollte eine physiotherapeutische Behandlung stattfinden.
Die überwiegende Zahl der Innenbandrisse wird konservativ behandelt. Eine Orthesenbehandlung (Anwendung einer Schiene) für ungefähr sechs Wochen mit begleitender Physiotherapie ist üblich. Dabei kann die Zeit für das Tragen der Orthese je nach Ausmaß der Verletzung variieren. Zu Beginn wird die Beugung meist auf maximal 60 Grad limitiert. Später im Heilungsverlauf erfolgt eine Erweiterung auf 90 Grad. Danach wird die Beugung ganz freigegeben. Manche Therapieschemata sehen zu Beginn der Behandlung auch eine Limitierung der Streckung vor.
Ziele der physiotherapeutischen Behandlung bei einem Innenbandriss am Knie sind, in Abhängigkeit von Belastbarkeit und erlaubtem Bewegungsausmaß:
Zur Schmerzlinderung kommen häufig Wärmeanwendungen oder Entspannungstechniken für schmerzhaft verspannte Muskulatur zum Einsatz. Die Schwellung kann durch Hochlagerung, passives oder aktives Bewegen des Gelenkes sowie durch rhythmisches Anspannen und Entspannen der Muskulatur positiv beeinflusst werden. Zur Verbesserung der Beweglichkeit stehen zahlreiche Techniken zur Verfügung: Dehnung verspannter oder verkürzter Muskulatur, aber auch Manuelle Therapie. Die Kräftigung der Muskulatur kann mit und ohne Geräte (wie im Fitnessstudio) stattfinden.
Mit zunehmender Belastbarkeit kommt dem Koordinationstraining und sportartspezifischen Training immer mehr Bedeutung zu. Hierdurch wird das Kniegelenk auf die Alltags- und Sportbelastungen vorbereitet. Sicherheit und Stabilität auch bei schnellen Richtungswechseln, Sprüngen sowie Start- und Stoppbewegungen werden hierbei trainiert.
Die Prognose ist für die meisten Innenbandrisse gut. Sie heilen in der Regel innerhalb von sechs bis zehn Wochen folgenlos ab. Eine physiotherapeutische Begleitbehandlung ist wichtig, da sie die Heilung unterstützt und somit auch die Heilungsdauer positiv beeinflusst.
aktualisiert am 25.10.2021