Zu den unterschiedlichen Misslichkeiten in den Wechseljahren leiden Frauen in dieser Lebensphase oft an Schwindel-Attacken. Mehrheitlich ist die Ursache dieser Gleichgewichts- und Orientierungsstörung harmlos. Die Anfälle dauern im Regelfalle nur Sekunden.
Die Ursache liegt in grundlegenden körperlichen Veränderungen, die zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr einsetzen. Die Produktion der weiblichen Sexualhormone schwankt in der Prä-Menopause (der Anfangszeit der Wechseljahre) und klingt allmählich ganz ab. Kehrt der Schwindel hartnäckig und besonders heftig wieder, besteht für die Betroffenen akute Unfallgefahr. Zudem können die Anfälle auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen, da sie nicht immer mit den Hormonstörungen der Wechseljahre zusammenhängen, sondern verschiedenste andere Ursachen haben können.
Die Wechseljahre sind ein natürlicher Prozess, keine Erkrankung. Doch etwa ein Drittel aller Frauen dieser Altersgruppe leiden unter den damit verbundenen Beschwerden. Gegen anhaltendes Unbehagen und Befindlichkeits-Störungen können Frauen vorbeugen, selbst aktiv werden oder sich Hilfe holen.
Wann ist ein Arztbesuch angezeigt?
Gelegentlich tritt Vertigo gepaart mit Sehstörungen und Migräne oder Herzrasen auf. Auf diese Weise kündigen sich eine Kreislaufschwäche oder, umgekehrt, Bluthochdruck an. Häufen sich diese Situationen, ist eine medizinische Untersuchung ratsam.
Die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron regulieren nicht nur die Fortpflanzungszyklen. Sie erfüllen noch eine Reihe anderer wichtiger Funktionen im Organismus. Lässt ihre Produktion nach, verändert sich der gesamte Stoffwechsel. Die Risiken für einige Krankheiten steigen.
Typische Wechseljahres-Symptome
Diese Symptome treten vor und während der Menopause (Zeitraum, in dem keine Monatsblutung mehr stattfindet) auf:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedrohen in diesem Lebensalter Frauen ebenso wie Männer.
- Viele Frauen kämpften schon in der Pubertät oder bei Einnahme hormoneller Verhütungsmittel mit Migräne, Kreislaufbeschwerden, Schwindelanfällen und damit verbundenen Sehstörungen. Diese Probleme können im Klimakterium (den Wechseljahren) erneut auftauchen.
- Die Elastizität der Knochen lässt nach – das Osteoporose-Risiko steigt.
- Die Fähigkeit von Haut und Gewebe, Feuchtigkeit zu binden, lässt nach. Die Haut wird trockener und empfindlicher. Auch die Schleimhaut beispielsweise im Genitalbereich wird spröder, Harnwegsinfektionen drohen.
- Hitzewallungen können zu jeder Zeit auftreten.
- Das Kopfhaar wächst weniger dicht und üppig nach.
- Die Psyche leidet. Ähnlich wie beim Prämenstruellen Syndrom (PMS) werden Betroffene von starken Stimmungs-Schwankungen, Depressionen, Ängsten oder Schlafstörungen geplagt.
Die Hormonschwankungen im Zuge der Wechseljahre können aus verschiedenen Gründen zu Vertigo (Schwindel) führen:
- Besteht ein Östrogen-Überschuss, treten häufig kalte Hände und Füße auf, Hinweise auf zu niedrigen Blutdruck. Ebenso kann es dabei zu Schwankschwindel etwa beim Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen kommen.
- Bluthochdruck durch Östrogen-Mangel oder -Überschuss: wird zu wenig Östrogen freigesetzt, kann selbst eine Hormonersatztherapie den Stoffwechsel nicht mehr dem einer jüngeren Frau gleichschalten. Einigen Forschungsansätzen zufolge entwickeln Ersatz-Östrogene eine gegenteilige Wirkung. Sie sollen keine gefäßerweiternden Enzyme mehr freisetzen, sondern stattdessen vermehrt Superoxid produzieren, das die Gefäße verengt. Das kann zu kurzfristigen Durchblutungsstörungen führen. Die Symptome sind Kreislaufschwäche, Schwindel, bestimmte Migräne-Formen oder Bluthochdruck
- Die Hormon-Veränderungen bringen die Psyche aus dem Lot. Frauen empfinden sich oft als weniger belastbar und stress-resistent, sorgen sich mehr und schlafen schlechter. Hier ist überwiegend der Wegfall der Progesteron-Freisetzung verantwortlich. Kommen Alltags-Probleme dazu, führt dies zu psychosomatischen Störungen, also körperlichen Beschwerden durch seelisches Ungleichgewicht. Schwindel-Anfälle gehen sowohl auf Kreislaufschwäche wegen des Schlafmangels als auch direkt auf die Auswirkungen von Stress zurück.
Die Wechseljahre gut überstehen
Wiederkehrende Schwindelanfälle in der Prä-Menopause zeigen, dass betroffene Frauen rechtzeitig gegensteuern sollten. Ein medizinischer Gesundheits-Check dient dazu, verborgene Herz-Kreislauferkrankungen auszuschließen. Auch der Hormonstatus oder die Funktion der Schilddrüse kann bei diesem Schritt kontrolliert werden.
Besonders gegen Schwindel-Attacken und Benommenheit haben sich folgende Maßnahmen bewährt:
- Betroffene sollten spätestens jetzt das Rauchen aufgeben. Haut und Gefäße werden es danken.
- Ausreichend Bewegung, am besten eine Ausdauer-Sportart, stabilisieren und regulieren das Herz-Kreislaufsystem. Obendrein wirkt dies ausgleichend auf die Psyche, verhilft zu besserem Schlaf und mehr Widerstandskraft gegen Stress. Auch einer späteren Osteoporose lässt sich auf diese Weise gut vorbeugen. Der Entstehung von Übergewicht wird der Kampf angesagt. Doch im Zusammenhang mit Schwindelanfällen und Kreislaufproblemen sind dies nur positive Nebeneffekte. In der Praxis lässt sich immer wieder beobachten, wie positiv sich regelmäßiges Joggen, Radfahren oder Schwimmen auswirken. Nahezu alle kreislauf-abhängigen Beschwerden wie Schwindel treten zunehmend seltener auf oder verschwinden ganz.
Nur in wenigen Fällen ist eine Hormonersatztherapie notwendig. Altbewährte pflanzliche Heilmittel reichen häufig als Unterstützung aus. Mönchspfeffer, Traubenkerze und Frauenmantel, als Tee getrunken oder als Extrakt eingenommen, entfalten schnell ihre harmonisierende Wirkung. Daneben sollten Frauen auf gesunde Ernährung und ausreichend Ruhe und Entspannung achten.