Betroffene beschreiben das Phänomen als ein schneeartiges Bildrauschen wie bei einem Fernseher, zum Teil auch als Blitze und Zickzacklinien, die im Sehfeld auftauchen und zu Ausfällen des Gesichtsfeldes führen können. Diese Wahrnehmungsstörung im Bereich der Augen wird als Augenflimmern oder Augenrauschen bezeichnet. Mediziner sprechen von Szintillationen oder, wenn Gesichtsfeldausfälle hinzukommen, von einem Flimmerskotom.
Es gibt keine einheitliche Beschreibung des Phänomens Flimmern vor den Augen. Das Augenflimmern wird von Betroffenen unterschiedlich wahrgenommen, sowohl was die Intensität als auch die Ausprägung angeht. Üblicherweise sehen Betroffene kleine, schnell wechselnde Pünktchen, die unterschiedlich stark, unterschiedlich hell und unterschiedlich gefärbt sein können. Die Pünktchen können in geringer oder hoher Anzahl vor den Augen „rauschen“ und es kann ein Teil des Sichtbereiches, aber auch das gesamte Blickfeld vom Flimmern betroffen sein. Häufig wird das Sehen durch das Augenflimmern erheblich beeinträchtigt.
Der Begriff Flimmern kann jedoch weiter gefasst sein. Zusätzlich zum Flimmern können weitere Symptome und Sehstörungen auftreten. Dies ist abhängig von der Ursache. Möglich sind zum Beispiel aufblitzende Lichterscheinungen, Gesichtsfeldausfall (blinde Flecken im Blickfeld), bogenförmiges Flimmern, Zickzackmuster oder graue Teilchen, die sich schwebend oder rieselnd durch das Blickfeld bewegen.
Erscheinungen im Sehfeld und Wahrnehmungsstörungen im Bereich der Augen, zu denen ein Flimmern gehören kann, können ernsthafte Ursachen haben. Schwere Erkrankungen wie eine Netzhautablösung oder ein Schlaganfall können mit Flimmern einhergehen. Dabei kommt es in der Regel zu weiteren Symptomen. Tritt das Augenflimmern häufiger auf, halten die Anfälle länger als 15 bis 30 Minuten an oder wird es von anderen Symptomen begleitet, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Im fortgeschrittenen Alter ist das Risiko, dass sich hinter dem Augenflimmern eine behandlungsbedürftige Erkrankung verbirgt, gesteigert.
Für das Phänomen des Augenflimmerns gibt es unterschiedliche Erklärungsansätze. Eindeutige Mechanismen lassen sich wissenschaftlich noch nicht belegen. Die Ursachen reichen von Störungen der Durchblutung im Gehirn oder an der Netzhaut des Auges über neurologische Störungen und psychische Faktoren bis hin zu Nebenwirkungen von Medikamenten, aber auch Drogen.
Stress kann durch belastende Faktoren in Familie, Beruf oder Freizeit entstehen. Die Dauerbelastung kann sich auch in körperlichen Symptomen wie der Sehstörung Flimmern zeigen. Auch eine Dauerbelastung der Augen, etwa durch stundenlanges Arbeiten am PC, kann zu Augenflimmern führen. Pausen und Entspannungsübungen bringen sowohl bei Stress als auch bei Überlastung der Augen einen Ausgleich und können helfen, dem Flimmern vor den Augen vorzubeugen.
Ein zu niedriger Blutdruck kann zu einer vorübergehenden, normalerweise harmlosen Durchblutungsstörung im Gehirn führen. Dies tritt insbesondere am Morgen nach dem Aufstehen oder nach einem Mittagsschlaf auf. Neben einem zu niedrigen Blutdruck kann auch eine Herzschwäche zu diesen Kreislaufstörungen führen. Daher sollte Augenflimmern, das häufiger auftritt und unter Umständen mit Kurzatmigkeit oder einer verminderten Leistungsfähigkeit verbunden ist, beim Hausarzt angesprochen werden. Flimmern die Augen nach dem Aufstehen, reicht es in der Regel aus, wenn sich Betroffene zunächst auf die Bettkante setzen, statt direkt mit dem ganzen Körper hochzugehen.
Ausgelöst durch eine Diabetes-Erkrankung, eine zu lange Phase ohne Nahrungsaufnahme oder eine Überanstrengung beim Sport kann es zu einer Unterzuckerung kommen. Es entsteht ein vermindertes Angebot des Nährstoffs Zucker im Blut, was zu Wahrnehmungsstörungen wie der Sehstörung Flimmern führen kann. Zu den Anzeichen der Unterzuckerung können Heißhunger, Unruhe, Zittern, Reizbarkeit, Schwindelgefühl oder Bewusstseinsstörungen gehören. Mit der Aufnahme von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln wie Limonade oder Traubenzucker kann dem Zustand rasch entgegengewirkt werden.
Vergiftungen im weitesten Sinne können ebenfalls Augenflimmern auslösen. Der Begriff Vergiftung ist hier sehr weit auszulegen. Denn bereits der übermäßige Konsum von Kaffee oder Alkohol ist in manchen Fällen ursächlich für das Phänomen Augenflimmern. Gleiches gilt für manche Medikamente, bei denen das Flimmern als Nebenwirkung auftreten kann. Klassische Drogen wie LSD und Cannabis können ebenfalls Augenflimmern auslösen.
Das Flimmerskotom ist eine spezielle Form der Sehstörung Flimmern. Häufig, aber nicht immer, tritt das Flimmerskotom im Zusammenhang mit einer Migräne auf. In einem bogenförmigen Bereich kommt es zum Flimmern zusammen mit einem dortigen Ausfall des Gesichtsfeldes (Skotom) oder auch weiteren Wahrnehmungen wie Blitzen. Das Flimmerskotom kann in beiden Augen gleichzeitig auftreten. In vielen Fällen verschwindet das Flimmerskotom nach 20 bis 30 Minuten wieder.
Menschen mit Migräne leiden häufig an Sehstörungen und Erscheinungen, die in der Phase vor dem eigentlichen Kopfschmerzanfall auftreten. Diese veränderlichen Wahrnehmungen, die als Aura der Migräne bezeichnet werden, können Flimmern, gezackte Muster, helle Blitze, unscharfes Sehen oder Wahrnehmungsverlust in einem Teil des Sichtfeldes beinhalten. Meist sind die Erscheinungen einseitig. Andere Ausfallserscheinungen von Nerven wie etwa ein Taubheitsgefühl können ebenfalls vorkommen. Die Aura geht nach kurzer Zeit, meist innerhalb einer Stunde, wieder zurück.
Als Vorbote eines epileptischen Anfalls kann ein Augenflimmern ebenfalls auftreten.
Bei der Multiplen Sklerose (MS) kommt es zur Schädigung einer Hüllschicht um Nerven, was meist schubweise zu Symptomen führt. Da häufig der Sehnerv betroffen ist, können frühe Anzeichen der Erkrankung Sehstörungen wie ein Augenflimmern sein.
Bei einem Schlaganfall kommt es aufgrund einer Minderdurchblutung eines Teils des Gehirns zu plötzlichen Symptomen, zu denen Sehstörungen gehören können. Meist ist eine Seite des Sehbereiches betroffen, hier kann es zu verschiedenen Störungen von Flimmern bis hin zu einem kompletten Ausfall kommen. Dazu treten weitere Anzeichen eines Schlaganfalls auf wie Lähmungen auf einer Körperhälfte, Sprachstörungen, Schwindel, Taubheitsgefühl, gestörtes Bewusstsein oder Kopfschmerzen. Jeder Verdacht auf einen Schlaganfall ist ein Anlass, sofort einen Notruf zu tätigen, um so schnell wie möglich eine ärztliche Behandlung zu erhalten.
Die Netzhautablösung ist ein augenärztlicher Notfall, der auf dem betroffenen Auge zur Erblindung führen kann. Bei der Netzhautablösung kann es zu starkem Flimmern kommen, weitere wichtige Anzeichen sind Blitze, herabrieselnde schwarze Punkte oder Wahrnehmung einer schwarzen Wand vor den Augen. Bei Hinweisen auf eine Netzhautablösung muss umgehend eine Behandlung erfolgen.
Ein Glaukom ist eine Augenerkrankung mit Schädigung des Sehnervs, in den meisten Fällen aufgrund eines hohen Augendrucks. Verschiedene Formen von Glaukom können auftreten. Ein chronisches Glaukom fällt meist lange nicht durch Symptome auf, führt jedoch im Laufe der Zeit zu Sehstörungen mit Gesichtsfeldausfällen und muss daher behandelt werden. Manchmal kommt es zu Erscheinungen wie Lichthöfen um Lichtquellen. Ein Glaukomanfall ist hingegen eine plötzliche starke Erhöhung des Augendruckes, die das Auge rasch schädigen kann. Beim Glaukomanfall treten heftige Kopf- und Augenschmerzen, rotes Auge, herabgesetzte Sehschärfe und oft auch Lichterscheinungen wie Ringe oder Flimmern auf. Der Glaukomanfall muss wegen der Gefahr dauerhafter Sehverluste notfallmäßig behandelt werden.
Die Aderhautentzündung (Chorioiditis), bei der eine Schicht des Augapfels entzündet ist, kann mit Flimmern einhergehen. Weitere Symptome sind verschwommenes, verschleiertes, undeutliches oder verschlechtertes Sehen. Schwere Folgeschäden des Auges können entstehen.
Augenflimmern in der Schwangerschaft stellt einen Sonderfall dar. Natürlich können sich auch hier hinter dem Flimmern im Allgemeinen harmlose Ursachen wie ein niedriger Blutdruck oder eine Unterzuckerung verbergen. In manchen Fällen ist die Sehstörung in der Schwangerschaft jedoch auch ein Symptom der Präeklampsie, der so genannten Schwangerschaftsvergiftung. Da diese Erkrankung für Mutter und Kind eine Gefahr darstellt, sollte Augenflimmern in der Schwangerschaft immer vom behandelnden Arzt abgeklärt werden.
Es gibt zahlreiche andere Faktoren, die mit dem Flimmern verbunden werden. Hierzu zählen insbesondere:
Das Augenflimmern sollte im Zweifelsfall beim Hausarzt angesprochen werden. Dieser kann beurteilen, ob es sich um das zum Teil belastende, aber an sich harmlose Augenflimmern handelt oder im Einzelfall doch eine andere, behandlungsbedürftige Erkrankung Auslöser ist.
Neurologienetz – Visual snow (ICD-10 53.8): https://www.neurologienetz.de/fachliches/erkrankungen/symptome-syndrome-laborwertveraenderungen/visual-snow/ (online, letzter Abruf: 06.07.2021)
medizin kompakt – Augenflimmern: https://www.medizin-kompakt.de/augenflimmern (online, letzter Abruf: 06.07.2021)
aktualisiert am 06.07.2021