Was sind mögliche Ursachen einer plötzlichen Sehstörung?
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Der Begriff Sehstörung ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Arten nicht normalen Sehens. Eine plötzliche Sehstörung liegt immer dann vor, wenn sich das Sehvermögen nicht langsam, wie etwa im Rahmen der Alterssichtigkeit, verändert, sondern abrupt. Dies kann innerhalb von Sekunden oder Minuten, teils innerhalb weniger Tage geschehen.
Die Ursachen für plötzliche Sehstörungen können sowohl Erkrankungen oder Verletzungen am Auge sein als auch Erkrankungen anderer Organe, die die Augen nur indirekt betreffen. Da die Ursachen von harmloser Übermüdung bis zum akuten Notfall etwa bei einem Schlaganfall reichen, sind plötzliche Sehstörungen sehr unterschiedlich zu bewerten. Vor allem, wenn sich das Sehvermögen plötzlich verschlechtert, es zu schwarzen Flecken, Schatten oder einer Erblindung kommt, ist umgehend eine augenärztliche Untersuchung erforderlich. Neu auftretende Sehstörungen mit weiteren Beschwerden wie starken Kopfschmerzen, Sprachstörungen oder Lähmungen sind ein Anlass für einen Notruf, da sie auf einen Schlaganfall hinweisen können.
Woran erkennt man eine plötzliche Sehstörung?
Da es für eine plötzliche Sehstörung ganz unterschiedliche Ursachen geben kann, können die genauen Symptome sehr verschieden ausfallen. Grundsätzlich gilt, dass jede akut auftretende Veränderung der optischen Wahrnehmung ein Symptom einer plötzlichen Sehstörung ist. Dies gilt unabhängig davon, ob weitere Symptome an anderen Organen oder im Bereich der Augen auftreten.
Folgende Beschwerden können im Rahmen von plötzlichen Sehstörungen auftreten:
Sehen von schwarzen oder farbigen Flecken oder Punkten
kompletter Sichtverlust
Diese Symptome können einerseits zu anderen Beschwerden, wie etwa einer Gangunsicherheit, führen. Andererseits können sie auch – je nach Ursache der Sehstörung – mit weiteren Symptomen wie Übelkeit oder Kopfschmerzen verbunden sein.
Wodurch können plötzliche Sehstörungen verursacht werden?
Bei den Ursachen für eine plötzliche Sehstörung ist zwischen den (vergleichsweise) harmlosen sowie den ernsten Ursachen zu unterscheiden. Außerdem können die Sehstörungen durch Erkrankungen oder Verletzungen des Auges oder aber durch Erkrankungen anderer Organe verursacht werden.
Welche Erkrankungen oder Verletzungen am Auge selbst können plötzliche Sehstörungen auslösen?
Zu den Ursachen für eine plötzliche Sehstörung am Auge selbst zählen:
Netzhautablösung: Die Ablösung der Netzhaut bedeutet einen Notfall mit der Gefahr, dauerhaft mit dem Auge schlecht zu sehen oder zu erblinden. Anzeichen der Netzhautablösung sind eine „dunkle Wand“ im Sichtfeld des Auges, Blitze oder herabregnende schwarze Punkte im Auge. Dann sollte umgehend eine augenärztliche Untersuchung veranlasst werden. Augen und Kopf sollten möglichst still gehalten werden, um ein Fortschreiten einer Ablösung zu vermeiden.
Glaukomanfall (akute Form von Grünem Star): Durch eine massive Erhöhung des Druckes im Auge kommt es zu starken Schmerzen, hartem Auge, Augenrötung und Sehstörungen wie verschwommenem Sehen oder farbigen Lichtringen beim Blick in ein Licht. Der Glaukomanfall muss ebenfalls so schnell wie möglich behandelt werden, um Augenschäden zu begrenzen.
Blutgefäßverschluss im Auge: Dazu gehören Arterienverschlüsse, Venenverschlüsse und eine Durchblutungsstörung am Sehnerv (anteriore ischämische Optikus-Neuropathie). Ein Arterienverschluss äußert sich durch plötzliche Erblindung eines Auges oder eines Teils des Gesichtsfeldes eines Auges. Auch beim Venenverschluss oder bei der Minderdurchblutung am Sehnerv verschlechtert sich das Sehen kurzfristig.
Entzündung des Sehnervs (Optikus-Neuritis): Diese kann viele Ursachen haben, unter anderem eine Multiple Sklerose. Typisch für die Sehnerv-Entzündung sind Sehverschlechterungen, oft Auffälligkeiten beim Farbensehen sowie Schmerzen in der Augenhöhle, besonders bei Augenbewegung.
Hornhautentzündung (Keratitis): Durch Veränderungen wie eine Eintrübung oder ein Hornhautgeschwür kommt es zu Sehstörungen. Die Hornhautentzündung schmerzt stark.
Glaskörperblutung (oft durch Veränderungen der Netzhaut bedingt)
Makula-Ödem (Flüssigkeit in der zentralen Stelle der Netzhaut, zum Beispiel bei Diabetes mellitus im Auge): Hier kann es zu Verschwommensehen und Sehschärfeverlust im zentralen Bereich kommen.
Retinopathia centralis serosa: Diese Erkrankung wird vor allem durch Stress ausgelöst und führt zu verzerrtem, getrübtem, verschwommenem Sehen im zentralen Sehbereich des Auges.
Tumor am Auge: Tumore am Auge können zum plötzlichen Auftreten von Sehstörungen führen.
Gewalteinwirkung: Etwa durch einen Unfall kann es zu Schäden von außen am Auge kommen, die plötzliche Sehstörungen zur Folge haben.
Verätzungen: Bei Unfällen mit Säuren oder Laugen kann das Auge derart verletzt werden, dass ein stark beeinträchtigtes Sehen die Folge ist.
Verblitzung: Dabei entsteht ein vorübergehender Schaden der Hornhaut nach starker Belastung mit UV-Strahlung.
Durch welche Erkrankungen außerhalb des Auges kann eine plötzliche Sehstörung ausgelöst werden?
Zahlreiche Erkrankungen, die nicht im Auge selbst liegen, können ebenfalls die Ursache plötzlicher Sehstörungen sein. Hierzu zählen:
Schlaganfälle oder die Vorstufe davon (TIA, transitorische ischämische Attacke): Neben Sehstörungen können Sprachprobleme, Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühl, Schwindel oder heftige Kopfschmerzen Hinweise für einen Schlaganfall sein.
Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung): Die Präeklampsie kann zu Sehstörungen wie Augenflimmern, verschwommener Sicht, Blitzen oder Gesichtsfeldausfällen führen. Die Präeklampsie ist ein Notfall, da sie für Mutter und ungeborenes Kind gefährlich werden kann.
Raumfordernde Prozesse wie Tumore oder Hirnblutungen, die sich auf Gehirn und Nerven auswirken und als Folge Sehstörungen verursachen.
Erhöhter Hirndruck: Der Druck im Schädelinneren kann unter anderem durch Wassereinlagerung im Gehirn (Hirnödem, zum Beispiel bei Gehirnentzündung, Schlaganfall, Verletzung), einen Tumor oder einen Aufstau von Nervenflüssigkeit (Liquor) ansteigen. Dadurch können verschiedene Symptome wie Sehstörungen, Augenbewegungsstörungen durch gelähmte Augenmuskeln, weitere Lähmungserscheinungen, herabgesetztes Bewusstsein oder Atemprobleme auftreten.
Migräne mit so genannter Aura: Dabei kommt es häufig zu Sehstörungen wie Lichtblitzen und Flimmern vor den Augen, gezackten Mustern, Farbwahrnehmungen oder vorübergehenden Gesichtsfeldausfällen.
Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus: Diabetes kann auf unterschiedliche Weise zu Sehstörungen führen. Die Augenlinse kann aufquellen und das Sehen unscharf werden. Eine Erkrankung der Netzhaut durch geschädigte Gefäße (diabetische Retinopathie) kann zum Sehschärfeverlust führen.
akute Unterzuckerung bei Diabetes, was ein Schwarzwerden vor den Augen verursachen kann
ein Mangel an bestimmten Vitaminen (Folsäure, Vitamin B1, Vitamin B12)
Arteriitis temporalis (Riesenzellarteriitis): Diese rheumatische Entzündung von Blutgefäßen kann die Arterien an der Schläfe und am Auge betreffen und damit zu Sehstörungen wie kurzzeitigen Sehausfällen, Augenflimmern oder Doppelbildern führen. Häufig kommt es zu heftigen, einseitigen Schmerzen an der Schläfe.
Vergiftungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten: Vergiftungen durch klassische Giftstoffe, aber auch die toxische Wirkung von manchen Medikamenten können plötzliche Sehstörungen verursachen.
Multiple Sklerose: Diese chronische Erkrankung des Nervensystems kann auch Ursache von plötzlichen Sehstörungen sein.
starke Übermüdung kann bis hin zum Sehen von Doppelbildern führen
Stress und Überlastung kann außerdem das Zucken des Augenlids verursachen.
Quellen anzeigenQuellen ausblenden
apotheken.de, Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Brigitte Strasser-Vogel – Plötzliche Sehverschlechterung: https://www.apotheken.de/symptome/12397-ploetzliche-sehverschlechterung (online, letzter Abruf: 27.09.2021)
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