Als Seborrhoisches Ekzem wird ein Hautausschlag bezeichnet, der in Hautbereichen mit vielen Talgdrüsen auftritt. Somit zeigt sich ein Seborrhoisches Ekzem zumeist am Kopf, im Brustbereich, am Rücken und im Gesicht des Patienten. Bei Babys kommt es in den meisten Fällen am Kopf oder im Windelbereich zu einem Seborrhoischen Ekzem. Bis zu fünf Prozent der Weltbevölkerung leiden heute unter einem Seborrhoischen Ekzem. In Europa tritt das Ekzem bei jedem zehnten Patienten auf. Männliche Patienten im Alter zwischen dreißig und vierzig und Säuglinge sind am häufigsten von der Hautkrankheit betroffen. Glücklicherweise lässt sich die Hauterkrankung gut behandeln, ist harmlos und nicht ansteckend. Das Ekzem zeigt sich durch entzündliche Rötungen auf der Haut und vor allem durch fettige, gelbliche Verkrustungen mit Schuppenbildung.
Die genauen Ursachen für ein Seborrhoisches Ekzem sind bis heute noch nicht einwandfrei geklärt. Allerdings sind sich die Ärzte einig, dass bestimmte Faktoren die Bildung von einem Seborrhoischen Ekzem begünstigen können. Beispielsweise tritt das Seborrhoische Ekzem oft bei Patienten mit einer HIV-Infektion auf. Doch auch andere Immunschwächen können die Grundlage für ein Seborrhoisches Ekzem bilden. Generell wird eine eingeschränkte Immunabwehr als einer der häufigsten Auslöser für die Bildung des Ekzems angesehen.
Bei Patienten, die an Morbus Parkinson erkrankt sind, leiden ebenfalls häufig an einem Seborrhoischen Ekzem. Ferner zeigen viele Patienten mit einer übermäßigen Fettbildung (Talgbildung) der Haut ein Seborrhoisches Ekzem. Der Befall der Haut mit Mikroorganismen kann diese Hauterkrankung ebenfalls verursachen. Ein Beispiel hierfür ist der Befall der Haut mit bestimmten Hefepilzen. Ärzte vermuten, dass auch genetische Faktoren eine Rolle bei der Bildung des Ekzems spielen. Zuletzt müssen noch verschiedene Medikamente als Auslöser für das Ekzem genannt werden. Bestimmte Präparate können einen Hautausschlag verursachen, der dem Seborrhoischen Ekzem ähnelt. Die Ärzte haben über die Zeit beobachtet, dass sich ein Seborrhoisches Ekzem in der kalten Jahreszeit verschlimmert. Ebenso kann ein hohes Stressaufkommen zu einer Verschlimmerung der Hauterkrankung führen. Im Sommer berichten viele Patienten von einer Verbesserung ihres Ekzems.
Patienten mit einem Seborrhoischen Ekzem leiden zumeist unter keinem Juckreiz und unter keinen Brenngefühlen oder Schmerzen. Die Symptome des Seborrhoischen Ekzems beschränken sich in erster Linie auf optische Unregelmäßigkeiten im Hautbereich. Die befallenen Bereiche zeigen starke Rötungen durch Entzündungen und gelbliche Hautschuppungen auf. Die meisten Patienten leiden vor allem unter der starken Schuppenbildung durch das Seborrhoische Ekzem, da die Schuppen klar sichtbar sind. Tritt das Seborrhoische Ekzem im Gesicht des Patienten auf, sind zudem jederzeit die Rötungen des Ekzems erkennbar. Mitunter kann ein Seborrhoisches Ekzem im Genitalbereich eines Patienten vorkommen. Dies stellt in vielen Fällen eine zusätzliche psychische Belastung für den Betroffenen dar.
Zu Beginn der Diagnose setzt der Arzt ein Gespräch mit dem Patienten an. Im Rahmen dieses Gesprächs werden dem Patienten Fragen gestellt, um das Krankheitsbild einzugrenzen. Folgende Fragen sind im Rahmen der Diagnose wichtig:
Nachdem der Patient diese Fragen beantwortet hat, nimmt der Arzt eine optische Untersuchung der betroffenen Körperbereiche vor. Bei dieser Untersuchung sind zwei Faktoren von Bedeutung: Der Körperbereich, an dem das Ekzem auftritt und dessen optisch erkennbares Erscheinungsbild. Meistens sind diese beiden Diagnoseschritte ausreichend, um ein Seborrhoisches Ekzem zu diagnostizieren. Treten Zweifel an der Diagnose in Erscheinung, nimmt der Arzt weitere Untersuchungen vor. Vor allem eine Hautprobe, die unter dem Mikroskop untersucht wird, gibt zuverlässig Auskunft über die Art des Ekzems.
Ein Seborrhoisches Ekzem besitzt unter dem Mikroskop zwar keine klar sichtbaren Erkennungsmerkmale, dennoch können Ärzte aus der Untersuchung der Hautprobe zuverlässig auf ein Seborrhoisches Ekzem schließen. Unter anderem zeigen Hautproben eines Seborrhoisches Ekzems eine erkennbare Verdickung der Akanthose (Stachelzellschicht der Haut). Zudem stellt sich durch das Ekzem eine vermehrte Bildung von neuen Hautzellen ein und die Verhornung der Haut ist sichtbar gestört. Des Weiteren sind die Bereiche des Seborrhoischen Ekzems nicht selten von Wassereinlagerungen und Einwanderungen von Abwehrzellen betroffen. Alle diese Merkmale lassen auf das Seborrhoische Ekzem schließen. Dennoch ist es wichtig, andere Hauterkrankungen auszuschließen.
Viele Hauterkrankungen können ein ähnliches Krankheitsbild aufzeigen, wie das Seborrhoische Ekzem. Aus diesem Grund ist es wichtig, diese Erkrankungen im Rahmen der Diagnose abzugrenzen. Das Seborrhoische Ekzem kann unter anderem Ähnlichkeiten zu folgenden Erkrankungen aufweisen:
Bei Säuglingen muss der Arzt zudem weitere Hauterkrankungen abgrenzen. Hierzu zählen vor allem der Windelsoor durch Hefepilzinfektionen und der Milchschorf. Um alle diese Erkrankungen abgrenzen zu können, setzen die Ärzte bei Zweifeln an der Diagnose entsprechende Untersuchungen an. Dazu gehört die oben beschriebene histologische Untersuchung der Hautprobe.
Das Seborrhoische Ekzem ist bei erwachsenen Patienten in den meisten Fällen chronisch. Somit tritt das Ekzem nach Beendigung der Behandlung oder in Therapiepausen nicht selten erneut in Erscheinung. Aus diesem Grund müssen viele Patienten die Therapie erneut beginnen oder gar kontinuierlich fortsetzen. Durch das Ekzem treten langfristig Schädigungen an der Hautbarriere auf. Somit wird der Schutz vor Infektionen an der betroffenen Stelle nicht mehr einwandfrei gewährleistet. Der Befall der Haut mit Bakterien und Pilzen wird hierdurch begünstigt.
Treten derartige Infektionen auf, müssen sie beobachtet und behandelt werden, damit sie sich nicht ausbreiten. In einigen seltenen Fällen kann das Seborrhoische Ekzem in eine Schuppenflechte übergehen. Allerdings gilt in Hinblick auf die Prognose, dass die modernen Medikamente ein Seborrhoisches Ekzem gut unter Kontrolle bringt.
Bei Säuglingen verschwindet das Seborrhoische Ekzem in den meisten Fällen spätestens im zweiten Lebensjahr. Unter bestimmten Umständen kann es noch einmal zu einem Rückschlag und somit zum erneuten Behandlungsbedarf kommen. Allerdings wird ein Seborrhoisches Ekzem bei Babys nur selten chronisch und muss ausschließlich in schweren Fällen medizinisch behandelt werden.
Das Seborrhoische Ekzem wird bei Säuglingen und Erwachsenen unterschiedlich behandelt. Ferner richtet sich die Therapie nach der Stärke der Schuppungen und Entzündungen der Hautbereiche durch das Seborrhoische Ekzem. Bei erwachsenen Patienten zielt die Therapie in erster Linie darauf ab, einen eventuellen Befall der Haut mit Mikroorganismen (Pilze und Bakterien) einzudämmen. Ferner gilt es im Rahmen der Therapie, die Entzündungen durch das Seborrhoische Ekzem zu lindern. Hierfür verordnen die Ärzte für die äußerliche, lokale Anwendung spezielle Salben, Cremes oder Shampoos, die der Patient regelmäßig auftragen und anwenden muss. Diese Präparate gegen das Seborrhoische Ekzem enthalten unter anderem Wirkstoffe wie Ciclopirox, Ketoconazol und Clotrimazol. Diese Substanzen zielen darauf ab, einem Pilzbefall der Haut entgegenzuwirken. Ferner müssen die Patienten gegen ihr Seborrhoisches Ekzem unter Umständen ein Gel mit Metronidazol auftragen, das gegen einen Bakterienbefall der Haut wirksam ist. Die Shampoos gegen das Ekzem beinhalten die Wirkstoffe Teer, Selendisulfid oder Zinkpyrithion. Diese Substanzen zielen ebenfalls darauf ab, einen Erregerbefall der Haut einzudämmen.
Geht das Seborrhoische Ekzem mit starken Entzündungen einher, verabreichen Ärzte vorübergehend eine Salbe mit Glukokortikoiden. Allerdings sind diese Salben nicht für eine dauerhafte Nutzung geeignet. Gegen eine starke Schuppenbildung können die Wirkstoffe Salizylsäure und Harnstoff helfen. Diese Substanzen sorgen für das Aufweichen und Ablösen der Hautschuppen. Tritt das Seborrhoische Ekzem an mehreren Hautstellen auf, ist eventuell eine innerliche Therapie nötig. Hierbei verordnet der Arzt unterschiedliche Medikamente, wie Antibiotika, Antimykotika und Kortisonpräparate. Ist das Ekzem eine Folge von einer zu starken Talgproduktion der Haut, kann sich das Medikament Isotretinoin als hilfreich erweisen.
Bei Säuglingen wird das Seborrhoische Ekzem in vielen Fällen ausschließlich mit Hausmitteln oder sanften Cremes und Salben behandelt. Tritt das Ekzem beispielsweise in schnell feuchtenden Hautfalten auf, können die Eltern austrocknende Salben auftragen. Eine sanfte Zinksalbe kann bei einem Ekzem im Windelbereich helfen. Gegen die Schuppen auf dem Kopf des Säuglings können Eltern Olivenöl auftragen und dieses über Nacht einwirken lassen. Gegen einen Pilzbefall der Haut verordnen die Ärzte in entsprechenden Fällen leichte Salben mit Nystatin, Clotrimazol oder Fusidinsäure. Leidet der Säugling unter starken Entzündungen der Haut, ist eventuell eine Salbe mit schwachen Glukokortikoiden nötig. Diese Salbe darf nur über kurze Zeit angewendet werden.
Das Seborrhoische Ekzem lässt sich unter Umständen mithilfe alternativer Medizin behandeln. Beispielsweise raten viele Naturheiler zu einer homöopathischen Begleittherapie. Zudem können Bachblüten, Schüßler Salze, bestimmte Heilpflanzen und Hausmittel zur Symptomlinderung beitragen. Bäder mit Weizenkleie und Haferstrohextrakt können die Heilung eines Seborrhoischen Ekzems fördern. Kommt es durch das Ekzem zu einer starken Sekretierung, kann diese mit Schieferölen reduziert werden. Generell ist es ratsam, die alternativen Heilanwendungen im Vorfeld mit dem Arzt zu besprechen. Eine eigenmächtige Behandlung des Ekzems ist nicht ratsam. Zudem ersetzen die alternativen Heilmethoden nicht die fachärztliche Behandlung eines Seborrhoischen Ekzems.
Das Seborrhoische Ekzem kann trotz einer erfolgreichen Behandlung erneut auftreten. Daher zielen die bekannten vorbeugenden Maßnahmen in erster Linie darauf ab, einen erneuten Schub des Ekzems im Vorfeld zu unterbinden. Patienten mit einem Seborrhoischen Ekzem können ein Wiederauftreten des Ekzems mithilfe der oben erwähnten Medikamente verhindern. Hierfür müssen diese Medikamente nach einiger Zeit wieder eingesetzt werden. Zwischen den Medikamentenanwendungen sollten jedoch regelmäßig Pausen angesetzt werden. Kortisonpräparate gegen Entzündungen dürfen nicht über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden. Zudem empfehlen die Ärzte eine gute Hautpflege und einen effektiven Stressabbau, um ein erneutes Seborrhoisches Ekzem zu verhindern.
aktualisiert am 14.08.2018